Warum ist das Monitoring so wichtig?
Die Europäische Wildkatze gilt in Deutschland als gefährdet. Um sie effektiv zu schützen, müssen wir wissen wo sie lebt oder auch nicht. Das Lockstock-Monitoring hilft dabei, ihre Bestände zu erfassen und Wanderbewegungen zu dokumentieren. Zudem liefert es wichtige Daten zur Hybridisierungsrate mit Hauskatzen – ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erhalt der Art. Die Ergebnisse fließen direkt in Schutzmaßnahmen ein, beispielsweise in stärkere Strukturierung von Wäldern, die Wildkatzen einen sicheren Lebensraum bieten.
So funktioniert das Wildkatzen-Monitoring
Das sogenannte Lockstock-Monitoring ist eine wissenschaftliche Methode, um Wildkatzen nachzuweisen. Der BUND führt es gemeinsam mit Partner*innen vor Ort und vielen Freiwilligen durch. Dabei gehen die Forschenden systematisch vor:
Standort wählen

Zunächst wählen wir einen geeigneten Standort aus – meist in strukturreichen Wäldern mit ausreichender Deckung, in dem wir Wildkatzen vermuten.
Lockstock vorbereiten

Dort stellen wir einen etwa 60 Zentimeter langen Holzpfosten auf. Dieser wird mit einer Stahlbürste aufgeraut und mit einem Messer eingekerbt. In den Kerben bleiben Haare leichter hängen. Anschließend wird der Stock mit Baldrian eingesprüht – ein Duftstoff, der für Wildkatzen besonders anziehend wirkt.
Wildtierkamera installieren

Um die Besuche von Wildkatzen am Lockstock zu dokumentieren, bringen wir oft eine Wildkamera an. Sie zeichnet Bewegungen rund um den Lockstock auf.
Wöchentliche Überprüfung

Den Stock suchen wir wöchentlich sorgfältig nach Haaren ab. Gleichzeitig werten wir die Aufnahmen der Wildtierkamera aus. Die gefundenen Haare könnten auch von anderen Wildtieren, wie Rehen, Waschbären oder Füchsen stammen.
Haare sicherstellen

Falls eine Wildkatze am Stock ihre Haare hinterlassen hat, sammeln wir diese mit Handschuhen und einer sauberen Pinzette ab und verpacken sie in eine Tüte
Genetische Analyse

Die Haarprobe schicken wir zur genetischen Untersuchung zum Senckenberg-Institut. Dort klären erfahrene Genetiker*innen, ob es sich um eine Wildkatze oder eine Hauskatze handelt. Auch Hybridisierungen zwischen beiden Arten können so festgestellt werden.
Paarungszeit der Wildkatze – perfekte Bedingungen für das Monitoring
Von Januar bis März findet die Paarungszeit der Europäischen Wildkatze statt. Die Tiere sind nun besonders aktiv und legen weite Strecken zurück, um einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Diese verstärkten Wanderungen auf der Suche nach Artgenoss*innen erhöhen die Chance, dass Wildkatzen an unseren Lockstöcken ihre Spuren hinterlassen. Der Winter ist also ideal für das Wildkatzen-Monitoring, auch wenn unsere Freiwilligen sich bei ihren wöchentlichen Kontrollfahrten warm anziehen müssen.
Monitoring in mehreren Bundesländern
Der BUND führt das Monitoring im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, in diesem Jahr in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Hessen durch.
Engagement für die Wildkatze
Wer sich für das Monitoring interessiert, kann sich bei seinem BUND-Landesverband über Beteiligungsmöglichkeiten informieren. Es gibt aber noch andere Wege, sich für die Wildkatze einzusetzen, etwa durch Teilnahme an Mitmachaktionen, durch eine zweckgebundene Spende oder indem Flächenbesitzende Lebensräume wildkatzengerecht gestalten. Denn nur mit vereinten Kräften kann der Lebensraum der Wildkatze gesichert werden.
Wichtig: Das Lockstock-Monitoring wird ausschließlich vom BUND in Abstimmung mit den Landesumweltbehörden durchgeführt. Nicht jeder darf einfach selbst Lockstöcke aufstellen und nach Wildkatzen suchen.
Bildergalerie: So gelingt es, Wildkatzen nachzuweisen





