Plastikmüll im Meer

Müll im Meer

In Fischernetzen strangulierte Schildkröten, Wale und Seevögel mit Plastik im Magen, Mikroplastik im Nahrungsnetz: Die Vermüllung der Meere hat fatale Konsequenzen. Wir erklären, welche Probleme durch Plastik im Meer entstehen und was wir dagegen tun können.

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Der BUND fordert

  • Mehrweg muss überall und einfach verfügbar sein: Mehrwegsysteme fördern
  • Schnelle und strikte Umsetzung von EU-Regulierungen und ein starkes globales Plastikabkommen, das die Produktion von Plastik reduziert.
  • Den Eintrag von Fischernetzen und Netzteilen in die Meere stoppen

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Müll in unseren Meeren

In unseren Meeren finden wir alle Arten von Müll: Glas, Papier, Metall, Holz, Textilien und Plastik. Dabei macht Plastik drei Vierteln des gesamten Mülls aus und ist damit das größte Problem. Plastikmüll ist so problematisch, weil die Kunststoffe sehr langlebig sind. Auch nach 300 bis 450 Jahren im Wasser sind sie dort noch zu finden. Am Ende verschwindet der Plastikmüll auch nach 450 Jahren nicht komplett, sondern zerfällt mit der Zeit in immer kleinere Teile zu Mikroplastik. Untersuchungen gehen davon aus, dass 86 bis 150 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren sind. 

Plastikmüll: Auswirkungen auf Meere und Küsten

Die Auswirkungen auf die Ökosysteme an den Küsten, im offenen Meer und am Meeresboden sind immens. Mehr als 4000 Tier- und Pflanzenarten sind von Meeresmüll betroffen und beeinträchtigt. Weltweit sterben jährlich eine Million Vögel und rund 100.000 Meeressäuger wie Wale und Robben daran. Die Tiere verheddern sich im Plastikmüll oder verwechseln die Plastikteile im Meer mit Nahrung. Die Folgen sind Verletzungen, Strangulationen und plastikgefüllte Mägen. Am Ende verhungern die Tiere mit einem Magen voll mit Plastik. Ein Beispiel für diese grauenvollen Folgen ist der Eissturmvögel (Fulmarus glacialis). Laut einer OSPAR-Studie in der Nordsee und dem Nordatlantik haben aktuell 92 Prozent der tot gefundenen Eissturmvögel Plastikmüll in ihren Mägen. Im Durchschnitt waren es 21 Partikel pro Vogel mit einem Gewichtsanteil von etwa 0,26 Gramm.  

Dieser Müll wird am häufigsten am Stand gefunden

Zu den häufigsten am Strand gefundenen Müllteilen zählen Zigarettenkippen, Plastikflaschen und Flaschendeckel, Plastiktüten, Einweggeschirr und Trinkhalme. Nach Containerunfällen sind teilweise ganze Strände bedeckt von Plastik-Pellets, dem Ausgangsmaterial für fast alle Plastikprodukte. Vom kleinsten Mikroplastik bis zu kilometerlangen verlorengegangenen Fischernetzen wurde Plastik fast überall nachgewiesen: im Boden, an den Stränden, der Wasseroberfläche, in der Wassersäule und in der Tiefsee. Selbst im arktischen Meereis wurden schon hohe Mikroplastikkonzentrationen gefunden. Zukünftig wird das auch nicht weniger, denn die Plastikproduktion wächst.

Fragen und Antworten zum Müll im Meer

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Wie kommt Plastik ins Meer?

Die Quellen und Wege des Plastiks sind vielseitig: Auf hoher See tragen Offshore-Anlagen, Fischerei und Schifffahrt zur Vermüllung bei. Weltweit betrachtet stammen jedoch 80 Prozent des Plastiks im Meer aus landbasierten Quellen, wie beispielsweise Plastikmüll durch Tourismus, von Mülldeponien oder aus der Industrie in Form von Plastik-Pellets. Bei Verladung, Verarbeitung und Transport kommt es weltweit zu Verlusten und so zu Verschmutzung der Umwelt mit Mikroplastik. Langlebige Plastikabfall wird oftmals sorglos in der Umwelt entsorgt oder durch Wind und Wetter in die Flüsse geweht und von dort bis in die Meere weitergetragen. Am Strand und in Küstennähe gelangt er sogar direkt in die Meere. 

Wie viel Plastik ist in unseren Meeren?

Obwohl Plastik erst seit den 1950er Jahren industriell hergestellt wird, geht man davon aus, dass inzwischen 86 bis 150 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren zu finden sind. In jedem Jahr gelangen etwa 20 Millionen Tonnen Plastik in die weltweiten Gewässer. Das entspricht weltweit pro Minute etwa der Ladung zweier Müllautos.

