Einige PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, Niere und Leber zu schädigen und das Immunsystem zu schwächen. Menschen nehmen die Chemikalien zum Beispiel über Trinkwasser und Nahrung auf. PFAS, die sich im Boden angereichert haben, können von Nutzpflanzen wie Gemüse, Getreide und Obst aufgenommen werden. Sie belasten unsere Lebensmittel und gelangen in die menschliche Nahrungskette.
PFAS-Belastung in Böden und Grundwasser
PFAS dringen in unsere Böden ein und gelangen so ins Grundwasser. So wurden beispielsweise in Hessen über 360 Grundwassermessstellen auf PFAS untersucht. Das Ergebnis: In rund 90 Prozent der Messstellen konnten PFAS nachgewiesen werden. Das gesamte Ausmaß der Umweltbelastungen durch PFAS lässt sich leider immer noch viel zu häufig nur schätzen, da es bis heute kein systematisches Monitoring gibt. Denn die dafür zum erforderliche Analytik bei sehr niedrigen Konzentrationen befindet sich noch in der Entwicklung. Stand heute ist die Analytik nicht in der Lage, die Vielfalt der verwendeten PFAS zu erfassen.
Sanierung kaum möglich
PFAS sind extrem langlebig. Gelangen die Industriechemikalien in die Umwelt, können sie Böden, Gewässer, Pflanzen und Tiere für Jahrhunderte belasten. Sie lassen sich aus Boden und Wasser nur sehr schwer wieder entfernen. Raum, um PFAS-kontaminierte Böden zu deponieren, ist in Deutschland kaum verfügbar. Bei flächenhaften Kontaminationen wie beispielsweise im Raum Gendorf (Landkreis Altötting) wäre eine Dekontamination durch Aushub und Deponierung schon allein aufgrund der anfallenden Mengen gar nicht möglich. Andere Sanierungstechniken wie die Beigabe von Tonminerale oder die großtechnische Bodenwäsche stehen in ihrer Entwicklung noch ganz am Anfang. Zudem ist eine Sanierung auch mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Verursacher werden in der Regel nicht zur Verantwortung gezogen oder es sind langjährige Gerichtsverfahren anhängig.
Alltagsprodukte voller PFAS
PFAS-Chemikalien stecken in sehr vielen Alltagsprodukten wie zum Beispiel Regenjacken, Pizzakartons oder Shampoo. Sie sind wasser- und fettabweisend und werden deswegen auch in vielen Essenverpackungen verwendet. Dabei ist die Verwendung von PFAS nicht kennzeichnungspflichtig. Verbraucher*innen können oft also gar nicht wissen, welche Produkte PFAS verwenden.
So vermeiden Sie PFAS
Einige Hersteller kennzeichnen ihre Produkte, beispielsweise Regenjacken, als „PFAS-frei“ oder „PFC-frei“. Auch das Gütesiegel „Blauer Engel“ ist ein Hinweis darauf, dass wenig Schadstoffe erhalten sind. Ob Kosmetik PFAS enthalten, können Sie mit der kostenlosen ToxFox-App des BUND herausfinden. Scannen Sie einfach den Barcode auf dem Produkt mit der App und der ToxFox gibt sofort Auskunft, ob PFAS oder andere Schadstoffe darin enthalten sind. Verzichten Sie auf Backpapier und teflonbeschichtete Pfannen. Bei Essens-Verpackungen können Sie Mehrweg-Behälter aus Glas, Keramik oder Metall verwenden und Einweg-Verpackungen meiden. Bestimmte Pflege-Produkte wie Hautcremes oder Haarkuren können sie aus natürlichen Zutaten selbst herstellen.
Boden vor PFAS schützen: Das muss jetzt passieren
Um unseren Boden vor PFAS zu schützen, brauchen wir:
- ein Sonderförderprogramm, das PFAS-Monitoring finanziell mit mindestens 150 Millionen Euro fördert. Dabei sollte gleichzeitig auch die Gefährdung abgeschätzt werden und die Sanierung von PFAS-Altlasten, wenn möglich, finanziert werden.
- eine Entwicklung von effizienten Sanierungstechnologien.
- Rechtliche Voraussetzungen, um PFAS-Hersteller für die Kosten notwendiger Sanierungsmaßnahmen haftbar zu machen.
- Die Anwendung des Verursacherprinzips: Wer den Schaden verursacht, muss für die Kosten aufkommen.