Fernstraßenplanung: Erhaltung und nachhaltige Konzepte statt blinder Ausbau

Das Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen nimmt seit Anfang der 90er Jahre kaum mehr zu. Lediglich die Entfernungen, die zurückgelegt werden, wachsen. Wofür braucht es da neue Straßen?

Leere Autobahn; Foto: ig3l / photocase.de Bedarfsgerecht? Um Straßenbauprojekte zu rechtfertigen, werden oft systematisch überhöhte Prognosen herangezogenen und Daten schöngerechnet.  (ig3l / www.photocase.de)

Deutschland hat weltweit eines der dichtesten Straßennetze. Somit muss heutzutage der Infrastrukturerhalt an erster Stelle, die Vernetzung der Verkehrsträger und eine zielgerechte Infrastrukturplanung im Mittelpunkt stehen.

Unnötige Autobahn-Pla­nungen stoppen

Statt Impulse für zukunftsfähige Mobilität zu setzen, weil im Jahre 2030 auf den Straßen in Deutschland Millionen von Elektroautos fahren werden, digitale Kommunikation zwischen Infrastruktur und Autos Alltag und viele gar kein Auto mehr besitzen werden, will der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) alle in den vergangenen Jahrzehnten geplanten Autobahnen bauen.

Egal dabei ist, ob auf der A 14 zwischen Magdeburg und Karstädt nur 5.000 bis 10.000 Kraftfahrzeuge täglich unterwegs sind oder ob es dort und auch zur A 39 (von Lüneburg nach Wolfsburg) bedarfsgerechte und umweltschonende Alternativen gibt.

Der BUND hat 50 solcher Alternativen angemeldet und wird diese weiter verfolgen. Auch wenn die Straßenbauverwaltungen Alternativen nicht prüfen wollen: Diese Prüfung ist durch EU-Recht vorgeschrieben!

Entlastung und mehr Sicherheit durch Ortsum­fahrungen?

Der Bau von Ortsumfahrungen bringt nur selten die erhoffte Entlastung der Ortsdurchfahrten, denn meist überwiegt vor allem Verkehr, der sein Ziel bzw. seine Quelle in den jeweiligen Gemeinden hat. Eine Studie realisierter Ortsumfahrungen aus dem letzten BVWP im Auftrag des Bundesverkehrs­ministe­riums hat ergeben, dass 90 Prozent dieser Vorhaben nicht zur erhofften Entlastung der Ortsdurchfahrt führen.

Um die Verkehrssicherheit in Ortschaften durchgreifend zu verbessern, sollten stattdessen die Ortsdurchfahrten umgebaut und Flüsterasphalt zur Lärmminderung eingesetzt werden. Die Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen seit 2018 beseitigt den Mautausweichverkehr auf vielen Strecken. Wertvolle Naherholungsgebiete können durch den Verzicht auf Ortsumfahrungen erhalten werden. Beim Entwurf des BVWP 2030 spielen diese Alternativen bisher aber noch keine Rolle.

Den BVWP 2030 grundlegend verändern

Bei vielen Planungen liegen umweltgerechtere und kostensparendere Alternativen zur Lösung der jeweiligen Verkehrsprobleme vor: Von verkehrsträgerübergreifenden Planungen, die den S-Bahn- und Busverkehr ausbauen, von städtischen Verkehrskonzepten, dem Bau von Radschnellwegen bis hin zu betrieblichen Mobilitätskonzepten. Viele Städte haben längst begonnen, zu einer nachhaltigen Mobilitätspolitik überzugehen. Das Bundesverkehrsministerium ignoriert diese Ansätze jedoch vollständig und setzt primär auf Wachstum des Straßenverkehrs.

BVWP 2030 ist rechtswidrig

Mehr noch: Fernstraßenprojekte, die im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2030 geplant sind, sind nicht nur klimaschädlich, naturzerstörend und überteuert, sondern auch rechtswidrig. Zu diesem Schluss kommt ein vom BUND in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. Wie es aus Sicht des BUND weitergehen soll, erklärt die Zusammenfassung des Rechtsgutachtens

Verkehrswende anschaulich erklärt:

So setzen Sie sich für die Mobilitätswende ein

Mit Ihrer Spende machen Sie sich für eine klimafreundliche und gerechte Mobilität stark. Beispiele, wie Ihre Spende hilft:

  • Mit 25 Euro fördern Sie die Aufklärung über schädliche Bauvorhaben, indem Sie die Erstellung von Infomaterialien und die Durchführung von Kampagnen ermöglichen.
  • Mit 50 Euro stärken Sie unsere politische Arbeit für eine klimafreundliche Mobilitätswende, indem Sie das Entwickeln von Alternativkonzepten und Studien unterstützen.
  • Mit 100 Euro leisten Sie einen Beitrag zu Klagen gegen klimaschädliche Bauprojekte, indem Sie juristische Gutachten sowie Anwalts- und Gerichtskosten finanzieren.

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