Sojaernte in Brasilien: Der Anbau von Soja führt zu Abholzung und Land Grabbing – und er verschärft die Klimakrise.
(charlesricardo
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Unser Handeln in Deutschland hat viel mit dem Amazonas-Gebiet zu tun. Denn Hauptgründe für die Entwaldung sind Rodungen, um Platz für die Zucht von Rindern und den Anbau von Sojabohnen zu schaffen. Beides sind Produkte, die im großen Umfang auch nach Deutschland gelangen.
Sojaimporte werden bei uns hauptsächlich als Futtermittel für die Massentierhaltung von Schweinen, Geflügel und Rind genutzt. Die europäische Überschussproduktion von Fleisch und Milch könnte ohne die riesige Einfuhr von Soja gar nicht aufrechterhalten werden.
Das Mercosur-Abkommen bedeutet: weitere Rodungen
Um die Einfuhr von Soja und Rindfleisch aus den Mercosur-Staaten noch weiter zu verstärken, hat die Europäische Union gerade erst eine politische Einigung über ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten erzielt. Das Abkommen widerspricht mit seiner verheerenden Klimabilanz sowohl dem Pariser Klima-Abkommen als auch den internationalen Nachhaltigkeitszielen. Profitieren würde vor allem die brasilianische Agrarlobby – mächtige Unterstützer des ultra-rechten Präsidenten Jair Bolsonaro.
Die aktuellen Brände im Amazonas-Gebiet werden in vielen Fällen sogar absichtlich von Agrarunternehmern gelegt, die darauf spekulieren, das Land nachträglich als Fläche für ihre Rinderherden nutzen zu können. Angesichts der verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet haben Irland und Frankreich verkündet, das Abkommen möglicherweise nicht zu unterzeichnen. Die Bundesregierung möchte jedoch weiterhin am Abkommen festhalten.
Protest gegen Mercosur und Massentierhaltung
Wir sollten deshalb vorrangig Druck auf die deutsche Bundesregierung machen, sich gegen das Mercosur-Abkommen und gegen die Massentierhaltung in Deutschland einzusetzen, die auf die Futtermittelimporte aus Übersee angewiesen ist. Beides sind Hebel, die wir hier vor Ort nutzen können, um unsere klimaschädlichen Auswirkungen in Brasilien zu begrenzen.
Zusätzlich gibt es viele deutsche Unternehmen, die Equipment beispielsweise für den brasilianischen Bergbau liefern. Auch dies ist ein Grund für die Abholzung von Regenwald. Brasilien ist Hauptlieferant für deutsche Eisenerzimporte für die deutsche Stahlindustrie. Im Bergbau kommt es häufig zu Menschenrechtsverletzungen, insbesondere sind davon indigene Gemeinschaften betroffen.
Umweltzerstörung und die Verletzung der Menschenrechte gehen hier Hand in Hand. Aus diesem Grund sollten wir uns außerdem für ein Lieferkettengesetz einsetzen, das deutsche Unternehmen dazu verpflichten würde, auch bei ihren Tochterunternehmen in Brasilien Umweltschutz und Menschenrechte einzuhalten.
Unglaublich, aber wahr: Bisher ist es deutschen Unternehmen im Ausland selbst überlassen, ob sie vor Ort die Menschenrechte einhalten oder nicht! Die Wirtschaftslobby pocht schon seit Jahren auf Freiwilligkeit.
Um politisch Druck zu machen, helfen vor allem die folgenden Dinge:
- Unterstützen Sie Petitionen, die Druck auf die Bundesregierung machen, z.B. das Mercosur-Abkommen nicht zu unterstützen.
- Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum und setzen Sie sich politisch gegen die Massentierhaltung ein.
- Sprechen Sie mit Freundinnen und Freunden, Nachbarinnen und Bekannten über die Brände im Amazonas und die Gründe dafür, dass diese weiter angeheizt werden.
Der BUND ist Teil des internationalen Netzwerks von Umweltverbänden Friends of the Earth. Unser Partner in Brasilien, Amigos da Terra Brasil, kämpft gegen die Zerstörung des Amazonas und die Brände. Gemeinsam stehen wir Seite an Seite mit denen, die den Wald verteidigen, wie die Indigenen, und die am stärksten unter den Bränden leiden. Die Wälder sind die Heimat von Tausenden von Menschen, die jetzt ihre Heimat verlieren.
Spenden für den Regenwald
Mit einer Spende helfen Sie uns, den Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas zu unterstützen:
Bilder von den Bränden im Amazonas 2019:
Der Heiler Isaka vom Volk der Huni Kuin steht vor einem abgebrannten Waldstück – seiner ehemals lebenden Apotheke.
(Douglas Freitas
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Amigos da Terra Brasil)
Einer von mehreren tausenden Bränden, die nach wie vor im Amazonastiefland wüten.
(Douglas Freitas
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Tropische Edelhölzer vor dem Abtransport entlang der Bundesstraße Trans-Acreana.
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Mithilfe von Satellitenbildern identifizieren Antônio José und Kaxuqui vom Volk der Apurinã illegale Brandrodungsflächen auf ihrem Territorium.
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Baumsämling in der noch frischen Asche. Selten aber kann sich neuer Wald ausbilden, weil die Flächen anschließend beweidet werden.
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Riesige Lastwagen transportieren die tropischen Werthölzer ab. Ein Großteil geht in den Export – auch nach Europa.
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Verkohlte Stümpfe von Baumriesen zeugen davon, dass zuvor Holzfäller im Gebiet waren. Die wenigsten Brände im Amazonastiefland haben natürliche Ursachen.
(Douglas Freitas
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Viele der Schwelbrände am Boden des Regenwaldes werden nicht von den Satelliten erfasst. Darum ist die tatsächliche Zahl der Feuer kaum zu beziffern – aber weit höher als die offiziellen Zahlen.
(Douglas Freitas
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Der Führer Kaxuqui in einer Dorfsiedlung im indigenen Schutzgebiet Val Paraíso. Das Schild weist darauf hin, dass Fremde laut Gesetz das Gebiet nicht betreten dürfen. Trotzdem legen sie dort Brände.
(Douglas Freitas
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Ein kürzlich mit Motorsäge gefällter, noch nicht abtransportierter Baum im indigenen Schutzgebiet Val Paraiso.
(Douglas Freitas
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Führer Kaxuqui sitzt auf den verkohlten Resten eines Paranuss-Baumes. Das Sammeln von Paranüssen ist eine der wichtigsten Einkommensquellen der lokalen Bevölkerung.
(Douglas Freitas
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Rinderherde im Bundesstaat Acre. Dass hier früher mal Regenwald stand, davon zeugen noch die verkohlten Baumstämme auf der Weide und die Waldflächen im Hintergrund.
(Douglas Freitas
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Amigos da Terra Brasil)