Viele Arbeitsstunden, unzählige helfende Hände sowie eine Menge Kraft und – nicht zuletzt – auch viel Geld waren notwendig, um dies zu erreichen. So verbindet das Grüne Band heute nicht nur wertvolle Lebensräume miteinander, sondern hat auch Netzwerke geschaffen.
Projekte am Grünen Band
Quervernetzung Grünes Band
Um die Artenvielfalt zu retten, müssen Lebenslinien immer mehr zu Lebensnetzen wachsen. Das Grüne Band dient als zentrale innerdeutsche Achse, von der aus dieses Netz geknüpft wird.
Dafür schafft der BUND Querverbindungen zu weiteren naturnahen Gebieten beiderseits des Grünen Bandes. Das Grüne Band als Rückgrat der Vielfalt erhält so sozusagen "Rippen", aus der Linie wird ein Netz.
So können sich etwa Wildbienen, Vögel wie das Braunkehlchen und diverse Orchideen ausbreiten und neue Refugien finden.
Das Grüne Band als Nationales Naturmonument
Manche Dinge brauchen länger: Nach mehr als 26 Jahren engagiertem Einsatz für die Sicherung des Grünen Bandes könnte sich die zweite zentrale Forderung des BUND erfüllen: ein flächendeckender Schutz für das Grüne Band, wenn auch zunächst für Thüringen.
Bereits die Übertragung der bundeseigenen Flächen an die Länder zu Naturschutzzwecken war ein großer Erfolg, an den niemand geglaubt hatte.
Mit diesen beiden Schritten rückt das Ziel eines durchgehenden Biotopverbunds näher.
Schutzgebietskategorie Nationales Naturmonument
Mit der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes im Jahr 2009 wurde vom Bundestag eine neue Schutzgebietskategorie geschaffen – das Nationale Naturmonument, vom Schutzstatus her vergleichbar mit einem Nationalpark. Damit können herausragende Gebiete für ihre nationale Bedeutung gewürdigt werden.
Die Bedeutung des Grünen Bandes als längster Biotopverbund Deutschlands mit mehr als 1.200 geschützten Arten und als lebendiges Denkmal der Geschichte rechtfertigt eine Ausweisung des gesamten Grünen Bandes. Dabei soll das Grüne Band mit den Menschen vor Ort erhalten werden und zur regionalen Wertschöpfung durch extensive Landnutzung und sanften Wandertourismus beitragen.
Das Grüne Band Europa als Teil der Grünen Infrastruktur
Projektlaufzeit: November 2015 bis Januar 2018
Das zentrales Thema ist die Förderung Grüner Infrastruktur in Europa. Das Projekt bringt die internationale Arbeit der Initiative Grünes Band Europa und der European Green Belt Association e.V. weiter voran. Der BUND ist ein zentraler Akteur in beiden Bündnissen.
Inhaltliche Schwerpunkte des Projektes sind:
- Stärkung der Steuerungsstruktur der Initiative Grünes Band Europa,
- Initiierung eines gemeinsamen strategischen Prozesses für das Grüne Band Europa,
- Ausarbeitung von Konzepten für die Darstellung und Entwicklung des Grünen Bandes als Bestandteil und Modell der Grünen Infrastruktur.
Das Projekt knüpft an die Ergebnisse des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens (F+E-Vorhaben) "Fortentwicklung der Initiative Grünes Band Europa" (2011-2014) an, in dessen Rahmen die European Green Belt Association e.V. gegründet wurde. Das neue Projekt wird gemeinsam von drei Kooperationspartnern umgesetzt:
- EuroNatur (Regionalkoordinator Grünes Band Balkan),
- BUND Projektbüro Grünes Band (Regionalkoordinator Grünes Band Zentraleuropa),
- BUND Mecklenburg-Vorpommern (Regionalkoordinator Grünes Band Ostsee).
Aktualisierung der Bestandsaufnahme am Grünen Band
In den Jahren 2001 und 2002 führte der BUND am Grünen Band die längste Bestandsaufnahme in der Geschichte des deutschen Naturschutzes durch. Um Veränderungen dieser einzigartigen Lebenslinie zu erfassen, fand 2012 eine erneute Kartierung der Biotoptypen am Grünen Band statt.
Nur wenn Bedrohungen – wie der Umbruch zu Acker, Aufforstungen oder auch die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten – rechtzeitig erkannt werden, kann die Funktion des Grünen Bandes als Lebensraumverbund erhalten und weiterentwickelt werden. Ein aktueller Überblick über die Biotoptypen war dafür von großer Bedeutung. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung lag dabei auf Offenlandflächen und damit auf stark durch den Menschen veränderten Regionen des Grünen Bandes.
Insgesamt 146 verschiedene Lebensraumtypen wurden im Grünen Band kartiert. Die Biotopvielfalt reicht von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden über artenreiches Feucht- und Nassgrünland bis hin zu Binnendünen und Sandmagerrasen. Über 9.500 Hektar an Offenlandflächen im Grünen Band sind nach der Roten Liste der Biotoptypen Deutschlands als gefährdet eingestuft. Davon fallen knapp 15 Prozent (1.400 Hektar) in die höchste Gefährdungsstufe.
