Gartenschläfer retten

14. Mai 2024 | Naturschutz, Lebensräume

Schutz der stark gefährdeten Art geht voran

Der Gartenschläfer ist der "Zorro" unter den Schlafmäusen. Foto: Jiří Bohdal  (Jiří Bohdal)

  • Hecken- und Baumpflanzungen, Teiche und Steinhaufen, Nistkästen und Pestizidverzicht: Schutzmaßnahmen wirken  
  • Große Vielfalt an Rettungsaktionen vom Mittelgebirge bis ins Rheinland
  • Hoffnung auf ein Happy End

Die bundesweite Rettungsaktion vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung für den stark gefährdeten Gartenschläfer zeigt erste Erfolge. Innerhalb der zurückliegenden 18 Monate wurden Aktionen vom Harz bis ins Rheinland für den Gartenschläfer gestartet. Nach Auffassung des BUND kann der Gartenschläfer vor dem Aussterben gerettet werden, wenn weitere Anstrengungen unternommen werden. 

Mechthild Klocke, Leiterin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ im BUND: „In ganz verschiedenen Lebensräumen ist der Gartenschläfer heimisch und braucht an allen Orten unsere Hilfe. Es freut uns sehr, eine erste positive Zwischenbilanz ziehen zu können. Die Rettungsmaßnahmen sind auf einem guten Weg, das Überleben des kleinen Langschläfers scheint möglich.“ 

Rund 20.000 Bäume und Sträucher wurden bereits gezielt an Waldrändern in den Mittelgebirgen, aber auch in Städten entlang des Rheins und Mains gepflanzt. Eine besondere Rolle spielen dabei Hecken, die der BUND gemeinsam mit Freiwilligen nicht nur im Thüringer Schiefergebirge, sondern auch in Köln, Bonn, Mainz, Rüsselsheim, Worms und vielen weiteren Orten gesetzt hat. 

Klocke: „Bäume, Sträucher und Hecken sind für das Überleben des Gartenschläfers wichtig und bieten den kleinen Schläfern nicht nur Rückzugsräume, sondern auch Nahrung. Außerdem helfen sie, Naturräume in Wäldern und Städten wieder miteinander zu verbinden. Und ist das natürlich auch gut für Igel, Vögel, Insekten und Co.“

Bis die Bäume und Hecken groß genug sind, helfen Nistkästen als Quartier und für die Aufzucht des Nachwuchses. Mehr als 1400 Kästen hat der BUND bislang in Wäldern, Gärten, auf Streuobstwiesen und in Parkanlagen aufgehängt. 

Klocke: „Mit den Pflanzungen helfen wir dem Gartenschäfer in fünf bis zehn Jahren. Bei den Nistkästen hingegen helfen wir dem kleinen Zorro im Hier und Jetzt. Bei Kontrollen konnten wir feststellen, dass schon nach wenigen Monaten die ersten Gartenschläfer in ihr neues Zuhause eingezogen waren. Jeder für die Aufzucht von bis zu sechs Jungtieren genutzte Nistplatz ist ein Gewinn im Kampf ums Überleben.“

Darüber hinaus konnte der BUND mit zahlreiche weiteren Schutzaktionen dem Gartenschläfer helfen: Mit kleinen Waldgewässern als Trinkgelegenheit bis hin zur Anlage und Pflege von Wildwiesen zur Nahrungssuche wie auch mit Stein- und Totholzhaufen als Rückzugsort. Hinzu kommt der Verzicht auf Pestizide in Kommunen und Kleingartenanlagen, der ein wichtiger Baustein für einen wachsenden Tierbestand ist. 

Klocke: „Die Ursachen, warum der Gartenschläfer vielerorts verschwunden ist, sind vielfältig: Der Verlust an Lebensräumen in Wäldern und Städten, der Rückgang der Insekten als zentrale Nahrungsquelle und der Einsatz von Pestiziden, sind einige, wichtige Faktoren. Ebenso vielfältig müssen deshalb auch unsere Rettungsaktionen sein. Dass nun schon so viele Aktivitäten sichtbar die Situation verbessern, bestärkt uns in der Hoffnung, den Gartenschläfer tatsächlich vor dem Aussterben bewahren zu können.“

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Hintergrund

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet und wie man der Art helfen kann. 

Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen in Wäldern und städtischen Regionen in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern. 

Mehr Informationen

Kontakt

  • Rebecca Koch, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 030 27586 516, rebecca.koch(at)bund.net 
  • BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Lara Dalbudak
    Tel.: +49 30 27586-497 | -531 | -425
    presse(at)bund.net

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