An der Lenzener Elbaue weiden jetzt Wildpferde auf neu entstandenen Auenwiesen.
(Bild: Dieter Damschen/BUND)
420 Hektar ehemaliges Grünland in der Lenzener Elbaue wurden der Elbe wieder überlassen. Die Fläche ist etwa so groß wie 587 Fußballfelder. Der Rückbau des Deiches und die Auenrenaturierung wurden von 2002 bis 2011 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Gut zehn Jahre nach Projektabschluss wurde geprüft, was sich an der Lenzener Elbaue konkret verändert hat. Die Resultate sind nun veröffentlicht.
Das sind die Erfolge der Renaturierung für den Hochwasserschutz:
Intakte Auenlandschaften wirken wie Schwämme: Sie nehmen Wasser auf und puffern so Hochwasserspitzen ab.
- 2013 gab es in der Region ein Jahrhunderthochwasser: Kein einziger Sandsack war nötig. Bei einem Hochwasser im Jahr 2002 waren noch 2,5 Millionen Sandsäcke zum Deichschutz notwendig.
- Mit der alten Deichlinie wäre der Wasserstand lokal um 50 Zentimeter höher ausgefallen.
- Auch in Wittenberge – 25 Kilometer entfernt – sank der Hochwasserpegel spürbar um acht Zentimeter. Wittenberge gewann so den Kampf gegen das Hochwasser.
Das sind die Erfolge der Renaturierung für den Artenschutz:
Auen sind artenreiche Lebensräume, die vielen Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Rückzugsort bieten.
- 63 Brutvogel-Arten leben in der Deichrückverlegung, darunter seltene und bedrohte Arten wie Kiebitz, Seeadler und Braunkehlchen.
- Wildpferde weiden auf neu entstandenen Auenwiesen
- Es gibt mehr Fischarten. Insgesamt können 30 Fischarten nachgewiesen werden. Dabei sind auch gefährdete Arten wie Bitterling, Zander und Schlammpeitzger.
- In den ersten Jahren konnten zehn der in Brandenburg bekannten 15 Amphibien-Arten feststellt werden, darunter die seltene Rotbauchunke. Erst die Dürren der letzten Jahre haben hier zu teils starken Einbrüchen der Bestände geführt.
Auen sind Klimaschutz
Regelmäßig überflutete Auen speichern 30 Prozent mehr Kohlenstoff, als sogenannte Altauen, die keinen Kontakt zum Fluss mehr haben. Auenwälder binden auch deutlich mehr Kohlenstoff als ein durchschnittlicher deutscher Wald.
Intakte Auen müssen wiederhergestellt werden
In Deutschland sind über zwei Drittel der natürlichen Auen verschwunden. Die Deichrückverlegung und Renaturierung bei Lenzen ist eines von vier Großprojekt dieser Art in Deutschland. Die jetzt abgeschlossene Evaluation zehn Jahre nach dem Projekt zeigt, wie wirksam die Renaturierung von Flussauen in Sachen Hochwasserschutz und Artenvielfalt ist.
So unterstützen Sie den Auenschutz
Unser Ziel ist es, einen Biotopverbund mit lebendigen Auen zu schaffen. Sie unterstützen mit Ihrer Spende die Elbarbeit des BUND-Auenzentrums Burg Lenzen. Beispiele, wie Ihre Spende hilft:
- Mit 25 Euro helfen Sie, Pflanzungen zu betreuen, Zäune zu kontrollieren und zu reparieren. Dafür benötigen wir rund 1.500 Euro jährlich.
- Mit 50 Euro ermöglichen Sie uns, unser Wissen weiterzugeben. Für ein umfangreiches Monitoring des Projekts benötigen wir rund 25.000 Euro pro Jahr.
- Mit 100 Euro unterstützen Sie uns, die dritte Flutrinne wiederherzustellen. Für diese müssen wir einen Anteil von 30.000 Euro aufbringen.