Um die Folgen des Klimawandels einzudämmen und damit die Biodiversität weitestgehend zu bewahren, müssen wir die erneuerbaren Energien ausbauen. Dabei muss auf die Einhaltung ökologischer Rahmenbedingungen geachtet werden. Dafür ist eine gute Regionalplanung notwendig.
Aufwärtstrend für Erneuerbare Energien
Montage von Sonnenkollektoren auf einem Dach
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist mit Abstand die erfolgreichste Klimaschutzmaßnahme in Deutschland – und damit Motor für die Energiewende. 2024 erreichten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 59,4 Prozent an unserer Stromversorgung. Das gesetzte Ziel der Bundesregierung: 80 Prozent bis 2030.
EEG schafft Rahmenbedingungen
Dafür schafft das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2023 die nötigen Rahmenbedingungen. Nachdem die Erneuerbaren jahrelang ausgebremst wurden, zeigt sich seit dem neuen EEG endlich wieder ein Aufwärtstrend, insbesondere die Solarenergie boomt. Nicht zuletzt durch die Neuerungen für die Balkonkraftwerke, die es ermöglichen, allen Bürger*innen an der Energiewende teilzuhaben.
Ausbau von Speichern
Dieser Trend muss vorgesetzt und die festgeschriebenen Ziele beibehalten werden. Nur so kann eine saubere, sichere und naturverträgliche Energieversorgung gelingen. Hand in Hand damit gehen der Ausbau von Kurz- und Langzeitspeichern sowie das Heben von Flexibilitätspotenzialen, um die fluktuierenden Erneuerbaren auszugleichen. Dazu bedarf es einer Speicherstrategie sowie einer Flexibilitätsagenda, die von der Regierung auf den Weg gebrachten werden müssen. Der BUND hat eine Kurzanalyse beim Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft in Auftrag gegeben: Kein Zurück beim EE-Ausbau: Warum eine Reduktion des Erneuerbaren Ausbaus die Klimaschutzziele gefährdet.
Kosten für Energiewende gerecht verteilen
Vor allem aber ist es wichtig, die Kosten für die Energiewende gerechter zu verteilen und die Ausnahmen für die Industrie auf ein sachlich begründbares Maß zu reduzieren. Wer jetzt an den Grundprinzipien des EEG rüttelt, der verhindert die Energiewende – und damit auch die "Energiewende von unten", die von den Bürger*innen vor Ort vorangebracht wird.
Der BUND fordert:
- Die Energiewende zu beschleunigen anstatt sie auszubremsen. Erforderlich sind verbindliche Regelungen fürs Stromsparen und für mehr Energieeffizienz.
- Das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) den Bedürfnissen einer erfolgversprechenden bürgernahen Energiewende anzupassen, anstatt sie zum Scheitern zu verurteilen.
- Die Kosten der Energiewende fair zu verteilen!
- Den Ausbau der Erneuerbaren so umweltverträglich wie möglich zu gestalten.
Stellungnahmen des BUND:
Die Biogasförderung vom Kopf auf die Füße stellen: BUND und Nabu-Forderungspapier, September 2024
BUND-Stellungnahme zum Referentenentwurf der Erneuerbare Energien Novelle vom 17.03.2022
Fragen und Antworten
Für die Energiewende gibt es weltweit keine Alternative, die vor künftigen Generationen zu verantworten wäre. 100 Prozent Erneuerbare und der Klimaschutz sind ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Natur. Naturverträglich gelingt die Energiewende, wenn wir das nötige Minimum an Energie möglichst effizient nutzen. Konflikte mit dem Naturschutz lassen sich weitestgehend verringern, wenn man klug plant, auf Basis aller verfügbarer Informationen über die Natur. Dabei sollte man alles bekämpfen, was weltweit die Biodiversität bedroht – Agrarindustrie, Raubbau natürlicher Ressourcen etc.
Falsch geplante und betriebene Windkraftanlagen können bestimmte Arten stark schädigen. Der BUND hat klare Kriterien, wo gebaut werden kann und wo nicht – und hat bei fachlichen Mängeln schon wiederholt Klage erhoben. Vor Ort müssen die Auswirkungen im Einzelfall geprüft werden. Hierbei kann der Bau von Windkraftanlagen mit Maßnahmen zur Kompensation und zum Artenschutz verbunden werden. So lassen sich Konflikte lösen. Besonders sensible Bereich sind streng zu schützen: sonst werden Arten wie der Schreiadler in Deutschland aussterben.
Die Menge der noch nötigen Windkraftanlagen hängt sehr vom Energieverbrauch ab. Gelingt es, unseren Verbrauch zu halbieren (wie der BUND fordert), könnten die Erneuerbaren bis 2040 den gesamten Strom liefern. Da aber mittelfristig auch Teile der Wärmeversorgung und vor allem der Verkehr elektrisch erfolgen werden, muss der naturverträgliche Ausbau gestärkt werden.
Die Erzeugung von Biogas muss mit den Zielen des Natur-, Boden- und Gewässerschutzes vereinbar sein. Vielerorts ist sie das nicht, sondern führt zur großflächigen "Vermaisung" der Landschaft. Das vom BUND unterstützte "Grünes-Gas-Label" legt detailliert fest, wie man Biogas erzeugen kann (vorrangig aus Reststoffen), ohne Natur und Grundwasser zu gefährden.
Der BUND hält den Ausbau der Wasserkraft in Deutschland für ökologisch nicht vertretbar – und für unnötig, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Bestehende Wasserkraftwerke müssen geprüft werden: Erfüllen sie die ökologischen Mindestanforderungen? Nur dann können sie zur Energiewende beitragen. Ökologie und Naturschutz müssen Vorfahrt haben auf frei fließenden Flüssen.
Publikationen zum Thema