Glückliche Weihnachtsgans und fairer Nussbraten - Nachhaltig Schlemmen an Weihnachten

21. Dezember 2022 | Massentierhaltung, Landwirtschaft

An Weihnachten wird im Familien- und Freundeskreis gekocht, geschlemmt und genossen. Nicht selten ist ein ganzes Menü geplant und es stehen Gans, Bockwürste, Braten oder Raclette auf dem Tisch. Aber was können Sie mit gutem Gewissen servieren und dabei sowohl ihren Liebsten als auch der Umwelt etwas Gutes tun? Unsere Agrarexpertin Daniela Wannemacher gibt Tipps.

Gänse zeigen ein ausgeprägtes Sozialleben. Die Turbo-Massentierhaltung ignoriert dies völlig.

Wie sieht ein nachhaltiges und umweltfreundliches Weihnachtsmenü aus?

Daniela Wannemacher: „Nutzen Sie am besten regionale, saisonale und ökologisch erzeugte Produkte. So unterstützen Sie die Landwirtschaft vor Ort und den Erhalt von Kulturlandschaft und Biodiversität. Achten Sie darauf, Biofleisch oder Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung zu kaufen, denn nur so können Sie sicher gehen, dass möglichst viel Tierschutz umgesetzt wird. Am besten kaufen Sie Fleisch aus Weidehaltung, denn so wird besonders artenreiches Grünland erhalten. Für Klima und der Umwelt gilt auch an Weihnachten: Weniger Fleisch ist besser für die Umwelt. Vielleicht können Sie ihr Menü so gestalten, dass es nur eine Fleischkomponente enthält oder sich dafür entscheiden, an nur einem der Weihnachtstage Fleisch zu servieren? Achten Sie bei den Beilagen darauf, dass die Transportwege für die Produkte möglichst kurz sind und die Produkte ökologisch erzeugt wurden. Kartoffeln oder Rotkohl aus der Region haben jetzt Saison. Auch beim Nachtisch kann saisonales Obst zum Einsatz kommen: bieten Sie doch ein selbstgemachtes Apfelkompott zur Lebkuchenmousse an! Auf Erdbeeren oder exotische Früchte, die mit dem Flugzeug transportiert wurden, können Sie damit verzichten. Ein Tipp für importierte Ware wie Südfrüchte und Schokolade: Achten Sie auf das Fairtrade-Siegel, das für faire Arbeitsbedingungen auf Plantagen steht.“

Darf denn eine Weihnachtsgans auf den Tisch?

Daniela Wannemacher: „Viele Menschen verbinden das Festmahl mit einer knusprigen Weihnachtsgans. Schaut man aber genauer hin, so kann einem der Appetit schnell vergehen. Die meisten Gänse haben in ihrem Leben nie eine Wiese gesehen. Sie werden eingesperrt und innerhalb einer schnellen Mast von rund zwei bis vier Monaten zur Schlachtreife gebracht. Mastgänse werden meist mit energiereichem, importiertem, auch gentechnisch verändertem Eiweißfutter gemästet. Artgerechter wäre es, die Gans auf der Weide zu halten. Umso wichtiger ist es deshalb, auf eine möglichst tier- und umweltfreundliche Herkunft des Geflügelfleischs zu achten. Wenn Sie sich für eine Gans zu Weihnachten entscheiden, kaufen Sie eine mit Biosiegel oder vom Neuland-Hof. Bei beiden Labels können Endverbraucher*innen sicher sein, dass die Gänse nur im Notfall Medikamente wie Antibiotika verabreicht bekommen. Auch gentechnisch verändertes Futter ist hier verboten und Auslauf für die Tiere ist garantiert.“

Welche festlichen Alternativen gibt es zur Gans?

Daniela Wannemacher:Eine weitere Möglichkeit: Probieren Sie doch einmal Karpfen aus. Im Gegensatz zu Fischen aus dem Meer, das zunehmend leergefischt ist, ist das nachhaltigerer Fischkonsum. Karpfen stammt meist aus heimischen Zuchtgewässern, weshalb der CO2-Ausstoß beim Transport sowie die Transportkosten gering sind. Karpfenessen zu Weihnachten eine uralte Tradition: Im Mittelalter glaubte man, dass über den Augen des Karpfens ein winziges mondförmiges Steinchen zu finden sei – und wer es an Weihnachten entdeckt, dem sei es ein Glücksbringer. Verzichten sollten sie auf Aal. Der beliebte Weihnachtsfisch ist vom Aussterben bedroht. Mögen Sie keinen Fisch, können Sie es auch mit einem leckeren vegetarischen oder veganen Gericht versuchen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem leckeren Nussbraten, oder Grünkernbratlingen?

Lassen Sie es sich gut schmecken an Weihnachten! - und nutzen Sie dazu am Besten regionale, saisonale und ökologisch erzeugte Produkte und unterstützen Sie so die Landwirtschaft vor Ort, und den Erhalt von Kulturlandschaft und Biodiversität.“

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