Raus aus dem Plastik- und Müllwahn: Warum wir eine Ressourcen- und Plastikwende brauchen

Der BUND ruft wieder dazu auf, in der Fastenzeit unter #plastikfasten und #muellfasten Erfahrungen, Tipps und Ideen rund um einen Alltag ohne Plastik und mit weniger Einweg-Müll in den sozialen Medien zu teilen. Helfen Sie, mit Ihrem Know-how eine plastik- und müllfreiere Zukunft zu gestalten! Wie sparen Sie in Ihrem Alltag Plastik – und andere Ressourcen – ein?

Warum wir wertvolle Ressourcen, Müll und Plastik sparen sollten?

  • Mit rund 12 Millionen Tonnen verbraucht und produziert Deutschland so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa – Tendenz steigend – und gibt sich trotzdem gerne als umweltfreundlicher Recycling-Weltmeister!
  • 2,5 Milliarden Plastiktüten werden in Deutschland jährlich verbraucht (29 Tüten pro Kopf)– mit einer Gebrauchsdauer von gerade einmal 25 Minuten!
  • Die Kunststoffabfallmenge hat sich in Deutschland im Zeitraum von 1994 bis 2019 auf ca. 6,8 Millionen Tonnen pro Jahr mehr als verdoppelt!
  • Plastik und Mikroplastik verschmutzen unsere Gewässer, Böden und Luft
  • Die Vermeidung von Plastik und anderen Einweg-Müll leistet einen wichtigen Beitrag gegen Rohstoffverschwendung und Klimabelastung!

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Für ein plastikleichtes und einwegverpackungsfreies Leben

Einmal im Jahr, parallel zur vorösterlichen Fastenzeit, rufen wir dazu auf, bewusst auf Plastik zu verzichten und den eigenen Alltag neu zu entdecken. Doch wie wir plastikfrei leben können, ist eine Frage, die uns auch darüber hinaus ganzjährig beschäftigt. Wissen wachse, Müllberg schrumpfe! Posten Sie Ihre Ideen, Erfahrungen, Tipps unter #plastikfasten und #muellfasten auf Facebook, Twitter, Instagram oder Youtube.

Sie wollen schon beim Einkauf "plastik- und müllfasten"? Auf unserer Online-Karte finden Sie Unverpackt-, Hofläden und Bio-Wochenmärkte.

Warum Fasten? Hier die Fakten!

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Deutschland ist trauriger Rekordhalter

Weltweit werden jährlich geschätzt 200 bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik hergestellt. Ein knappes Viertel des weltweiten Plastikverbrauchs geht auf das Konto von Europa. In Deutschland fallen pro Kopf und Jahr 37 Kilogramm Kunststoffverpackungen an, das liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31 Kilo. Mit rund 14 Millionen Tonnen verbraucht in Europa kein anderes Land soviel Plastik wie Deutschland – Tendenz steigend. Recycletes Material ist davon sind leider nur 12 Prozent, 88 Prozent sind neu produzierter Kunststoff. Das entspricht rund fünf Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs – gleichzeitig leben in Deutschland aber nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung.

Milliarden Tüten für wenige Minuten

Mindestens ein Viertel des hergestellten Plastiks sind Verpackungen. 24,5 Prozent werden u.a. für das Bauwesen, sechs Prozent für Elektronik und Elektrik benötigt und rund 11,2 Prozent für den Automobilsektor. Allein 2,5 Milliarden Plastiktüten werden in Deutschland jährlich verbraucht – mit einer Gebrauchsdauer von gerade einmal 25 Minuten. 

Der Müllberg wächst beständig an

Die Kunststoffabfallmenge hat sich in Deutschland im Zeitraum von 1994 bis 2015 von 2,8 auf ca. 5,92 Millionen Tonnen pro Jahr verdoppelt, hauptsächlich durch den Zuwachs an Müll beim Endverbraucher. Das entspricht ungefähr dem Gewicht von zwei Cheops-Pyramiden. Ein großer Teil der jährlich produzierten Plastikmenge landet mehr oder weniger sofort im Müll, nämlich rund sechs Millionen Tonnen jährlich. Recycelt werden lediglich 39 Prozent des Plastikmülls. 52 Prozent werden verbrannt und gehen damit der Kreislaufwirtschaft für immer verloren. Besonders problematisch ist auch, dass 35 Prozent des verwertbaren Plastikmülls ins Ausland exportiert und dort häufig unter deutlich schlechteren Bedingungen verarbeitet wird.

