PFAS: Chemieindustrie beeinflusst Politiker*innen mit Falschinformationen

14. Januar 2025 | Chemie, Lebensräume

Eine internationale Medien-Recherche hat jetzt aufgedeckt, dass die Chemieindustrie gegen die Beschränkung der Ewigkeitschemikalien PFAS mit Falschinformationen lobbyiert.

Werksgelände des Chemiekonzerns BASF. Werksgelände des Chemiekonzerns BASF.  (Bild: Uwe Anspach)

So arbeitet die Chemieindustrie in den vorliegenden Lobbypapieren und Studien beispielsweise mit einer angeblichen Einschätzung der OECD (Internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit), die es nach OECD-Angaben jedoch gar nicht gibt. Konkret geht es dabei um die Bewertung, wie gesundheitsgefährdend die PFAS-Gruppe der Fluorpolymere sind. Die OECD soll dazu Kriterien entwickelt und diese als unbedenkliche Substanzen ohne Regulierungsbedarf eingestuft haben.

PFAS: Deswegen sind sie so gefährlich

Deutschland hat europaweit die meisten PFAS-produzierenden Fabriken. Deswegen hat die Chemieindustrie ein hohes wirtschaftliches Interesse daran, die Ewigkeitschemikalien als harmlos darzustellen. Dabei haben einige PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) enorme Gesundheitsrisiken: Krebs, Organschäden und erhöhte Fehlgeburtsraten sind dokumentierte Folgen. Auch verringertes Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, ein hoher Cholesterinspiegel, eine Schädigung des Immunsystems und der Schilddrüsen-Funktion können durch PFAS-Belastungen entstehen.

PFAS belasten Umwelt jahrhundertelang

PFAS sind in vielen Alltagsprodukten enthalten. Da sie Fett und Wasser abweisen und hitzebeständig sind, werden sie beispielsweise in Bratpfannen, Outdoor-Kleidung, Zahnseide, Lebensmittelverpackungen und Kosmetik eingesetzt. Über Luft und Abwasser gelangen PFAS in die Natur. Viele PFAS sind so mobil, dass sie sich schnell bis in die entlegensten Regionen der Erde ausbreiten. Sie lassen sich aus Boden und Wasser nur sehr schwer wieder entfernen. Die Konzentration der Ewigkeitschemikalien steigt immer weiter an, und damit auch die mit ihnen verbundenen Gesundheitsrisiken.

Chemikalienagentur prüft Beschränkung

Im Februar 2023 veröffentlichte die Europäische Chemikalienbehörde ECHA einen Vorschlag zur Beschränkung der PFAS.  Doch die Verhandlungen sind zäh und es ist noch nicht klar, wann gesetzliche Regulierungen für PFAS kommen werden. Gegen diesen Beschränkungsvorschlag lobbyiert die Chemieindustrie. Dafür haben die PFAS-produzierenden Unternehmen im Schnitt ihre EU-weiten Lobbyausgaben im vergangenen Jahr um satte 34 Prozent erhöht. Fünf Mythen, mit denen die Industrie dabei argumentiert, haben wir hier zusammengefasst.

Politiker*innen übernehmen Falschaussagen der Chemieindustrie

Die aktuellen Medien-Recherchen zeigen, dass Politiker*innen sich von den Falschaussagen überzeugen lassen. So hat beispielsweise die EU-Kommission bei einem persönlichen Treffen mit der Chemielobby industriefreundliche Entscheidungen in Aussicht gestellt. Dabei gibt es längst große Hersteller wie IKEA, Levi Strauss und H&M, die auf PFAS-freie Produkte setzen. Auch Hersteller wie Deuter, Jack Wolfskin und Mammut haben angekündigt, künftig auf PFAS zu verzichten.

PFAS-Beschränkung muss schnell kommen

Die Kontamination der Umwelt mit PFAS ist der größte Fall von chemischer Verschmutzung in der Geschichte. Jede Minute reichern sich mehr PFAS in unserer Umwelt und unseren Körpern an. Deswegen muss ein EU-weites PFAS-Verbot jetzt schnell kommen. Wir haben eine Petition an den Gesundheitsminister Karl Lauterbauch gestartet und fordern ihn auf, sich für ein PFAS-Verbot stark zu machen. Über 55.300 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben. Helfen Sie uns, die 60.000 zu erreichen!

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