Ewigkeitschemikalien PFAS in zwei von sieben Zahnseiden

23. Januar 2024 | Chemie, Naturschutz

Der BUND hat Zahnseide auf PFAS getestet. Das Ergebnis: Zwei von sieben Produkte enthalten die Ewigkeitschemikalien. Es sind ausgerechnet die Eigenmarken beliebter Drogerieketten.

Eine Frau steht mit Zahnseide vor einem Badezimmerspiegel. Zahnseide kommt uns sehr nahe. Da sollten nur Materialien in Frage kommen, die für Gesundheit und Natur unbedenklich sind.  (Bild: BUND)

Fünf der sieben untersuchten Zahnseide-Produkte bestehen aus unbedenklichen Materialien. Das zeigt, dass es sichere und funktionsfähige Alternativen zu PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) gibt.

PFAS in Eigenmarken beliebter Drogerieketten

Ein Zahnseide-Produkt der Drogeriemarktkette Budni-Eigenmarke „Diadent“ und ein Zahnseide-Produkt der dm-Eigenmarke „Dontodent“ wurden aus PFAS hergestellt. In der Zahnseide der Budni-Eigenmarke konnte das unabhängige Labor die giftige PFAS-Verbindung Perfluoroctansäure, kurz PFOA, nachweisen. PFOA ist in der EU wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften weitgehend verboten. Die gemessene PFOA-Konzentration liegt zwar deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert. Der Fund zeigt aber, dass Rückstände von gefährlichen PFAS-Verbindungen im Endprodukt landen und die Umwelt belasten können.

Teflon in zwei Zahnseiden

In der Zahnseide der dm-Eigenmarke wurden keine PFOA-Rückstände entdeckt. Diese wurde allerdings aus dem PFAS-Polymer PTFE hergestellt. Auch die Budni-Eigenmarke besteht aus PTFE. PTFE ist die Abkürzung für das Polymer Polytetrafluorethylen, besser bekannt unter dem Handelsnamen „Teflon“. Von PTFE geht kein direktes Gesundheitsrisiko aus. Doch es kann es Rückstände von giftigen PFAS enthalten, die auch schon bei der Herstellung von PTFE freigesetzt werden.

Drogeriemarktkette dm will umstellen

In unserem Test haben wir Zahnseide auf insgesamt 61 PFAS testen lassen. Gleichzeitig haben wir die Hersteller zu den verwendeten Inhaltsstoffen befragt. Die Drogeriemarktkette dm hat eine Umstellung der Produktion in Aussicht gestellt. Eine gute Nachricht – denn Zahnseide wird in einem äußerst sensiblen Bereich angewendet und sollte damit unbedenklich sein. Mit der kostenfreien ToxFox-App können Sie Zahnseide auf Schadstoffe prüfen. Scannen sie den Barcode werden enthaltene Schadstoffe angezeigt. 

PFAS: Ewige Belastung für Umwelt

Sind PFAS einmal in der Umwelt, können sie Böden, Gewässer, Pflanzen und Tiere für Jahrhunderte belasten. Je mehr PFAS in die Umwelt gelangen, umso stärker können sie sich im menschlichen Körper anreichern. Menschen nehmen die Chemikalien über Atemluft, Haut, Trinkwasser und Nahrung auf. Einige PFAS stehen unter anderem im Verdacht, krebserregend zu sein, Niere und Leber zu schädigen und das Immunsystem zu schwächen.

PFAS in vielen Produkten

PFAS sind in sehr vielen Alltagsprodukten enthalten, zum Beispiel Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Textilien. PFAS lassen sich aus Böden und Wasser nicht oder nur sehr schwer und mit großem finanziellen Aufwand wieder entfernen. Deswegen fordert der BUND die Regierung auf, die gesamte PFAS-Chemikaliengruppe in sensiblen Alltagsprodukten bis 2025 zu verbieten. Bis 2030 brauchen wir ein einen weitgehenden Ausstieg aus der Produktion und Verwendung von PFAS. 

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Viele Alltagsprodukte enthalten gesundheits- und umweltschädliche Substanzen, wie unsere Labortests immer wieder zeigen. Tag für Tag kommen wir mit ihnen in Kontakt. Mit Chemikalien, deren Folgen für unseren Körper und die Umwelt z.T. noch gar nicht genau erforscht sind. Damit muss Schluss sein! Wir setzen uns für einen Alltag ohne Gift und für einen nachhaltigen Umbau der Chemieindustrie ein. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns dabei. Vielen Dank.

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