Die Verbreitung und Überdauerung gentechnisch veränderter Pflanzen hängt von der Pflanzenart ab.
Arten ohne heimische Verwandte
Mais und Kartoffeln stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und haben in Europa keine wildlebenden Verwandten. Bislang ging man davon aus, dass Mais den Winter in hiesigen Breiten nicht übersteht. Doch im Jahr 2007 wurde in Deutschland erstmals Durchwuchs, das Überwintern und Auskeimen von auf dem Acker liegengebliebenen Samen, beobachtet. Bei Kartoffeln bleiben nach der Ernte bis zu 30.000 Knollen je Hektar auf dem Acker zurück. Sie können milde Winter überdauern und im Folgejahr ebenfalls als Durchwuchs auftreten.
Arten mit heimischen Verwandten
Raps und Zuckerrüben hingegen haben heimische Verwandte. Raps ist mit Kohl und Rüben sowie etlichen Ackerwildkräutern kreuzbar, die Zuckerrübe ist Kreuzungspartner der Wildrübe, die an europäischen Meeresküsten vorkommt, und von Mangold und Roter Bete. Wind und Insekten transportieren den Pollen beider Pflanzen über Strecken von mehreren Kilometern.
Raps und Zuckerrüben sind nicht "koexistenzfähig" – ein Nebeneinander gentechnisch veränderter und unveränderter Pflanzen ist undenkbar, die Eigenschaften gentechnisch veränderter Sorten würden regelmäßig auf Wild- und Kulturpflanzen übertragen. Darüber hinaus bleibt Rapssamen, der bei Ernte und Transport verloren geht, jahrelang keimfähig: In Schweden wurde noch zehn Jahre nach einer Freisetzung herbizidresistenter Raps gefunden. Jede dieser Pflanzen produziert erneut gentechnisch veränderte Samen, die wiederum über Jahre im Boden verbleiben können.