Die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer will in Zukunft freiwillig auf den Einsatz synthetischer Dolly Ropes verzichten. Eine Forderung für die sich der BUND seit Jahren einsetzt. Dolly Ropes sollen das Ende der Grundschleppnetze schützen, das mit Krabben gefüllt über den Meeresboden scheuert. Durch den Abrieb an Meeresboden reißen die dünnen Plastikfäden ab – das Netz selbst bleibt geschützt. Der entstandene Plastikmüll treibt durchs Meer und kann zur tödlichen Falle für brütende Seevögel werden, die mitunter daraus sogar Nester bauen.
Bojen statt Plastikfäden
Als Alternative zu den Dolly Ropes sollen nun Schwimmkörper verwendet werden, um so ein Abscheuern zu verhindern. Die Methode wurde von Krabbenfischer*innen selbst entwickelt, erprobt und wissenschaftlich überprüft. Super! Und die Umrüstung ist sogar kostengünstiger, weniger aufwändig in Handhabung und Wartung und auch alte Bojen können dafür wiederverwendet werden.
Meeresmüll kennt keine Grenzen
Der freiwillige Verzicht ist ein wichtiges Zeichen und Vorbild, reicht aber nicht aus: Dolly Ropes werden auch in anderen europäischen Ländern und in der Fischerei auf andere Arten, wie zum Beispiel Plattfische und Kaisergranat, verwendet. Nur ein EU-weites Verbot synthetischer Dolly Ropes schafft eine umfassende und langfristige Lösung für dieses vermeidbare Meeresmüll-Problem. Darauf hat sich auch die Bundesregierung im Koalitionsvertrag geeinigt. Der BUND arbeitet in seinen internationalen Netzwerken weiterhin dafür.
Kein Freifahrtschein fürs Krabbenbrötchen
Obwohl die Krabbenbrötchen aus der deutschen Nordsee zukünftig ohne die tödlichen Plastikfäden serviert werden, ist das kein Freifahrtschein für den beliebten Urlaubs-Imbiss. Die deutsche Krabbenfischerei findet zu 70 Prozent innerhalb des Nationalparks Wattenmeer statt. Dieser weltweit einzigartige und eigentlich geschützte Lebensraum ist eine wichtige Kinderstube für viele Fischarten und andere Meerestiere. Viele von ihnen sterben als Beifang in den kleinmaschigen Netzen der Krabbenkutter. Auch mit der neuen Auftriebstechnik wird der Meeresgrund andauernd gestört, was die Wiederansiedlung empfindlicher und seltener Arten des Wattenmeeres, wie zum Beispiel der Sandkoralle, verhindert.
Für die Krabbenfischerei werden keine maximalen Fangmengen festlegt. Daher wurden über die Jahrzehnte so viele Krabben gefangen, dass inzwischen nur noch wenige Tiere ihre eigentliche Größe erreichen. Die Folge: Sie sind deutlich kleiner als früher. Durch die Veränderungen der Körpergröße und die großen Fangmengen hat die Krabbenfischerei einen erheblichen Einfluss auf das empfindliche Nahrungsnetz im Wattenmeer.
Auf das Krabbenbrötchen im Sommerurlaub sollte auch ohne den Einsatz der gefährlichen Plastikfäden zum Schutz des belasteten Ökosystems verzichtet werden.
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