Seit einigen Jahren ist die Einzelhaltung von Legehennen in Deutschland verboten. Nicht verboten ist aber die Haltung von Legehennen in sogenannten "ausgestalteten Käfigen" oder "Kleingruppenhaltung".
Dahinter verbirgt sich ein Käfig mit nur wenig mehr Platz als in den alten Legebatterien.
Tierschutz beginnt beim Einkauf: Achten Sie auf den Stempel
Schauen Sie beim Einkauf auf den Eierstempel und achten Sie auf die erste Ziffer. Diese gibt Auskunft über die Haltungsform. Und Vorsicht bei gefärbten Eiern: Sie müssen nicht gekennzeichnet werden. Steht kein freiwilliger Hinweis des Herstellers auf der Verpackung (bspw. "Eier aus Bodenhaltung"), so stammen diese in aller Regel aus Käfighaltung.
Die Buchstaben verraten das Herkunftsland. So steht etwa "DE" für Deutschland oder "NL" für Niederlande. Die Ziffern hinter dem Länderkürzel geben Auskunft über die Nummer des Betriebes, aus welchem die Eier stammen.
Haltungsformen
- 0: Ökologische Haltung und Biofutter – Genuss für alle
- 1: Freilandhaltung – viel Auslauf, aber konventionelles Futter
- 2: Bodenhaltung – kein Käfig, aber wenig Platz
- 3: Käfighaltung (auch "Kleingruppen" oder "Kleinvoliere") – inakzeptable Tierquälerei
Der Stempel auf jedem Frühstücksei zeigt, dass Kennzeichnung wirkt: Eier mit einer "3" werden fast gar nicht mehr verkauft, denn sie werden von den Verbraucher*innen abgelehnt und vom Handel ausgelistet. Viel lieber wird zu den tierfreundlicheren und vom BUND empfohlenen Alternativen aus Freilandhaltung (1) oder ökologischer Haltung (0) gegriffen. Auch die Bodenhaltung (2) hat von der Kennzeichnung profitiert.
Diese Eier-Kennzeichnung ist eine Erfolgsgeschichte, die aus Sicht des BUND ausgeweitet werden muss. Die Produktion von Eiern aus ökologischer Erzeugung stieg 2020 überdurchschnittlich stark um 8,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Eier. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die ökologische Erzeugung gewinnt seit Jahren an Bedeutung, heißt es dort. Zudem stammten 2,6 Milliarden Eier aus Freilandhaltung – 8,7 Prozent mehr als 2019.
Der Großteil der in Deutschland produzierten Eier kommt aus der Bodenhaltung. Sie war mit knapp acht Milliarden Eiern oder 61 Prozent Produktionsanteil weiter die dominierende Haltungsform (plus 1,4 Prozent gegenüber 2019). Allein 26,4 Millionen Legehennen leben in großen Betrieben mit Bodenhaltung. Damit sich das ändert, sollten neben den Umwelt- und Tierschutzverbänden auch die Verbraucher*innen weiter Druck auf Politik und Handel erzeugen.
Beispielsweise ist längst überfällig, dass auch verarbeitete Eier ebenfalls gekennzeichnet werden müssen – beispielsweise in Fertigprodukten oder im Restaurant. Darüber hinaus fordert der BUND eine verbindliche, staatliche Tierhaltungs-Kennzeichnung für alle tierischen Lebensmittel, die sich an der Eier-Kennzeichnung anlehnen sollte. Darüber hinaus sind die Betriebe beim Umbau zu besseren Haltungsverfahren gesellschaftlich zu unterstützen.
Eier vom Zweinutzungshuhn: mehr als "nur" Bio
Verbrauchr*innen können noch mehr tun, als auf den Stempel auf dem Ei zu gucken: etwa, auf Eier vom sogenannten Zweinutzungshuhn zu achten. Darunter versteht man Hühnerrassen, die sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung gehalten werden können. Das heißt, die Henne eignet sich zur Eierproduktion und die Hähne gleichzeitig zur Mast.
Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften in einer Rasse ist heute in der Landwirtschaft nicht mehr üblich. Hühner werden aus wirtschaftlichen Gründen ausschließlich auf eine Eigenschaft gezüchtet. Diese Spezialisierung hat jedoch zur Folge, dass bei den Legehennen-Rassen nur die weiblichen Tiere zum Eierlegen weiterleben dürfen. Statt die Küken nach dem Schlüpfen zu töten dürfen Verfahren eingesetzt werden, die das Geschlecht des Tieres schon im Ei erkennen. Eier, in denen männliche Küken heranwachsen, werden aussortiert.
Auch Bruderhahn-Initiativen sind zu empfehlen
Im Handel gibt es zudem zunehmend Eier aus sogenannter "Bruderhahn-Aufzucht". Bei diesen Initiativen werden ebenfalls die männlichen Küken aufgezogen. Es handelt sich dabei aber nicht um Zweinutzungshühner, sondern um herkömmliche Hybridrassen. Dementsprechend setzen die Brüder nur sehr wenig Fleisch an, was die Mast aus wirtschaftlichen Gründen normalerweise unrentabel macht.
Bei den Bruderhahn-Inititativen wird die Mast der Hähne durch den Verkauf der Eier "gesponsert". Das bedeutet: Die Eier sind um einige Cent teurer als andere Eier und dank dieses zusätzlichen Ertrages können die Bruderhähne mit aufgezogen werden.