Umso strukturreicher der Lebensraum, desto wohler fühlt sie sich. Die heimliche Waldbewohnerin liebt abwechslungsreiche Wälder mit Baumhöhlen, Totholzhaufen, Felsen und abgestuften Waldrändern, denn dort findet sie ausreichend Verstecke für sich und ihre Jungen. Auf waldnahen Wiesen und reich mit Hecken und Waldinseln durchzogenem Grünland geht die Wildkatze gern auf Mäusejagd. Findet sie ausreichend Deckung, überquert sie auf ihren Wanderungen von Wald zu Wald sogar die Feldflur.
Tipps für wildkatzenfreundliche Waldwirtschaft
- Stammholz, Kronenwälle, Reisighaufen, Holzpolter und Wurzelteller im Wald belassen
- Kalamitätsflächen nicht räumen
- Stillgelegte Steinbrüche erhalten und auf südexponierten Hängen eine natürliche Waldentwicklung zulassen
- Auf forstliche Nutzung über 100 Jahre alter Laubwaldbestände möglichst verzichten und Brennholzwerbung auf junge Laubwälder beschränken
- Möglichst 20 Biotopbäume pro Hektar stehen lassen
- Möglichst 15 Prozent der Waldfläche als Naturwald dauerhaft seiner natürlichen Entwicklung überlassen
Tipps für wildkatzenfreundliche Wälder und Wiesen
- Waldwiesen und strukturreiche Waldränder bewahren und pflegen
- Feuchtgebiete und Bachtäler im und am Wald renaturieren
- Ökologische Vorrangflächen dauerhaft in Waldnähe bündeln und waldnahe Flächen extensiv bewirtschaften
- Strukturen in der Feldflur schaffen und erhalten
Tipps für wildkatzenfreundliches Verhalten
- Nach Möglichkeit von Holzpolterbegiftung absehen
- Gefundene Jungtiere nicht berühren und Arbeiten idealerweise bis zum nächsten Tag einstellen
- Nicht mehr benötigte Knotengitterzäune abbauen, falls möglich andere Zauntypen verwenden und/oder Überkletterhilfen anbringen
- Schaffung von Ruhezonen durch Lenkung von Waldbesuchenden, Jagdruhezonen oder Waldwegerückbau. Hunde an die Leine nehmen.
- Auf Rodentizide verzichten.
Broschüre mit Praxisempfehlungen
Die Broschüre „Praxisempfehlungen für klimarobuste und artenreiche Wälder, Waldränder und Wiesen“ gibt Ihnen weitere Informationen dazu, wie Sie Ihre Flächen fit für die Wildkatze machen können.
Gesucht: Mitdenkende
Die Wildkatze soll sich in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wieder ausbreiten. Deshalb sucht der BUND nach weiteren Menschen und Organisationen, die sich mit uns für die Wildkatze engagieren. Die Maßnahmen haben positive Auswirkungen, nicht nur für die Wildkatze. Sie tragen auch zu mehr Klimastabilität im Wald bei, von der die Menschen profitieren.
Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ gestaltet der BUND noch bis 2028 in zehn Bundesländern weitere Wildkatzenwälder. Flächenbesitzende haben die Entscheidungshoheit darüber, welche Maßnahmen auf ihrem Land umgesetzt werden. Der BUND unterstützt mit seiner Wildkatzen-Expertise und vielen ehrenamtlichen Helfer*innen.
Es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Fläche für die Wildkatze aufzuwerten. Wir beraten und unterstützen Sie gern. Melden Sie sich bei Ihrem BUND-Wildkatzenbüro. Gemeinsam schaffen wir artenreiche und klimarobuste Lebensräume.