Der Mensch veränderte Jahrhunderte lang seinen Lebensraum und schuf auf diese Weise Biotope, ohne die viele Pflanzen- und Tierarten bei uns heute gar nicht vorkommen würden. Während Nationalparks den Wildnisgedanken verfolgen und der Natur freien Lauf lassen, schützen Biosphärenreservate gerade die durch Menschenhand entstandenen Lebensräume. Außerdem streben sie eine umwelt- und sozialverträgliche Lebens- und Wirtschaftsweise an. So werden in den Biosphärenreservaten naturverträgliches und umweltschonendes Wirtschaften etabliert und Modellregionen einer nachhaltigen Entwicklung geschaffen.
Biosphärenreservate sind in drei Zonen eingeteilt: die Kern-, Pflege- und Entwicklungszone, die sich je nach Nutzungsintensität unterscheiden. Der Kernzone müssen mindestens drei Prozent der Fläche eingeräumt werden. Hier werden Lebensräume und Arten ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Die Pflegezone dient als Pufferzone dieses Totalreservats und sollte mindestens zehn Prozent der Fläche einnehmen. Pflege- und Entwicklungszonen sind auch dafür bestimmt, traditionelle Nutzungsformen zu fördern und schonende Wirtschaftsweisen zu erproben.
Biosphärenreservate sind Teil eines internationalen Netzwerkes unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Über 500 Schutzgebiete sind auf 105 Staaten verteilt. Deutschland verfügt über 17 Biosphärenreservate (davon sind 15 von der UNESCO anerkannt), die insgesamt 3,7 Prozent der Landfläche einnehmen. Zu ihnen zählen touristisch bedeutsame Reiseziele wie der Spreewald, die Rhön, Pfälzerwald-Nordvogesen, die Flusslandschaft Elbe und Schorfheide-Chorin.