"Ein Agrar-Gipfel im Kanzleramt ist ein Zeichen der Wertschätzung für Bäuerinnen und Bauern, reicht aber nicht aus: Nitratbelastung im Grundwasser, Insekten- und Höfesterben sowie eine gesellschaftlich nicht akzeptierte Nutztierhaltung zeigen, dass es mit der Agrarpolitik so nicht weitergehen kann. Hinzu kommt, dass die Bauernhöfe unter einem immensen wirtschaftlichen Druck stehen, der durch schlechte Erzeugerpreise sowie der Ausrichtung auf Exporte verursacht wird. Oft bleibt ihnen kaum Spielraum für Natur- und Klimaschutz sowie eine bessere Tierhaltung. Diese Probleme haben oft dieselbe Ursache: die auf Wachstum ausgerichtete Agrarpolitik.
Eine Politik der maximalen Intensivierung und Exportorientierung verfehlt die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit. Um die Probleme auf den Höfen, in den Ställen und in den ländlichen Räumen angehen zu können, muss mehr passieren als eine Einladung der Agrarbranche ins Bundeskanzleramt. Ein Dialog im Kreise der Landwirtschaftsverbände – ohne Einbeziehung der weiteren gesellschaftlichen Interessengruppen – greift deutlich zu kurz. Für die dringend notwendige Agrarwende ist ein breiter gesellschaftlicher Konsens notwendig.
Die Politik muss die Weichen stellen: Ein Dialogprozess über die Landwirtschaft und Nutztierhaltung der Zukunft sowie ein Umbauprogramm für die Landwirtschaft sind dringend erforderlich. Wandel ist nur möglich, wenn Fördergelder neu verteilt, Bäuerinnen und Bauern besser beraten und das Ordnungsrecht angepasst werden. Der BUND fordert daher eine Landwirtschaftskommission mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Landwirtschaft, von Verbraucherseite, aus dem Bereich Umwelt-, Natur- und Tierschutz und aus der Entwicklungspolitik sowie aus dem Handel, der Ernährungswirtschaft und den Ministerien."
Mehr Informationen
- DNR-Resolution "Für Biodiversität und Bauernhöfe: Die Zeit, den Umbau der Agrarpolitik anzugehen, ist jetzt!" (PDF)
- Pressekontakt: Katrin Wenz, BUND-Agrarexpertin, Tel.: (030) 2 75 86-549, katrin.wenz(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net