Neue Entdeckung: Gartenschläfer leuchten bunt

30. Oktober 2023 | Naturschutz

Gartenschläfer sehen nicht nur aus wie Zorro – sie leuchten auch noch bunt! Das haben Forscher*innen jetzt pünktlich zu Halloween herausgefunden. Die strahlende Farbenpracht ist allerdings für uns nicht sichtbar. Sie befindet sich im Bereich des ultravioletten Lichts. Ist das gruselig oder nützlich?

Gartenschläfer bei der Nahrungsaufnahme im Schutz der Dunkelheit.  (Kerstin Hinze)

Füße und Nase von Gartenschläfern schimmern unter UV-Licht grünlich-blau, ihr Fell leuchtet rot. Das haben Forscher*innen des „Species Conservation Research Center, Tallinn Zoo“ herausgefunden und vor kurzem in der Fachzeitschrift „Zoology“ veröffentlicht. Dieses Phänomen nennt sich Photolumineszenz und war bislang etwa bei Meerestieren, Insekten und Spinnen sowie bei Pflanzen bekannt.

Warum leuchten Gartenschläfer?

Der BUND untersucht gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Forschungsgesellschaft mit dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ die Art in Deutschland. Sie verschwindet in dramatischem Tempo aus immer mehr Regionen. Welchen evolutionären Sinn das Leuchten hat, ist allerdings noch ein wissenschaftliches Rätsel.

Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte der Universität Gießen: „Es gibt verschiedene Versuche, die Funktion von Photolumineszenz in der Tierwelt zu erklären. Bei manchen Arten könnte sie der Kommunikation oder zur Abwehr von Feinden dienen. Bei anderen scheint sie die Tarnung zu verstärken. In den meisten Fällen erfüllt sie aber vielleicht gar keinen besonderen Zweck, sondern ist ein Nebenprodukt anderer Prozesse im Körper der Tiere.“

Photolumineszenz wird immer häufiger entdeckt

In den letzten Jahren kam es zu immer mehr Entdeckungen von Photolumineszenz bei Säugetieren, nun auch beim Gartenschläfer. Johannes Lang: „Möglicherweise ist diese Erscheinung bei Säugetieren deutlich weiter verbreitet als bisher angenommen. Bisher verstehen wir noch nicht, wozu sie beim Gartenschläfer dient. Aber man darf auch mal einfach nur staunen, wie faszinierend und schön die Tiere auch aus diesem speziellen Blickwinkel sind.“

Die Wahrnehmungen von UV-Strahlen ist im Tierreich, insbesondere bei Insekten, weit verbreitet. Die meisten Säugetiere hingegen haben das Ultraviolett-Sehen im Laufe der Evolution verloren.

Gartenschläfer schützen

Noch immer gibt es rund um den Gartenschläfer viele Rätsel. Umso größer unsere Freude, dass er in Deutschland vor allem auf große Sympathie trifft. „Denn als stark gefährdete Art braucht er unsere Hilfe.“, mahnt Mechthild Klocke, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ im BUND. „Gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen setzen wir uns dafür ein, dass das Tier des Jahres 2023 eine Zukunft bei uns hat.“ 

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. 

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