Eine Baumhummel auf einem Wandelröschen.

Hummeln – Die pelzigen Bestäuber im Überblick

Hummeln gehören zu den Wildbienen. Durch ihr markantes Aussehen lassen sie sich auf den ersten Blick von anderen Wildbienen unterscheiden. Auch ihr Anflug ist oft von Weitem zu hören.

Was sind Hummeln?

Hummeln gehören zu den Wildbienen. Durch ihr markantes Aussehen lassen sie sich auf den ersten Blick von anderen Wildbienen unterscheiden. Auch ihr Anflug ist oft von Weitem zu hören. Passend dazu ist der lateinische Name ihrer Gattung „Bombus“, was so viel wie "das Surren" bedeutet. In diesem Kontext ist es gar nicht mal so unpassend, dass einige Menschen Hummeln liebevoll als „Brummer“ bezeichnen.

Wie erkenne ich eine Hummel?

Eine Baumhummel sitzt auf einer Blüte. Die Baumhummel sammelt Pollen an vielen Pflanzen.  (Bild: Makrowilli/flickr.com)

Hummeln haben einen rundlichen Körperbau, sind durchgehend „pelzig“ behaart und größer als die meisten anderen Wildbienenarten. Durch ihre Größe und ihr Gewicht sind sie oft geräuschvoller unterwegs.

Was unterscheidet Hummeln von Bienen?

Hummeln sind allein optisch durch ihren Pelz und ihre Größe meist gut von anderen Wildbienenarten und Honigbienen zu unterscheiden. Manche Hummelarten, wie zum Beispiel die Garten- und Ackerhummel, haben einen längeren Rüssel und kommen so auch an tiefliegenden Nektar heran, wie es bei vielen Schmetterlingsblütlern der Fall ist. Ähnlich wie die Honigbiene bilden Hummeln Staaten. Hummelvölker sind allerdings deutlich kleiner. Sie bestehen aus einer Hummelkönigin und etwa 50 bis 500 Arbeiterinnen und Drohnen, die gemeinsam für den Nachwuchs sorgen. Eine Ausnahme bilden die sogenannten „Kuckuckshummeln“ – eine Untergattung der Hummeln, die keine richtigen Völker bilden. Sie legen stattdessen ihre Eier in ein bestehendes Hummelnest und lassen diese vom dortigen Hummelvolk ausbrüten. Ein „Volk“ von Kuckuckshummeln besteht einzig und allein aus Drohnen (Männchen) und einer Hummelkönigin, ohne Arbeiterinnen.

Kuckuckshummel Kuckucksbienen legen ihre Eier in die Brutzellen bereits errichteter Nester anderer Wildbienenarten.  (Bild: S.Rae/CC BY 2.0/flickr.com)

Ähnlich sind sich Honigbiene und Hummel auch darin, dass beide aus dem gesammelten Nektar Reserven in Form von Honig produzieren. Hummeln legen diesen aber in kleinen Wachstöpfchen ein statt in Honigwaben. Außerdem produzieren Hummeln nur sehr wenig Honig. Dieser dient nämlich nicht als Wintervorrat für den gesamten Staat, sondern ist nur für die Hummelkönigin bestimmt, damit diese in Schlechtwetter-Phasen und vor ihrem Winterschlaf darauf zurückgreifen kann. Den Winter überleben nur die jungen Hummelköniginnen, die sich an geschützte Stellen verkriechen und im Frühjahr jeweils wieder einen Staat gründen.

Was ist das Besondere an Hummeln?

Baumhummel Baumhummel  (Bild: Makrowilli/flickr.com)