25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gelten noch 87 Prozent der Fläche des Grünen Bandes als weitgehend naturnah. Doch 13 Prozent sind so stark beeinträchtigt, dass sie als Lücken im Biotopverbund gewertet werden müssen. Ausgehend von ursprünglich 15 Prozent im Jahr 2001 ist damit immerhin ein Rückgang zu verzeichnen. Ein Ergebnis der unablässigen Bemühungen des BUND um das Grüne Band.
Durch die erneute Bestandsaufnahme konnten wertvolle Hinweise für die Entwicklung und Umsetzung sinnvoller Naturschutzmaßnahmen zur Erhaltung des Grünen Bandes gewonnen werden. Auf Grundlage der aktuellen Daten wurden die naturschutzfachlichen Leitbilder sowie die Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Biotope angepasst. Das Management vor Ort wird durch flächenscharfe Maßnahmenempfehlungen somit erleichtert.
Die Fachpublikation "Handlungsleitfaden für das Grüne Band" fasst diese und weitere Ergebnisse des Projektes zusammen. Der Weg für den effektiven Schutz des längsten nationalen Biotopverbundes ist damit geebnet. Im November 2014 hat das Bundesamt für Naturschutz die Untersuchung zum Projekt des Monats gewählt.
Lücken im Grünen Band schließen
Mit über 1.200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten ist das Grüne Band ein wichtiges Refugium der biologischen Vielfalt. An ihm entlang können Fischotter, Wanstschrecke und Co. noch wandern und sich ausbreiten. Doch auf 13 Prozent seiner Fläche ist es durch Straßen, Siedlungen und vor allem intensive Nutzung beeinträchtigt. An vielen Stellen zerschneiden Äcker und Intensivgrünland diesen einzigartigen Wanderkorridor bedrohter Pflanzen und Tiere. Diese Lücken im Grünen Band sind überwiegend Anfang der 1990-er Jahre entstanden. Insgesamt klaffen 26 große "Löcher". Manche von ihnen sind mehr als 20 Kilometer lang.
Der BUND will diesen nationalen Biotopverbund im Grünen Band in Sachsen-Anhalt und Thüringen stärken. An bislang vier Stellen, wo intensive Landnutzung die wertvolle Lebenslinie durchtrennt, wurden Flächen gekauft und natürlich gestaltet. Das Projekt "Lückenschluss Grünes Band" macht den Weg wieder frei für die Natur.
Doch damit nicht genug. Um die Artenvielfalt zu retten, müssen Lebenslinien immer mehr zu Lebensnetzen verwachsen. Das Grüne Band dient hier als zentrale innerdeutsche Achse, von der aus dieses Netz geknüpft werden kann. Der BUND will Querverbindungen zu weiteren naturnahen Gebieten beiderseits des Grünen Bandes schaffen.
Das Grüne Band braucht regional aber auch national FreundInnen, Verbündete und UnterstützerInnen – nur so kann die Arbeit des BUND Früchte tragen und der Lückenschluss gelingen.
Mit vielfältigen Angeboten bekommen AnwohnerInnen, LandwirtInnen, LandbesitzerInnen, PlanerInnen und PolitikerInnen die Möglichkeit, sich in die Arbeit vor Ort einzubringen.
Das Bundesamt für Naturschutz stellt für das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fünf Jahre lang Geld aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt bereit.
Auszeichnung als UN-Dekadeprojekt
Am 2. Juni wurde das Lückenschlussprojekt von den Vereinten Nationen zum "Offiziellen Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt" erklärt. Ort der Auszeichnung war das Grüne Band in der Allerniederung südlich von Oebisfelde, einer Flächenankaufregion im Projekt.
Was(s)erleben im Biotopverbund Grünes Band
Im abgeschlossenen Projekt "Was(s)erleben im Biotopverbund Grünes Band" richtete der BUND den Blick auf Gewässer und wasserlebende Arten im Grünen Band.
Bei Gewässertagen konnten Familien und Schüler die Natur hautnah erleben und Berührungsängste überwinden. So ging den Schülern an den Brietzer Teichen bei Salzwedel eine in Sachsen-Anhalt stark gefährdete Wasserspinne ins Netz und im Thüringischen Gerstungen konnte anhand der Artenzusammensetzung aufgezeigt werden, wie salzig die Werra im Vergleich zu einem naturnahen Zufluss ist.
Neben den Gewässertagen war eine umfassende Datenanalyse Kern des Projektes. Es offenbarte sich eine große Unterwasser-Vielfalt sowie eine Vielzahl an Flüssen und Bächen, die noch naturnah durchs Grüne Band schlängeln. Schon lange engagieren sich der BUND und zahlreiche Akteure für den Erhalt lebendiger Flüsse, Seen und Auenlandschaften. Doch nicht überall ist die Situation so vorteilhaft. So wurden auch Gebiete identifiziert, in denen die Gewässer kaum geschützt sind. Hierhin muss künftig der Fokus gerichtet werden. Aufbereitet in anschaulichen Karten wurden die Auswertungen Behörden, Landesnaturschutzstiftungen, Flächeneigentümern, Kommunen, Landkreisen und Verbänden zur Verfügung gestellt.