Rohstoffverschwendung und Klimabelastung

Zur Produktion von einem Kilogramm Plastik wird mindestens die doppelte Menge an Öl benötigt. Weniger als die Hälfte (39 Prozent) des anfallenden Plastikmülls findet seinen Weg zurück in den Rohstoffkreislauf, der Rest wird in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Das verschlechtert die Klimabilanz: Wenn ein Kilogramm Kunststoff verbrannt wird, entweicht die doppelte Menge CO2 in die Atmosphäre. Die Vermeidung insbesondere von kurzlebigen Einwegprodukten aus Plastik, wie Plastiktüten oder Lebensmittel­verpackungen, leistet daher einen wichtigen Beitrag gegen Rohstoffverschwendung und Klimabelastung.

Wichtig dabei ist allerdings, dass Produkte aus Alternativmaterialien wie Stoff, Papier oder Metall so lange wie möglich genutzt werden, damit tatsächlich ein positiver Effekt entsteht. Jedes Mal eine neue Papiertüte oder einen neuen Jutebeutel kaufen und diese dann nach ein-, zweimaliger Benutzung wegzuwerfen, bringt der Umwelt gar nichts.

Tipps zum Verzicht

Jede*r Einzelne kann einen Beitrag dazu leisten, Plastik zu reduzieren. Wir haben uns fünf Tipps überlegt, die Sie im Alltag mit wenig Aufwand gut umsetzen können. Für weniger Umweltschä­den und Ressourcenver­schwen­dung! Machen Sie den ersten Schritt in Richtung Trend­wen­de.

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Plastiktüten vermeiden

2,5 Milliarden Plastiktüten werden jährlich in Deutschland verbraucht – und landen danach meistens sofort im Müll. Wenn Sie etwas gegen diese Verschwendung tun wollen, nehmen Sie keine Plastiktüten beim Kauf von Produkten mehr an, auch kein sog. "Bioplastik", sondern besorgen Sie sich einfach ein bis zwei Jutebeutel, die Sie in Ihren Rücksäcken oder Hand­taschen mitnehmen. Die Beutel können Sie bei jedem Einkauf nutzen und wieder nutzen und wieder nutzen und wieder nutzen... Verzichten Sie auch auf die Plastiktüten für Obst und Gemüse! Und tun Sie sich und der Umwelt damit Gutes!

Plastikverpackungen im Laden lassen

Sollen Sie nicht um Plastikverpackungen rumkommen. Verpassen Sie dem Handel einen Denkzettel und lassen Sie die Umverpackungen für Obst und Gemüse oder anderer Produkte einfach im Laden! Das ist Ihr gutes Recht: Der Handel muss hierfür entsprechende Sammelboxen zur Verfügung stellen. So werden Sie nicht zum Abfalltransporteur, Ihre Plastikmülltonne bleibt leer und sowohl Handel als auch Hersteller müssen sich dem Problem stellen.

Mehrweg statt Einweg

Verzichten Sie wo es geht, z.B. bei Milchprodukten oder Getränken, auf Einwegplastikverpackungen und greifen Sie stattdessen zu Mehrwegbehältern. Insbesondere Einwegplastik- und Einwegpapierverpackungen sind Ressourcenverschwendung. Wenn Sie unterwegs sind, kaufen Sie (möglichst regionale) Getränke in einheitlichen Mehrwegflaschen aus Glas oder stabilem Kunststoff.

Kosmetik ohne Mikroplastik

Verzichten Sie auf Kosmetikprodukte, die winzige Plastikteilchen (so genanntes Mikroplastik) enthalten. Diese werden z.B. in Peelings, Duschgels oder Hautcremes eingesetzt. Um Kosmetika mit Plastikpartikeln zu erkennen und zu vermeiden, laden Sie sich einfach unseren Einkaufsratgeber mit Mikroplastik-Produkten herunter.

Einfach mal aufräumen

Gutes tun können Sie auch, indem Sie herumliegenden Plastikmüll, den es ja leider überall in der Landschaft und in den Städten gibt, einsammeln und entsorgen! Das sieht schöner aus und schont die Umwelt, da der Plastikmüll so nicht jahrhundertelang vor sich hin modert und Tiere und Kleinst­lebewesen vergiftet.

Übrigens: Der BUND veranstaltet regelmäßig Müll­sammel­aktionen, z.B. an unseren Stränden. Vielleicht auch in Ihrer Nähe? Fragen Sie bei Ihrer BUND-Gruppe nach!

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