In Deutschland leben sie fast nur auf der Nordsee, im Bereich der Ostsee sind sie sehr selten. Ihre Flugweise ist mit einem ausgeprägten Segelflug kurz über der Wasseroberfläche bzw. den Wellen hervorragend an dieses Leben auf hoher See angepasst. Dabei nutzen sie den Wind optimal aus.
Eissturmvögel gehören zur zoologischen Ordnung der Röhrennasen, da sie auf dem Schnabel eine röhrenförmige Struktur besitzen, in der unter anderem Drüsen zur Salzausscheidung liegen. Damit sind sie in der Lage, über die Nahrung und Meerwasser aufgenommenes Salz wieder auszuscheiden.
In Deutschland brüten Eissturmvögel ausschließlich auf Helgoland. Dort haben sie sich 1972 dauerhaft angesiedelt. Bis 2005 gab es eine kontinuierliche Zunahme auf 121 Brutpaare. Seitdem nimmt der Bestand aber stark ab, so brüteten im Jahr 2019 noch 38 Paare, 2020 sogar nur noch 31 Paare.
Elternzeit geht schnell vorüber
Eissturmvögel können über 30 Jahre alt werden und sind erst mit etwa sieben Jahren geschlechtsreif. Sie legen ein Ei, das von beiden Eltern bebrütet wird. Die Eltern teilen sich auch die Aufzucht des Jungen. Gefüttert wird mit Fisch und einem bei der Verdauung erzeugten Fischöl. Dadurch wachsen die Jungen schnell heran. Bereits deutlich bevor das Junge flügge ist, verlassen die Eltern den Brutplatz und das Jungtier lebt von dem angefressenen Fettpolster weiter auf dem Felsen und auf dem Meer. Das Fischen muss es alleine erlernen.
Das erzeugte Fischöl wird von Jung- und Alttieren auch effektiv zur Verteidigung genutzt, indem es auf mögliche Feinde gespritzt wird. Auch das gesamte Federkleid des Vogels riecht intensiv nach Fisch.
Eissturmvögel ernähren sich von Fischen, Krebsen und Quallen. Die Nahrung wird vor allem von der Wasseroberfläche und geringer Tiefe aufgenommen, sie können aber auch bis zu 2,6 Meter tief tauchen.
Zu oft verwechseln die Tiere aber Plastikteile mit Nahrung und fressen sie. Dabei können sie sich entweder direkt vergiften oder das Plastik verstopft den Verdauungstrakt bzw. bleibt im Magen und sorgt dafür, dass die Tiere verhungern, weil sie keine Nahrung mehr aufnehmen können. Deshalb können Sie einen Eissturmvogel leider eher tot im Spülsaum der Nordsee als über den Wellen segelnd finden.
Tiere verenden zunehmend aufgrund von Plastikmüll
Seit 2002 werden Eissturmvögel daher im Rahmen des Umweltmonitorings aufgesammelt und untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass 95 Prozent der untersuchten Tiere Plastikmüll im Magen hatten. In allen Jahren überschritten 55 bis 60 Prozent der untersuchten Tiere den Grenzwert von 0,1 Gramm Plastikmüll im Magen, der von Seiten des Meeresschutzes als kritischer Wert angesehen wird. Das Umwelt-Qualitätsziel der Meeresschutzkonvention liegt bei zehn Prozent Überschreitung dieses Grenzwertes.
Um dieses Ziel zu erreichen scheint, fordert der BUND u.a. ein weitgehendes Verbot von Plastikverpackungen und des Einsatzes von Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln. Seit vielen Jahren macht der BUND Kampagnen gegen weitere Vermüllung durch Plastik und gibt dazu Publikationen heraus.
Mehr Informationen
- Plastic is not fantastic (PDF)
- Plastikatlas 2019 (PDF)
- BUND-Einkaufsratgeber Mikroplastik (PDF)
Was Sie tun können
- Verzichten Sie auf Plastikverpackungen
- Verzichten Sie auf Kosmetika, Reinigungsmittel u.a. in denen Mikroplastik enthalten ist
- Nehmen Sie an Strandmüllsammelaktionen teil
- Unterstützen Sie die BUND-Kampagne "Plastik – weniger ist Meer"