Hummeln sind sehr wichtige Bestäuber. Sie fliegen bereits ab Temperaturen von acht Grad Celsius aus, um Pollen und Nektar zu sammeln. Die meisten anderen Wildbienen und auch Honigbienen benötigen Temperaturen im zweistelligen Bereich. Außerdem bestäuben sie drei- bis fünfmal so viele Blüten wie Honigbienen in der selben Zeit. Denn dank ihrer Größe können Hummeln mehr Gewicht tragen und deshalb länger ausfliegen. Für bestimmte Pflanzen, darunter Tomaten, Auberginen und Blaubeeren, sind Hummeln besonders wichtig, da sie mit ihrer ganz besonderen Vibration die Blüten viel besser bestäuben können als andere Bienen. Übrigens: An dem weit verbreiteten Spruch „Hummeln können eigentlich nicht fliegen, sie wissen es nur nicht“ ist nichts dran. Er hält sich seit den 1930er Jahren hartnäckig. Angeblich berechneten damals Wissenschaftler*innen, dass das Verhältnis von Körper- zu Flügelgröße von Hummeln nicht den Gesetzen der Aerodynamik entspräche. Diese Gesetze beziehen sich allerdings auf Flugzeuge. Und die elastischen, beweglichen Flügel der Hummeln lassen sich natürlich nicht mit starren Tragflächen vergleichen. Mit der Hummel ist also alles richtig. Tatsächlich können Hummeln sogar sehr schnell fliegen – bis zu elf Kilometer in der Stunde!
 

Verschiedene Hummelarten in Deutschland

Erdhummel Die dunkle Erdhummel hat einen schwarzen Pelz mit zwei gelben Streifen.  (Bild: Kathy Büscher/Pixabay)

Es gibt um die 40 heimische Hummelarten in Deutschland. Der überwiegende Teil kommt in den Alpen vor. Am häufigsten sehen wir Erdhummeln, Ackerhummeln, Steinhummeln und Gartenhummeln. Hier finden Sie eine Übersicht, wie Sie die jeweiligen Hummeln bestimmen können und was sie ausmacht.

Die Erdhummel

Alle Erdhummeln sind nah miteinander verwandt. Sie haben einen kurzen Rüssel und beziehen ausschließlich Nester in unterirdischen Hohlräumen. Insbesondere die dunkle und die helle Erdhummel bekommen wir häufig zu sehen. Die dunkle Erdhummel hat einen schwarzen Pelz mit zwei dunkelgelben Streifen – einen am Kopf und einen am Hinterleib. Das Ende ihres Hinterleibs ist weiß. Die Königin kann ganze 23 Millimeter groß werden, Arbeiterinnen 18 Millimeter und Drohnen 16 Millimeter. Die helle Erdhummel hat, wie der Name schon vermuten lässt, einen helleren Pelz. Am Kopf und im ersten Drittel des Hinterleibs hat sie einen hellgelben Streifen und ist ansonsten weiß bis grauweiß gefärbt. Außerdem ist sie kleiner: Die Königin wird nur 21 Millimeter groß, die Arbeiterinnen und Drohnen 16 Millimeter.

 

Die Ackerhummel

Ackerhummel Die Ackerhummel hat einen vergleichsweise langen Rüssel.  (Bild: Makrowilli/flickr.com)

Die Ackerhummel hat einen länglichen Kopf und einen Pelz in sehr variierenden Farben. Die Brustoberseite kann rötlich braun, beige, hellgrau oder rostig gelb sein; meist in der Mitte dunkelbraun. Der Hinterleib ist rötlich braun, orange, beige-gelb, manchmal auch braun bis schwarz. An ihrem Farbkleid ist die Ackerhummel also nicht leicht zu erkennen, dafür ist der vergleichsweise sehr lange Rüssel auffällig. Die Königin ist mit 18 Millimeter vergleichsweise klein, genauso die Arbeiterinnen mit bis zu 15 Millimeter und die Drohnen mit bis zu 14 Millimeter Größe. Ackerhummeln sind fast überall zu sehen – auf Wiesen, Weiden, Brachland, Gräben und Böschungen, Straßen-, Weg- und Feldrändern und im Wald. Im Siedlungsbereich und in Parks und Gärten ist sie die oft die häufigste Hummel. Sie nistet unterirdisch in verlassenen Mäusekesseln, aber auch oberirdisch zum Beispiel unter Moospolstern, in Hohlräumen, Strohhaufen und in Vogel- oder Eichhörnchennestern.

