MSC-zertifizierte Trawler beim Fischen auf der Doggerbank im Juni 2024. Im Bild ist der schwedische Trawler Clipperton GG229 zu sehen.
(Bild: Kai Borkenhagen)
Ausmaß der „nachhaltigen“ Sandaal-Fischerei
Die dänische und schwedische Sandaal-Industriefischerei in der Nordsee ist vom MSC (Marine Stewardship Council) noch bis 2030 als nachhaltige Fischerei zertifiziert. Über 400 Schiffe gehören zu dieser Flotte. Im Jahr 2022 wurden in der Nordsee 84.528 Tonnen Sandaale mit MSC-Zertifizierung gefangen.
Auch MSC-zertifizierte Trawler fischen im deutschen Schutzgebiet der Doggerbank. Zwischen 2017 und 2025 war die Industrieflotte dort insgesamt 3.120 Stunden im Einsatz.
Bedeutung des Sandaals für die Nordsee
Sandaale spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz der Nordsee. Auf der Doggerbank, der größten Sandbank der Nordsee, finden sie ideale Lebensbedingungen und bilden große Schwärme. Besonders Arten, wie Minkwale, Schweinswale, Seehunde und Kegelrobben sind auf Sandaale als nährstoffreiche Nahrungsquelle angewiesen. Die Menge an Sandaalen, die jährlich im Gebiet der Doggerbank gefangen wird, könnte rund 3,4 Millionen Papageientaucher ernähren.
Menschen nutzen diese besondere Fischart jedoch auf andere Weise: Sandaale werden als Tierfutter in Aquakulturen und der Massentierhaltung verwendet und gelangen so in Form von Fisch- und Fleischprodukten auch in deutsche Supermärkte.
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Warum Grundschleppnetze so zerstörerisch sind
Grundschleppnetze stören, fangen, verletzen oder töten alle Tiere, die im Meeresboden oder direkt darüber leben. Lebensräume wie Seegraswiesen, Steinriffe oder Muschelbänke werden zerstört. Jedes Jahr werden durch diese Fangmethode mehr als 20 Millionen km² Meeresboden umgepflügt.
Der Beifang besteht hauptsächlich aus Krebsen, Seesternen, Schnecken, Muscheln und Fischen. In den meisten Fällen werden diese Tiere direkt wieder über Bord geworfen, wobei die meisten von ihnen sterben.
Grundschleppnetze müssen raus aus Meeresschutzgebieten
Wir fordern Bundesfischereiminister Alois Rainer auf, Verantwortung zu übernehmen und die zerstörerische Fischereipraxis im deutschen Schutzgebiet Doggerbank zu beenden. Eine Petition für ein Verbot der Grundschleppnetz-Fischerei in der Doggerbank haben wir dem Ministerium im Oktober übergeben.
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