Ein Kräuterrasen braucht viel weniger Pflege als ein herkömmlicher Rasen und speichert Feuchtigkeit besser.
Ein Kräuterrasen besteht aus Gräsern, Wildkräutern und Stauden. Der Kräuterrasen wächst niedriger als eine wilde Blumenwiese und kann deswegen gut betreten werden, ohne dass die Pflanzen Schaden nehmen. Der Kräuterrasen braucht viel weniger Pflege als ein herkömmlicher Rasen und speichert Feuchtigkeit besser. Er wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Kräuterrasen anlegen: So geht´s
Es gibt zwei Varianten, einen Kräuterrasen anzulegen. Sie können den vorhandenen Rasen umgestalten oder einen neuen Rasen anlegen.
Rasen zu Kräuterrasen umgestalten: Anleitung
Hier besteht die Umgestaltung zum Kräuterasen vor allem aus Nichtstun. Sie magern den vorhandenen Rasen einfach ab:
- Düngen Sie Ihren Rasen nicht mehr.
- Jäten Sie kein Unkraut mehr, gießen Sie nicht und mähen Sie nur noch selten. Je nach Witterung und Pflanzengesellschaften im Rasen wächst dieser unterschiedlich. Faustregel: Erst mähen, wenn der Rasen 20 Zentimeter hoch ist und dann mit der höchsten Stufe des Rasenmähers, damit viele Blühpflanzen stehen bleiben.
- Nach einer Weile kommen die ersten Wildkräuter in Ihren Rasen: Klee, Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis, Lichtnelken, Schlüsselblumen, Glockenblumen und vieles mehr. Gehen Sie auf Entdeckungsreise und genießen Sie die Blütenpracht.
- Sie können zusätzlich Frühblüher wie Krokusse, Winterling, Wildtulpen, Traubenhyazinthen oder Blaustern setzen. Die sind eine wichtige Nahrungsquelle für Hummeln oder andere Wildbienen, die schon früh im Jahr unterwegs sind.
Wenn der vorhandene Rasen in der Vergangenheit regelmäßig gedüngt wurde, dauert es länger, den Rasen zum Kräuterrasen zu machen, als einen neuen Rasen anzulegen.
Neuen Kräuterrasen anlegen: So geht´s
- Entfernen Sie den vorhandenen Rasen.
- Lockern Sie den Boden und entfernen Sie alle Wurzeln und Steine.
- Kaufen Sie regionales Saatgut, das besonders gut an Boden und Klima in Ihrer Region angepasst ist.
- Vermischen Sie das Saatgut mit Sand.
- Streuen Sie die Mischung gleichmäßig über Kreuz aus.
- Treten Sie die Saatgutmischung anschließend mit einem Brett fest.
- Halten Sie den Boden in den ersten Wochen feucht, damit das Saatgut keimen kann.
Gute Saatgutproduzenten finden Sie beim Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten.
Keine Pestizide
Für beide Varianten gilt: Hände weg von Dünger und Pestiziden! Heimische Blühpflanzen brauchen nährstoffarmen Boden. Pestizide sind Gift für Insekten, Vögel und Bodenlebewesen.
Mähen: So selten wie möglich
Mähen Sie so selten wie möglich und erst dann, wenn der Rasen 20 Zentimeter höher ist. Mähen Sie mit der höchsten Stufe des Rasenmähers. So bleiben viele Blühpflanzen stehen. Mähen Sie möglichst zeitversetzt: Dann können Insekten ausweichen haben immer einen Teil der Wiese mit blühenden Pflanzen. Lassen Sie Blühinseln und Rasenabschnitte mit ausreichend Blühpflanzen stehen. Auf den intensiver genutzten Bereichen können Sie dann auch häufiger mähen. Entfernen Sie das Mahdgut anschließend von der Fläche. Sonst gelangen zu viele Nährstoffe wieder in den Boden.
Kurzer Rasen: Viel Arbeit für Monokultur
Lange Zeit galt der englische Rasen als Ideal. Dazu wurde gedüngt, gemäht, gekalkt, gejätet, vertikutiert, gegossen und wieder gemäht. Viel Arbeit für eine grüne Monokultur, die für Insekten nahezu wertlos ist, da meist nur wenige Arten Gras ohne Blühpflanzen hier wachsen dürfen. Dabei sind unsere Rasenflächen ein riesiges Potential für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten, wenn sie zu Blühwiesen oder Kräuterrasen umgestaltet werden.