Eleganter Flieger und Schwimmer
Dreizehenmöwen werden ca. 40 Zentimeter groß, haben ein weißes Gefieder mit grauen Flügeldecken und Rücken. Die Flügelspitzen und Beine sind schwarz, der Schnabel gelblich und spitz. Ihre Hinterzehe ist noch mehr verkümmert als bei anderen Möwen, daher der Name.
Dreizehenmöwen haben wahrscheinlich den eingängigsten Ruf aller Vögel des Lummenfelsens: "kittiwäk, kittiwäk", unermüdlich!
Sie gelten als sehr gesellig und zutraulich. Angelockt von über Bord geworfenem Beifang folgen sie mit großer Ausdauer Fischkuttern. Ansonsten erbeuten sie kleine Fische, kleine Krebstierchen, Schnecken und Würmer. Ihre häufigste Jagdmethode ist das Stoßtauchen aus einem 10 bis 25 Meter hohen Suchflug heraus.
Herausforderungen bei der Jungenaufzucht
Da Dreizehenmöwen ihr Nest aus Schlamm, Tang, Treibgut und Kot zusammenkleistern, können sie auch an abschüssigen Felssimsen brüten, wo anderen Koloniemitbewohner schlechte Chance haben. Die Jungen sind bestens an diese besondere Gefahrenlage der Brutplätze angepasst: Als ausgesprochene Nesthocker bleiben sie in ihrer kleinen Nestmulde sitzen und laufen nicht auf dem Sims herum!
Zusätzlich steht einer der Elternvögel immer mit dem Bauch zur Wand an der äußeren Nestkante, um ein Abstürzen der Kleinen zu verhindern, aber auch, damit sie bei starkem Sonneneinfall im Schatten sitzen können.
Häufig werden die Nester im nächsten Jahr wieder benutzt und müssen dann nur ausgebessert werden.
Gefahren für den Bestand
Die Abnahme der Brutbestände in den letzten Jahren kann auf Helgoland, aber auch im gesamten Verbreitungsgebiet von der Arktis bis in die gemäßigte Zone beobachtet werden. Die Gründe hierfür sind nicht in vollem Umfang erforscht. Ein Grund kann aber die globale Erwärmung der Weltmeere sein. Die Temperatur der Nordsee in den letzten fünf Jahrzehnten ist z. B. um ca. 1,5°C angestiegen. Die Fische, die der Dreizehenmöwe als Nahrung dienen, weichen deshalb in kühlere, tiefere Wasserschichten aus, in die die Möwe als ausgeprägte Oberflächenjägerin nicht mehr herankommt.
Große Verluste in der Population können durch Stürme hervorgerufen werden. Aber auch Ölverschmutzungen gefährden den Bestand. Und nicht zuletzt der Plastikmüll macht diesen Tieren genau wie den anderen Felsenbewohnern zu schaffen. Einige nutzen Plastikabfälle wie Reste von Fischnetzen zum Bau ihrer Nester und können sich dabei darin verheddern oder sogar strangulieren. Oder sie verwechseln Plastikteile mit Nahrung, fressen sie und verhungern dann mit "vollem" Magen.
- Gegen diese Müllflut in den Meeren kämpft der BUND. Durch Aufklärungsarbeit, mit seinen Mikroplastik-Einkaufsratgeber und auch durch Müllsammelaktionen an Stränden ist der BUND gegen Plastikmüll aktiv. Seien auch Sie dabei!