Die Steinhummel

Steinhummel Die Steinhummel hat einen schwarzen Körper mit einem rot-bräunlichen Hinterleib.  (Bild: Makrowilli/Flickr.com)

Die Steinhummel erkennt man gut an ihrem rot-bräunlichen Hinterleib bei sonst schwarzem Körper. Nur die Drohnen weichen mit ihrer gelben Binde auf dem Thorax davon ab. Die Königin wird bis zu 22 Millimeter groß, Arbeiterinnen bis 16 Millimeter und Drohnen bis 16 Millimeter. Die Körperform ist sehr rund, nur ein wenig schmaler als die der dunklen Erdhummel. Genauso wie Erdhummeln haben Steinhummeln einen kurzen Rüssel. Steinhummeln nisten oberirdisch in Steinhaufen, Felsspalten und Trockenmauern oder in Schuppen und Vogelnistkästen, aber auch unterirdisch in Mäusenestern. Sie leben an Waldrändern, auf Wiesen, in Parkanlagen und Gärten.

Die Gartenhummel

Gartenhummel Gartenhummel  (Bild: Makrowilli)

Die Gartenhummel sieht der dunklen Erdhummel sehr ähnlich: Sie hat am Kopf einen dunkelgelben Streifen, am Anfang des Hinterleibs einen goldgelben Streifen und am Ende des Hinterleibs zwei weiß-gräuliche Ringe. Ansonsten hat der Körper einen schwarzen Pelz, wobei die Unterseite heller ist. Ihr Körper ist länglicher und der Kopf kleiner als der der dunklen Erdhummel. Die Königin wächst auf bis zu 22 Millimeter heran, Arbeiterinnen auf 18 Millimeter und Drohnen auf 16 Millimeter. Charakteristisch ist der sehr lange Rüssel mit einer Länge bis circa 21 Millimeter. Sie nistet gerne oberirdisch in Vogelnestern, Nistkästen, Scheunen oder Dachböden, kann sich aber auch unterirdisch niederlassen. Ihr Lebensraum sind Waldränder, daran angrenzende Wiesen, Streuobstwiesen, Parkanlagen und Gärten im Siedlungsbereich sowie Hochwasserdämme.

Lebensweise der Hummeln

Erdhummel auf Blüte; Foto: S. Mösch / naturimdetail.de Dunkle Erdhummel auf Blüte.  (Bild: S. Mösch/naturimdetail.de)

Hummeln können wir fast das ganze Jahr lang beobachten, nur zwischen November und Januar sind sie nicht zu sehen. Wo sie sich dann verstecken und womit Hummeln in der Flugzeit beschäftigt sind, lesen Sie hier:

Wo haben Hummeln ihr Nest?

Hummeln sind sehr kreativ in ihrem Nestbau. Sie nutzen gerne alte Behausungen von Mäusen, Maulwürfen, Vögeln oder Eichhörnchen. Manche Hummelarten nisten bevorzugt im Boden, in den sie bis zu drei Meter tiefe Röhren graben, gut versteckt unter Baumwurzeln oder Hecken. Andere Hummelarten hingegen nisten lieber an der Oberfläche. Ihre Nester finden sich in Komposthaufen, auf Dachböden, in Meisenkästen oder im Dornengestrüpp einer Hecke. Die Baumhummel mag es am luftigsten: Sie nistet in natürlichen Baumhöhlen.

Was fressen Hummeln? 

Hummeln ernähren sich von Pollen und Nektar und füttern ihren Nachwuchs mit Pollen. Am liebsten fliegen sie lilafarbene und blaue Blüten an. Auf roten Blüten wird man sie kaum zu Gesicht bekommen, denn rote Farbtöne können sie gar nicht sehen. Zu den beliebtesten Pollen- und Nektarquellen zählen die Salweide, Krokusse, Winterling, Blaustern, Traubenhyazinthe, Rot-Klee, Hornklee, Beinwell, Borretsch, Disteln, Gewöhnlicher Natternkopf, Wiesen-Löwenzahn und Flockenblumen. In der Landwirtschaft und im Nutzgarten werden Hummeln ebenfalls fündig, denn sie bestäuben über 100 Sorten Obst und Gemüse.

Wie leben Hummeln?

