Unsere Falterpopulationen schwinden, da sie artenreiche Mischwälder zum Leben benötigen. Monokulturen wie Fichtenforste dagegen eignen sich nicht als Lebensräume für Schmetterlinge. Hier stehen die Bäume oft viel zu eng aneinander, sodass nur wenig Licht auf den Boden fällt und folglich kaum Pflanzen wachsen.
Der Kaisermantel liebt jedoch offene, lichte Mischwälder mit reichhaltiger, aber nicht zu dichter Bodenvegetation, wo Veilchen als Futter für die Raupen wachsen und im Sommer eine reiche Blütenvielfalt Nektar für die Falter bietet. Somit ist der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter zwar selbst noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden immer kleiner.
Der Kaisermantel ist wahrlich schick
Der Kaisermantel macht mit gut sechs Zentimetern Spannweite und als größter mitteleuropäischer Perlmuttfalter seinem Namen alle Ehre. Mit der leuchtend orangefarbenen Flügeloberseite und dem schmalen, silbrig schimmernden Band auf der grünlichen Unterseite, der zu seinem weniger gebräuchlichen Namen "Silberstrich" geführt hat, gehört er zu den schönsten und auffälligsten Tagfaltern im Hochsommer.
Männchen und Weibchen sehen für Laien erst einmal gleich aus, lassen sich jedoch bei genauem Hinsehen unterscheiden: die Männchen sind oft strahlend orange gefärbt und besitzen breite Striche auf den Vorderflügeln, so genannte Duftschuppen. Die Weibchen sind meist gedeckter gefärbt und haben ausgeprägte dunkle Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten. Weibchen können auch grau-braun gefärbt vorkommen.
Der Perlmuttfalter liebt Veilchen
Im Sommer bewohnt der Kaisermantel Waldränder und Lichtungen, wo er häufig an Disteln, Flockenblumen oder Skabiosen saugt. Anders als die etwas blasser gefärbten Weibchen zeigen die satt orangefarbenen Männchen breite Striche auf den Vorderflügeln, die "Duftschuppen". Damit locken sie die Weibchen an. Diese legen nach der Paarung ihre Eier in geringer Höhe an Baumrinde ab, aber nur an Bäumen, die in der Nähe von Veilchen wachsen.
Im Spätsommer schlüpfen die Raupen, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle. Dann verbergen sie sich in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen herunter auf den Waldboden und ernähren sich von den Blättern verschiedener Veilchenarten. Die Raupen des Kaisermantels sind hoch spezialisiert und fressen nur an Veilchenarten.
Zur Kür des Schmetterlings des Jahres
Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.
Zu den Schmetterlingen der vergangenen Jahre
Schmetterling 2022
- Kaisermantel (Schmetterling des Jahres 2022)
- Brauner Bär (Schmetterling des Jahres 2021)
- Grüner Zipfelfalter (Schmetterling des Jahres 2020)
- Schachbrett (Schmetterling des Jahres 2019)
- Großer Fuchs (Schmetterling des Jahres 2018)
- Goldene Acht (Schmetterling des Jahres 2017)
- Stachelbeerspanner (Schmetterling des Jahres 2016)
- Rotes Ordensband (Schmetterling des Jahres 2015)