Wo befindet sich der Plastikmüll in unseren Meeren?

Während uns etwa 15 Prozent des Mülls wieder an den Stränden begegnet, sinkt der Großteil der Müllteile mit 70 Prozent auf den Meeresboden oder verteilt sich in der Wassersäule. Die übrigen 15 Prozent treiben an der Wasseroberfläche. Mit den weltweiten Meeresströmungen gelangt das Plastik bis in die Polarregionen und die Tiefsee.
 

Gibt es wirklich Müllteppiche auf dem Meer?

An bestimmten Stellen in den Ozeanen sammelt sich der Plastikmüll mit der Strömung vermehrt an und bildet sogenannte Müllstrudel. In diesen Strudeln können in der Wassersäule und an der Oberfläche nach Hochrechnungen sechsmal mehr Plastikteile als Planktonorganismen schwimmen. Das Bild eines Müllteppichs allein an der Wasseroberfläche ist in diesen Bereichen jedoch irreführend, es handelt sich eher um eine noch weitreichendere "Plastiksuppe". 
 

Viel Verpackungsmüll aus Deutschland

In Deutschland fallen jährlich allein rund 38 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf aus Plastik an. Ein Teil des Verpackungsmülls gelangt entweder direkt durch Littering (achtloses Wegwerfen von Abfällen in die Öffentlichkeit) oder durch Müllexporte in die Umwelt.  Erstmal in der Umwelt oder im Meer, ist es fast unmöglich, das Plastik wieder herauszubekommen. Trotzdem werden Ansätze zum großskaligen Herausfischen von Plastik aus dem Meer immer wieder als Lösung präsentiert und Produkte aus sogenanntem Ozeanplastik vermarktet. Richtiger Schutz der Meere beginnt aber viel früher, nämlich bereits an Land, indem Müll und Einwegplastik reduziert werden und nichts unachtsam weggeworfen wird.

Ihre Ansprechpartnerin

Dorothea Seeger

BUND-Meeresschutzbüro
E-Mail schreiben Tel.: +49 421 79002-33

Aktiv werden

Der BUND aktiv gegen Plastik im Meer

BUND-Müllsammelaktion  (BUND-Meeresschutzbüro)

Das BUND-Meeresschutzbüro bekämpft die Vermüllung unserer Meere und Küsten auf vielfältige Weise. Auf politischer Ebene nehmen wir mit unseren Partner*innen und Netzwerken die Regierungen und Industrie stärker in Verantwortung und setzen wichtige Impulse. 

Durch Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen möchten wir ein größeres Bewusstsein schaffen. Zum Beispiel machen wir mit großen Strandmüllsammelaktionen das Maß der Verschmutzung sichtbarer. Der Schwerpunkt unserer Arbeit zu Plastikmüll liegt darin zu zeigen, wie man Plastik vermeiden kann und der Müll so gar nicht erst entsteht, damit er auch nicht in die Meere gelangen kann.

An der Küste und im Binnenland ist der BUND zu den Themen Meeresmüll und Plastikreduktion aktiv.  Nähere Infos gibt es hier zum Beispiel für Bremen, Hamburg, Leipzig, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Bündnis Exit Plastik

In unserem Bündnis Exit Plastik setzen wir uns konkret mit der Bereitstellung von Hintergrundinformationen zu Plastik in Bezug auf aktuelle Gesetzgebungsverfahren für starke Vorgaben von der deutschen und europäischen Regierung ein. Starke Vorgaben können den Wandel zu einer plastikfreieren Kreislaufwirtschaft und Umwelt anstoßen, wie zum Beispiel im Fall von der EU-Einwegkunststoffrichtlinie. Der BUND sieht weiteren Handlungsbedarf, um Meere und Ressourcen effektiv zu schützen und setzt sich deshalb weiterhin für saubere Meere auf vielen Ebenen ein.

Gruppenfoto Exit Plastik Das Bündnis ExitPlastik.  (Bild: Stephan Röhl)

Auch über die deutschen Küsten hinaus ist das BUND-Meeresschutzbüro aktiv gegen Meeresmüll und setzt sich über seine Arbeit in den europäischen Dachverbänden Seas at Risk (zum EU-weiten Meeresschutz) und Coalition Clean Baltic (zum Schutz der Ostsee) auch international für saubere Meere ein. Darüber hinaus ist der BUND auch in der weltweiten Bewegung "Breakfreefromplastic" aktiv. 

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