Eine Baumhummel auf einem Wandelröschen. Eine Baumhummel auf einem Wandelröschen.  (Bild: Makrowilli/flickr.com)

Hummeln leben in Völkern zusammen, die aus etwa 50 bis 500 Arbeiterinnen und Drohnen sowie einer Hummelkönigin bestehen. Die Flugzeit der Hummelkönigin startet meist im Februar oder März, sobald die Temperaturen über den Gefrierpunkt klettern. Dann sucht sie einen geeigneten Nistplatz für ihr Hummelvolk. Dabei zehrt die junge Hummelkönigin zunächst noch von Nahrungsvorräten, die sie im Vorjahr in ihrem Honigmagen, einer kleinen mit Nektar gefüllten Blase im Köperinneren, eingelagert hat. Sobald sie einen Nistplatz gefunden hat, baut die Königin ihre erste Wabe, legt einige erste Eier und versorgt die daraus schlüpfenden Larven mit Pollen, den sie selbst aus Frühblühern sammelt. Aus den Eiern schlüpfen nach vier bis fünf Tagen die Hummel-Larven. Etwa eine Woche später spinnen sich diese einen Kokon aus Seide. Die verpuppten Larven entwickeln sich dann zu Arbeiterinnen, Drohnen oder Jungköniginnen. Die früh fliegenden Arbeiterinnen verbringen neun Tage im Kokon, Drohnen benötigen 11 Tage und die Jungköniginnen sogar 13 Tage zum Entpuppen.

Die ersten Arbeiterinnen fliegen im April aus und sammeln bis in den Oktober hinein Pollen und Nektar für die Hummelkönigin und ihren Nachwuchs. Die Drohnen paaren sich im Sommer mit den Hummelköniginnen. Bis zum Oktober sterben alle Arbeiterinnen und Drohnen ab, nur die Hummelkönigin überlebt und fällt ab dem Spätsommer bis zum Februar in einen ausgedehnten Winterschlaf.

Wie überwintern Hummeln?

Eine Hummelkönigin fliegt an Schneerosen vorbei. Diese Hummelkönigin ist rund um Christrosen unterwegs.  (Bild: bratispixl/CC BY-NC 2.0/flickr.com)

Nur die jungen Hummelköniginnen eines Volks überwintern – die Arbeiterinnen und Drohnen sterben im Herbst. Die Hummelköniginnen gehen bereits direkt nach der Paarung, zwischen Juli und August, in ihre „Winter“-Ruhe. Dazu graben sie sich in lockere Erde ein und kommen erst im Frühjahr wieder an die Oberfläche, wenn sie nach einem Nest für ihr eigenes Hummelvolk suchen. Während des Winterschlafs fahren sie alle Körperfunktionen auf ein Minimum herunter und zehren vom Vorrat im Honigmagen. So können ihnen Frost und Kälte nichts anhaben. 

Interaktion mit Hummeln

Eine Hummel an einer Sonnenblume. Hummel auf einer Sonnenblume.  (Bild: Silke Baron/CC BY 2.0/flickr.com)

Die Größe und das vergleichsweise laute Brummen von Hummeln können manch einem Respekt einflößen. Während Respekt vor Tieren natürlich angebracht ist, muss aber niemand Angst vor Hummeln haben. Hier erklären wir, warum.

Können Hummeln stechen?

Die weiblichen Hummeln haben einen Stachel, der groß genug ist, um zustechen zu können. Allerdings sind Hummeln deutlich friedfertiger als Honigbienen. Nur, wenn ein Mensch versehentlich auf sie oder ihr Nest tritt, kann es zu einem Stich kommen. Im Gegensatz zu Honigbienen überleben Hummeln dabei, denn der Stachel bleibt nicht in der menschlichen Haut stecken.

Können Hummeln beißen?

Nein, Hummeln können nicht beißen. Sie haben zwar kräftige Beißwerkzeuge, diese setzten sie aber nicht ein, um sich verteidigen. Zur Verteidigung nutzen sie ihren Wehrstachel. Die Beißwerkzeuge verwenden sie, um an schwer erreichbaren Nektar zu kommen. Dafür beißen sie seitlich oder am Boden kleine Löcher in die Blüten tiefkelchiger Pflanzen wie zum Beispiel der Akelei.

Sind Hummeln gefährlich?

Nein, Hummeln sind ungefährlich für den Menschen. Im Gegenteil: Sie sind sehr wertvoll – für das Ökosystem, aber auch für unsere Nahrungssicherheit. Hummeln stechen selten und wenn, dann spritzt die Hummel auch nur eine geringe Giftdosis, wodurch der Stich weniger weh tut als der einer Biene oder Wespe. Trotzdem kann es an der betroffenen Stelle zu einer geröteten und juckenden Schwellung kommen. Für die meisten Menschen ist ein Hummelstich ungefährlich. Nur bei wenigen Menschen entsteht eine allergische Reaktion.

Hummeln im Ökosystem

Hummel an einer Blüte. Die Hummel holt sich Nahrung an einer Blüte.  (Bild: Tarrende/CC BY-NC 2.0/flickr.com)

Hummeln haben eine wichtige Rolle im Ökosystem. Einige Blüten, zum Beispiel die der Tomate, sind auf ihre Vibrationsbestäubung angewiesen. Genauso ist es mit Frühblühern, die zu einer Zeit bestäubt werden müssen, zu der andere Bienen wegen der kalten Temperaturen noch nicht fliegen. Doch das Ökosystem ist verletzlich. In den letzten 25 Jahren ist die Biomasse an Insekten stark zurückgegangen. Wo heute ein Insekt unterwegs ist, waren es 1989 noch vier. Grund sind vor allem der Einsatz von giftigen Pestiziden, dem Verlust von vielfältigen Landschaftsstrukturen, Monokulturen und die zunehmende Versiegelung.

Sind Hummeln nützlich?

Ja, Hummeln sind für das Ökosystem essentiell und auch für unsere Nahrungssicherheit unabdingbar. In der Landwirtschaft werden Hummeln sogar speziell dafür gezüchtet, in Gewächshäusern und unter Folientunneln Nutzpflanzen zu bestäuben. Denn ihre Bestäuberleistung übertrifft die von anderen Wildbienen und Honigbienen um ein Vielfaches.

Machen Hummeln Honig?

Hummeln produzieren nur in geringfügigen Mengen Honig. Sie legen ihn in kleinen Wachstöpfchen ein. Der Honig dient als Futter für die Hummelkönigin, damit sie in Schlechtwetter-Phasen nicht verhungert. Denn das ganze Hummelvolk hängt vom Überleben der Hummelkönigin ab. Übrigens ist wissenschaftlich noch nicht untersucht, ob sich der Honig von Hummeln mit dem der Honigbienen vergleichen lässt und vor diesem Hintergrund überhaupt als „Honig“ bezeichnet werden darf.

Schutz und Förderung von Hummeln

Hummel auf einer Blumenwiese. Hummeln sind auf heimische Blühpflanzen angewiesen, zum Beispiel auf den Natternkopf.  (Bild: Global 2000/CC BY-NC 2.0/flickr.com)

Die Biomasse an Insekten ist in den letzten 25 Jahren um ganze 75 Prozent zurückgegangen. Dieser dramatische Insektenschwund betrifft auch die Wildbienen und damit die Hummeln. Für den Schutz von Hummeln können Sie aktiv werden: Bieten Sie Nistmöglichkeiten an und säen Sie Futterpflanzen.

Wie kann ich Hummeln ansiedeln?

Hummeln fühlen sich in einem naturnahen, strukturreichen Garten am wohlsten. Sie brauchen viele natürliche Nistplätze und verschiedenste Pollen- und Nektarquellen. Strukturen mit Totholzecken, Sandflächen, Laub- oder Steinhaufen und ruhige Dachböden bieten Hummeln ein Zuhause. Hilfreich sind auch viele frühblühende und spätblühende heimische Wildpflanzen, die von Februar bis Oktober reichlich Pollen und Nektar liefern. Dann haben Hummeln während ihrer gesamten Flugzeit ein kontinuierliches Nahrungsangebot. Die Salweide ist einer der wichtigsten Nahrungsquellen für Hummeln, aber auch Krokusse sind im Frühjahr beliebt. Diese werden auch als Schlafplätze von einigen Arten genutzt. Unter den Frühblühern sind auch Winterling, Blaustern, Lungenkraut und Traubenhyazinthe wichtige Pollen- und Nektarquellen.

