Meeresschutz

Die Meere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche. Ihre Ökosysteme beherbergen eine faszinierende und vielfältige Artenvielfalt. Meere und Ozeane produzieren mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Für Millionen Menschen weltweit haben die Meere eine entscheidende soziale und ökonomische Bedeutung. Gesunde Meere sind unverzichtbar!

Meeresschutz – wer ist zuständig?

Deutschlands Küsten ziehen sich entlang der Ostsee und der Nordsee. Durch die vielen Anrainerstaaten ist der Schutz sehr komplex. So teilen sich die Zuständigkeiten auf:

  • Die Bundesländer sind zuständig für die Küstengewässer bis zu der 12-Seemeilengrenze.
  • Der Bund ist für die Gewässer zwischen 12 und 200 Seemeilen zuständig, der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ).
  • Für die Ostsee und Nordsee gibt es darüber hinaus regionale Meeresschutzabkommen. Das Meeresschutzabkommen für die Ostsee ist das „Helsinki-Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee“ (HELCOM). Das Abkommen für die Nordsee ist das „Oslo-Paris Abkommen zum Schutz des Nord-Ost-Atlantiks“ (OSPAR). Der BUND setzt sich über seine Mitgliedschaft bei Coalition Clean Baltic (Dachverband für die Ostsee) und Seas at Risk (Dachverband für EU-Länder) für beide Abkommen ein.

Klimakrise fatal für Meeresökosysteme

Ein Taschenkrebs vertilgt einen Sandaal. Ein Taschenkrebs vertilgt einen Sandaal.  (Dutch Maritime Productions)

Die Klima- und Biodiversitätskrise hat enorme Auswirkungen auf die Meeresökosysteme. Unsere Meere werden wärmer, saurer und sauerstoffärmer. Die Folge: In allen Weltmeeren sterben immer mehr Arten aus. Wichtige Ökosystemleistungen nehmen in dramatischer Weise ab. Dies wurde durch wissenschaftliche Berichte des Weltklimarats (IPCC), des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) und des Zustandsberichtes der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie nachgewiesen.

Meerestiere und -pflanzen werden gestört

Meereslebewesen müssen durch zunehmend saures Wasser navigieren und dabei Schleppnetzen und Geisternetzen, Störungen des Meeresbodens und Öl- und Gasbohrungen, lauten und stark verschmutzenden Schiffen, invasiven Arten, Krankheiten durch Aquakultur, Eutrophierung und Toten Zonen, Bauwerken wie Offshore-Windparks, Tourismus und gefährlichen Stoffen einschließlich Meeresmüll ausweichen. 

So schützen Sie unsere Meere

Wir kämpfen für echten Schutz der Meere und ihrer Bewohner. Doch dafür brauchen wir Ihre Hilfe:

  • Mit 25 Euro helfen Sie uns, Müllsammel-Aktionen an Stränden durchzuführen. Zudem setzen wir uns für weniger Unterwasserlärm und ein Ende der Plastik- und Schadstoffeinträge ein.
  • Mit 55 Euro ermöglichen Sie uns, an politischen Verhandlungen über Fischfangquoten teilzunehmen und Beifänge sensibler Arten wie der Kegelrobbe effektiv zu reduzieren.
  • Mit 75 Euro unterstützen Sie uns, politischen Druck auszuüben – notfalls juristisch. Für den Schutz unserer Natur gehen wir im Fall der Fälle bis zur letzten Instanz.

Was zum Schutz der Meere passieren muss

Deutschland

Obwohl zahlreiche konkrete Maßnahmenpakete für einen starken Meeresschutz vorliegen, wird davon zuwenig politisch umgesetzt. Die Bundesregierung muss endlich eine Meereswende einläuten und die für unsere Meere wichtigen Entscheidungen treffen sowie beschlossene Maßnahmen umsetzen.

Der BUND und andere unterzeichnende Organisationen haben stellvertretend für Millionen von Menschen in Deutschland das Papier Meerespolitik 2025 – Eine Zukunft für Meer und Mensch erarbeitet. Es stellt als Ankerpunkt die wichtigsten Elemente einer zukunftsfähigen Meerespolitik vor und hat die nationale und internationale Verantwortung Deutschlands für den Meeresschutz ausbuchstabiert. Ein rasches Handeln und die Umsetzung von Meeres-, Natur- und Klimaschutzmaßnahmen sind essentiell und müssen weit oben auf der politischen Agenda stehen.

Europäische Union

Blue Manifesto

Der BUND hat mit mehr als 140 weiteren Umweltorganisationen das "Blue Manifesto" zusammengestellt und der EU-Kommission präsentiert. Dieser Fahrplan für gesunde Ozeane bis 2030 beinhaltet konkrete Maßnahmen, die zu festen Terminen umgesetzt werden müssen. Wir fordern mindestens 30 Prozent marine Schutzgebiete, eine ökologisch verträgliche Fischerei sowie eine Reduzierung der schädlichen Einträge in die Ozeane. 

Ostsee-Aktionsplan

Der 2007 verabschiedete Ostsee-Aktionsplan ("Baltic Sea Action Plan", kurz: BSAP) wurde 2021 überarbeitet und ist eine gute Grundlage für den Schutz und die Wiederherstellung der Ostsee. Leider sind von den fast 200 Maßnahmen bisher nur wenige umgesetzt. Die unter dem Dachverband Coalition Clean Baltic zusammenarbeitenden Verbände, darunter der BUND, haben in einem Bericht zur Implementierung des BSAP die wichtigsten nächsten Schritte zusammengestellt.

EU Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL)

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, einen guten Umweltzustand der Meeresgewässer zu erreichen. Die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) verpflichtet Mitgliedstaaten Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt zu ergreifen. Dabei setzt die EU auf einen ökosystembasierten Ansatz, der ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt. So soll auch eine nachhaltige Nutzung ermöglicht werden. Noch sind die europäischen Meere in einem schlechten Zustand und die Belastungen nehmen weiter zu. Der BUND setzt sich auf europäischer und nationaler Ebene für die effektive Umsetzung der MSRL ein.

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