Brandseeschwalbe

Mit lautem krächzendem „kirriiik“ macht sie auf sich aufmerksam und stürzt sich in die Fluten. Die Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis) ist mit 40 cm Körpergröße und ca. 90 cm Flügelspannweite nach der Raubseeschwalbe die zweitgrößte an den Küsten der Nord- und Ostsee brütende Seeschwalbenart, die ihre Beute stoßtauchend fängt.

Brandseeschwalben ruhen sich aus. Die Art ist vom Aussterben bedroht.  (SzymonBartosz / via canva.com)

Leben im Jahreszyklus

Brandseeschwalben kommen im April bis Anfang Mai aus ihren Überwinterungsgebieten an der afrikanischen Westküste wieder in die Brutgebiete an unseren Meeresküsten. Dort brüten sie dicht gedrängt in wenigen Kolonien, die mehrere Tausend Brutpaare zählen können. Oft sind sie dort vergesellschaftet mit Lachmöwen, um die Bruten gemeinsam gegen Feinde wie Großmöwen zu verteidigen. Die Koloniestandorte können von Jahr zu Jahr wechseln, vor allem wenn Störungen auftreten. Regelmäßig brüten sie auf ungestörten Vogelschutzinseln.

Nach der Brutzeit lösen sich die Kolonien auf und die Tiere fliegen im Familienverband im Wattenmeer bzw. an der Ostseeküste, wo sie im Spätsommer durch ihre schrillen Rufe auffallen. Im September bis Anfang Oktober verlassen sie unsere Küsten und ziehen in die Winterquartiere.

Merkmale

Erkennbar ist die Brandseeschwalbe durch den weißen schlanken Körper, die langen schmalen und spitz zulaufenden hellgrauen Flügel, die schwarze Kopfkappe mit einer struppigen Federhaube und den schwarzen Schnabel mit heller Spitze. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Die Jungvögel haben eine weiße Stirn.

Nahrung

Brandseeschwalben ernähren sich vor allem von Sandaalen, die sie aus mehreren Metern Höhe im Wasser erspähen und dann stoßtauchend erbeuten, wobei sie auch völlig unter Wasser gehen. Die Nahrungsgründe können viele Kilometer vom Brutplatz entfernt sein. Die Jungvögel müssen den Beutefang von den Eltern erlernen.

Brandseeschwalbe nach erfolgreicher Jagd über der Nordsee  (AGAMI stock / via canva.com)

Gefährdung

Die Bestände der Brandseeschwalben sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Das liegt einerseits an der durch Algenwachstum stärkeren Trübung der Nord- und vor allem der Ostsee bedingt  durch Nährstoffeinträge. Andererseits nehmen die wichtigen kleinen bis mittelgroßen Nahrungsfische, insbesondere die Sandaale, durch Überfischung stark ab. Klimawandelbedingte Häufung von Sommerhochwässern bedrohen die meist nur wenig über dem normalen Hochwasser liegenden Brutplätze auch der Brandseeschwalben.

Durch die hohe Brutdichte in den großen Kolonien sind diese stark anfällig gegenüber Seuchen wie der Vogelgrippe. Diese hat im Jahr 2022 über 10% des Brutbestandes der Altvögel an unseren Küsten sowie den größten Teil der Jungvögel dahingerafft. In den Folgejahren waren die Verluste durch die Vogelgrippe glücklicherweise nicht so stark. Viele Vögel haben Antikörper gegen das Virus gebildet. Trotzdem ist die Gefährdung weiterhin groß.

Schutz

Der BUND setzt sich seit Jahren für einen besseren Schutz der Küsten- und Meeresschutzgebiete ein, um die Seeschwalbenkolonien vor Störungen zu bewahren und die Nahrungsgebiete besser zu schützen. So ist vor allem die intensive Fischerei auch in Meeresschutzgebieten verantwortlich für den Rückgang der Sandaale.

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