Geschützter Fahrradweg vor der Haustür: So können Sie ihn erfolgreich beantragen

16. Mai 2025 | Mobilität, