Im Herbst suchen sich junge Wildkatzen neue Reviere.
(Oliver Heidrich)
Warum ist die Zeitumstellung für Wildkatzen gefährlich?
Nach der Zeitumstellung wird es früher dunkel. Dadurch fällt plötzlich die aktivste Zeit der Wildkatzen mit dem Berufsverkehr am Spätnachmittag zusammen. Es sind gleichzeitig viele Wildkatzen und besonders viele Autos unterwegs. Somit sind die Wildkatzen nun besonders stark in Gefahr.
Warum sind Wildkatzen besonders in der herbstlichen Dämmerung aktiv?
Wildkatzen sind vor allem dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie bevorzugen es nicht nur im Herbst in der Dämmerung und Dunkelheit zu jagen. Wenn die Blätter fallen, verlassen außerdem die Jungkatzen den Ort ihrer Geburt und begeben sich auf die Suche nach eigenen Revieren. Dadurch sind viele junge Wildkatzen in ihnen unbekannten Gegenden unterwegs. Besonders die männlichen Exemplare legen dabei sehr weite Strecken zurück. Die weiteste dokumentierte Wanderung eines Wildkatzenkaters war 42 Kilometer.
Dämmerung verschiebt sich in den Berufsverkehr
In Deutschland durchschneiden vielbefahrene Bundes- und Landstraßen die Lebensräume der Wildkatze. Der Straßentod ist für Art ganzjährig die größte Gefahr. Im Herbst steigen die Unfälle nicht nur wegen der Wanderschaft der Jungtiere, sondern auch aufgrund der verschobenen Dunkelphase.
Wildkatzen haben große und sehr lichtempfindliche Augen. Sie benötigen nur ein Sechstel der Lichtmenge im Vergleich zum menschlichen Auge. Scheinwerfer, insbesondere Fernlicht, können Wildkatzen stark irritieren.
Risiko für den Bestand der Wildkatze
Die Wildkatze ist in Deutschland noch immer bedroht. Nur schätzungsweise 5000 bis 8000 Tiere streifen durch unsere heimischen Wälder. Allein in Rheinland-Pfalz wurden zwischen 2018 und 2020 mindestens 236 Wildkatzen überfahren. Dabei ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist und viele überfahrene Wildkatzen unentdeckt oder unerkannt bleiben.
Jede verunglückte Wildkatze stellt einen herben Verlust für die geschützte Art dar. Zusätzlich behindern die Straßen den genetischen Austausch. Dadurch stiegt die Gefahr der Inzucht.
Straßenverkehr auch Gefahr für andere Wildtiere
Auch für viele andere bedrohte Arten wie Fischotter, Luchs und Wolf stellen Straßen eine große Gefahr da. Schätzungsweise kommen pro Jahr mindestens 250000 Rehe, Hirsche, Wildschweine und unzählige kleinere Tiere dazu.
So verhalten Sie sich richtig
Um Wildunfälle mit Wildkatzen und anderen Tieren zu verhindern, sollten Autofahrende:
- besonders in Waldgebieten im Dunkeln grundsätzlich mit Wildtieren rechnen
- auf Warnschilder für Wildwechsel achten
- ihre Geschwindigkeit verringern
- den Seitenstreifen rechts und links im Auge behalten
Taucht ein Tier auf, sollten Autofahrende:
- zunächst zum Eigenschutz unkontrollierte Brems- und Ausweichmanöver vermeiden
- wenn möglich, kontrolliert bremsen, Fernlicht abblenden und hupen, damit das Tier flüchten kann
Was tun bei beim Wildunfall mit einer Wildkatze?
Wenn es zu einem Wildunfall kommt, muss zuallererst die eigene Sicherheit gewährleistet sein. Alle weiteren Schritte für den Notfall erfahren Sie in diesem Tipp.
Es besteht Verwechselungsgefahr mit Hauskatzen. Wie sich Wild- und Hauskatzen unterscheiden, erfahren Sie hier.