In Deutschland werden jedes Jahr rund drei Millionen Kubikmeter Torf verbraucht. Mehr als die Hälfte davon für Balkon und Hobbygarten. Um diese Nachfrage zu bedienen, kommt schon heute ein großer Teil der in Deutschland verwendeten Torfe aus den baltischen und russischen Hochmooren. Sie zählen zu den größten und kostbarsten Mooren Europas.
Moore speichern viel CO2
Moore spielen im Gesamtökosystem Erde eine wichtige Rolle. Sie speichern enorme Mengen klimaschädigenden Kohlenstoffs. Wird ein Moor abgebaggert, gelangt das CO2 in die Atmosphäre. Das beschleunigt die Erderhitzung und belastet uns Menschen.
Torffreie Blumenerde: Einkaufsführer

Um Klima, Pflanzen und Tiere zu schützen, sollten Sie nur torffreie Erde verwenden. Achten Sie beim Kauf auf die Kennzeichnung „torffrei“ oder „ohne Torf“. „Bio“ kann auch aus torfhaltigen Erden bestehen. Die meisten Baumärkte und Gartencenter bieten mittlerweile torffreie Erden an. In unserem kostenfreien BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden haben wir über 400 Produkte von 40 Herstellern aufgelistet, um Ihnen die Suche nach torffreier Erde zu erleichtern:
EINKAUFSFÜHRER TORFFREIE ERDE KOSTENLOS HERUNTERLADEN
Neben torffreier Universal-Erde gibt es auch torffreie Erde für Anzucht, Kräuter und Gemüse. Meiden Sie wenn möglich Torfersatz wie Rindenhumus, Holz- und Kokosfasern. Diese Rohstoffe sind begrenzt und wachsen nur langsam nach. Herstellung und Transport brauchen viel Energie.
Kompost als Torfersatz
Der beste Torfersatz ist Kompost. Dafür brauchen Sie keinen eigenen Garten. Sie können ihn bei gewerblichen und kommunalen Kompostieranlagen kaufen oder mit dem Bokashi-Prinzip einfach zu Hause herstellen. Torffreie Komposterde können Sie auch kaufen. Sie eignet sich hervorragend für nahezu alle Obst- und Gemüsearten. Um die Komposterde zum Anziehen oder für Topfpflanzen zu verwenden, können Sie die Erde vorher auf rund 80 Grad erhitzen. So töten Sie Beikrautsaaten und Keime ab.
Achtung: Fertigtöpfe von gekauften Pflanzen und Kräutern sind oft mit Torf gefüllt. Säen Sie Kräuter, Blumen und Gemüsepflanzen einfach selbst an.
Gärtnern ohne Torf
In unserem Ökotipp-Video zum torffreien Gärtnern zeigen wir, warum es so wichtig ist, ohne Torf zu gärtnern und welche Alternativen es gibt.
Ihre Spende erweckt Natur zu neuem Leben!
Unsere Arbeit ist nur mit Hilfe von Spenden möglich. Daher ist Ihre Unterstützung so wichtig. Helfen Sie uns, damit wir tatkräftig für den Schutz unserer Moore anpacken können. Ihre Spende:
- unterstützt unsere umweltpolitische und öffentlichkeitswirksame Arbeit.
- trägt dazu bei, für die Wiedervernässung von Mooren Spezialgeräte und Maschinen einzusetzen.
- hilft dabei, die Hütehaltung der gefährdeten Moorschnucken sicherzustellen.
Alternativen zum Torf
Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung. Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden.
Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden: "Einmal gelockert ist dreimal gegossen – dreimal gelockert ist einmal gedüngt".
Da es sich bei Torf aus Mooren um einen begrenzter Rohstoff handelt, muss dringend nach einer umweltgerechten und regenerativen Alternative gesucht werden. In der Orchideenkultur wird beispielsweise Torfmoos schon seit langem als anerkannter und begehrter Pflanzenstoff verwendet. Torfmoos hat als Substrat die gleichen positiven Eigenschaften wie Torf. Noch befinden sich die Verfahren im Versuchsstadium. Aber Torfmoos (Sphagnum farming) kann eine Lösung für den Substrathunger des Gartenbaus bilden.
Die Moose werden zum Beispiel auf wiedervernässten Hochmoorböden, zum Beispiel Hochmoorgrünland angebaut. Ein weiterer Vorteil: Dabei bleibt der Torf im Boden erhalten und es wird weniger Kohlendioxid freigesetzt als bei einer landwirtschaftlichen Nutzung. Im Osten Deutschlands wird auch der Anbau auf Tagebaurestseen erprobt.
Um drei Millionen Tonnen Torfmoos-Substrat herzustellen, würden 25 Prozent des Hochmoorgrünlandes in Niedersachsen ausreichen.
Publikationen zu Gärtnern ohne Torf
BUND-Tipps rund ums Gärtnern