Gentechnikfrei produzierende Landwirt*innen erleiden Verluste, wenn ihre Ernten verunreinigt sind. Kontaminierte Produkte können nicht mehr als "bio" vermarktet werden, sondern müssen zu einem tieferen Preis als gentechnisch verunreinigtes Produkt verkauft werden. Zudem droht im Extremfall der Verlust der Ökozertifizierung – so geschehen in Spanien, Kanada und Australien. Doch auch konventionelle Landwirt*innen können ihre Ernten nach einer Verunreinigung nicht mehr oder nur mit Preisabschlägen verkaufen.
Die Möglichkeiten gentechnischer Verunreinigungen sind vielfältig
Im Saatgut, auf dem Feld, über gemeinsame Maschinennutzung bei Aussaat und Ernte, während der Lagerung, Transport und Verarbeitung – überall ist es möglich, dass Gentech-Pflanzen biologische und konventionelle Produkte kontaminieren. Je mehr gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, desto schwieriger wird eine strikte Trennung. Gentechnische Kontaminationen könnten von der Ausnahme zur Regel werden. Die Folge: Der Aufwand und damit die Kosten, Verunreinigungen zu vermeiden, werden steigen.
Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission hat errechnet, dass sich die Anbaukosten zur Sicherung einer gentechnikfreien Produktion bei Raps, Mais und Zuckerrüben um wenigstens fünf bis zehn Prozent erhöhen, im Extremfall sogar um 40 Prozent. Nicht berücksichtigt sind in der Studie die Kosten zur Trennung der Warenströme im der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereich. Die Kosten, die die Vermeidung gentechnischer Verunreinigung verursacht, werden denjenigen angelastet, die weiterhin gentechnikfrei produzieren wollen.