Die Pinsel-Felsenkrabbe kam wahrscheinlich als Schiffsbewuchs. Die erwachsene Japanische Felsenkrabbe (Hemigrapsus sanguineus) hat eine Panzerbreite von drei bis vier Zentimeter. Ihre Schreitbeine sind hell-dunkel geringelt. Das männliche Tier hat deutlich erkennbare Blasen im Innenwinkel ihrer Scheren. Diese könnten dazu dienen, den Halt der Beute zu optimieren. Um zu wachsen hat die Felsenkrabbe wie alle zehnfüßigen Krebse eine hohe Regenerationsfähigkeit: Sie häutet sich. Ausführlich beschrieben ist dieser Vorgang in der Leitart Strandkrabbe.
Japanische Felsenkrabbe an der Wattenmeerküste
Die Japanische Felsenkrabbe hat sich mittlerweile überall an und rund um die Wattenmeerküste in der Nordsee ausgebreitet. Dass die Krabbe in die Ostsee einwandert, ist eher unwahrscheinlich. Zwar ist die erwachsene Krabbe auch gegenüber einem geringeren Salzgehalt tolerant. Doch die Larven dieser Krebsart benötigen zur vollständigen Entwicklung einen höheren Salzgehalt, als er in den meisten Regionen der Ostsee gegeben ist.
Geübte Kletterin
Die Felsenkrabbe klettert flink und gut unter Steinen, auf felsigen Untergrund und auch in schlickigen Gebieten, die durch Hartsubstrat bereichert sind. Hier profitiert sie auch von der starken Verbreitung der invasiven Pazifischen Auster, um ihre Bänke oder auch Bänke der einheimischen Miesmuscheln als Habitat zu nutzen. Da die Felsenkrabben offensichtlich frosthart sind, scheinen sie sich auf Dauer etabliert zu haben. Erwachsene Strandkrabben nutzen die Felsenkrabben als Beute. Doch unter Steinschüttungen oder anderen Hartsubstraten sind die Felsenkrabben den Strandkrabben überlegen. In Regionen der amerikanischen Ostküste haben die Felsenkrabben die Strandkrabben bereits in einigen Habitaten verdrängt. Erst die Zukunft wird zeigen, wer sich an unserer Küste auf Dauer durchsetzen wird.
Anpassungsmöglichkeiten an Klimakrise
Das Beispiel der invasiven Krabben zeigt, dass die ökologische Integrationsfähigkeit erstaunlich ist. Neben dem Druck auf alteingesessene Arten nimmt die Arten- und Biotopvielfalt im Wattenmeer merklich zu und stärkt daher auch die Leistungsfähigkeit dieses Ökosystems. All die Besonderheiten und die dynamischen Prozesse im Wattenmeer können neue Anpassungsmöglichkeiten schaffen. Diese sind wichtig, um sich zukünftigen Veränderungen durch steigende Meeresspiegel und ein wärmeres Klima anzupassen.
Lebensraum belastet
Ihr Lebensraum ist jedoch vielen Gefahren und Belastungen ausgesetzt. Die Fischereiindustrie überfischt die Meere. Die Energiewirtschaft baut Erdöl ab und die zunehmende Schifffahrt und der Tourismus belasten das Ökosystem Meer zusätzlich.
Der BUND zeigt auf, wie unsere Meere nachhaltig genutzt werden können und entwickelt Strategien zum Meeresschutz.