Hummelnest bauen

Unterkünfte für Hummeln gibt es im Fachhandel, sie lassen sich aber auch problemlos selbst basteln. Die Ansprüche der verschiedenen Hummelarten sind dabei sehr unterschiedlich, sodass es sinnvoll ist, unterschiedliche Nisthilfen herzurichten. Der Erdhummelkasten zum Beispiel wird eingegraben und mittels einer Röhre mit der Oberfläche verbunden. Oft wird empfohlen, Blumentöpfe aus Ton als Nisthilfe einzugraben. Davon raten wir ab, da diese in kürzester Zeit feucht werden und mit Wasser volllaufen, sodass sie dann meist nur noch von Schnecken bewohnt werden. Eine bessere Alternative dazu ist, Blumentöpfe seitlich ausgerichtet in eine Totholz-Hecke zu legen. Damit diese auch von Hummeln angenommen werden, müssen die Töpfe mit Nistmaterial wie beispielsweise Nistwolle aus Kapok gefüllt werden.

Hummeln aufpäppeln

Wenn die Hummelköniginnen im Februar oder März aus dem Winterschlaf erwachen, sind sie beinahe am Verhungern. Ihr Wintervorrat im Magen ist fast aufgebraucht und blühende Pflanzen noch rar. Gerade bei einem plötzlichen Kälteeinbruch findet man sie häufig entkräftet auf dem Boden liegen. In einem solchen Fall können Sie der Hummelkönigin Zuckerwasser anbieten. Dafür lösen Sie einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auf und bieten es der Hummel löffelweise an. Wichtig ist, dass Sie die Hummel selbstständig trinken lassen. Viele Hummeln finden dadurch die Kraft, wieder auszufliegen und ihr schützendes Nest aufzusuchen. Damit retten Sie nicht nur ein einziges Tier, sondern auch das noch zu wachsende Hummelvolk, das von ihrer Hummelkönigin abhängt. Das Zuckerwasser ist allerdings nur eine kurzfristige Maßnahme, die weder die natürliche Nahrung ersetzen noch den Lebensraum von Hummeln retten kann. Dafür ist eine naturnahe, strukturreiche Umgebung mit vielen Frühblühern, Nistmöglichkeiten und Verstecken notwendig. In Ihrem Garten, auf Ihrem Balkon oder auf Brachflächen und Baumscheiben in Städten können Sie Hummeln diesen Lebensraum aktiv gestalten.

Häufig gestellte Fragen zu Hummeln

Hornklee Hornklee ist eine wertvolle Pflanze für Hummeln.  (Valentin F.R./CC0 1.0/flickr.com)

Hier finden Sie kurz und knapp Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zu Hummeln:

Wann stechen Hummeln?

Hummeln sind weniger stechfreudig als Honigbienen und stechen nur, wenn ein Mensch versehentlich auf sie oder ihr Nest tritt. Im Gegensatz zu Honigbienen überleben Hummeln dabei, denn der Stachel bleibt nicht in der menschlichen Haut stecken. Der Stich einer Hummel ist weniger schmerzhaft und führt seltener zu allergischen Reaktionen wie die einer Honigbiene, denn die Giftmenge beim Stich ist deutlich geringer.

Wie lange leben Hummeln?

Die Hummelköniginnen leben am längsten: Sie schlüpfen im frühen Sommer, paaren sich und gehen im Hochsommer, in den Winterschlaf. Im Februar oder März, sobald die Temperaturen über dem Gefrierpunkt sind, fliegen die jungen Hummelköniginnen aus, um ihrem Hummelvolk ein Nest zu suchen. Erst nach der Eiablage und der Aufzucht der ersten Arbeiterinnen, Königinnen und Drohnen stirbt die Hummelkönigin. Damit lebt sie knapp ein ganzes Jahr. Die Arbeiterinnen und Drohnen dagegen leben maximal ein halbes Jahr – sie schlüpfen ab April und sterben bis zum November, ohne zu überwintern.

Was machen Hummeln im Winter?

Den Winter überleben nur die Hummelköniginnen. Alle Arbeiterinnen und Drohnen sterben vor dem Wintereinbruch. Die Hummelköniginnen graben sich im Hochsommer in lockere Erde ein, fahren alle Körperfunktionen auf das Notwendigste herunter und zehren im Winter von ihren Reserven. Im zeitigen Frühjahr fliegen sie wieder aus – auf der Suche nach Pollen und Nektar und einem Nest für ihr Hummelvolk.

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