Warum der Seehase „Seehase“ heißt?
Der Name der Schnecke kommt von dem römischen Naturforscher Plinius, der sie Lepus marinus nannte. Grund dafür war die Ruheposition des Tieres, die an einen gebückten Hasen erinnert, sowie die Rhinophoren (Sinnesorgane), die an Hasenohren erinnern.
Mit den echten Hasen hat der Seehase (Aplysia punctate) aber ebenso wenig zu tun wie mit der gleichnamigen Fischart. Stattdessen sind die Seehasen eine Ordnung (Aplysiida) in der Klasse Gastropoda, der Schnecken und Nacktschnecken. Damit sind sie näher mit anderen Weichtieren wie Muscheln oder Tintenfischen verwandt.
Lebensraum: Wo lebt der Seehase?
Seehasen sind weitverbreitet und leben typischerweise in flachen, von Gezeiten geprägten Küstenregionen. In Deutschland kann man sie zum Beispiel an den felsigen Küsten von Helgoland entdecken.
Ernährung: Was Seehasen fressen
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Die Tiere halten sich oft in Makroalgen, wie Rotalgen, oder in Tangwäldern auf. Dort raspeln sie mit ihrer speziellen Raspelzunge, der sogenannten Radula, die Algen oder Pflanzen ab. Und das sehr effizient: Seehasen können pro Tag in etwa ein Drittel ihres Körpergewichtes fressen. Zu ihren Fressfeinden zählen Seesterne, Krebse oder Anemonen.
Fortpflanzung: Wie sich der Seehase vermehrt
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Seehasen sind Hermaphroditen bzw. Zwitter. Mit Hilfe ihrer „Hasenohren“, mit denen sie Pheromone im Wasser „riechen“ können, finden sie sich im Frühling zur Paarungszeit zusammen. Die Eier werden während der wärmeren Monate (März bis Oktober) abgelegt und die Larven schlüpfen nach 6-15 Tagen. Während die Bewegungsfreiheit der erwachsenen Tiere eingeschränkt ist, leben die Larven für mindestens vier Wochen schwebend im Wasser, bevor sie sich niederlassen und ihre Gestalt umwandeln. Seehasen werden drei bis sieben Monate alt, manche sogar bis zu 16 Monate.
Seehasen können sich verteidigen
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Wenn sie sich bedroht fühlen, können Seehasen, ähnlich wie ihre entfernten Verwandten, die Tintenfische, eine pinkfarbene Tinte zur Verteidigung ausstoßen. In manchen Fällen ist diese sogar giftig. Und ähnlich wie unsere Gartenschnecken haben auch die Seehasen eine kalkhaltige Schale. Allerdings befindet sich diese bei den Seehasen im Tier drin und schützt das Herz und andere Organe.
Meeresschnecken brauchen unseren Schutz
Wir Menschen beeinflussen das Leben dieser Bewohnerinnen der Küstengewässer. Um Meeresschnecken weiterhin zu entdecken und als wichtigen Bestandteil des Lebensraums zu erhalten, müssen unsere Flachwassergebiete vor Schadstoffen und Überdüngung, aber auch vor ungezügelter Bebauung geschützt werden.
Daher macht sich der BUND für einen zukunftsfähigen Küstenschutz stark, der zum Erhalt von natürlichen Lebensräumen an der Küste beiträgt und fordert die weitere Reduzierung der Schad- und Nährstoffbelastung sowie ein Ende der Vermüllung unserer Meere.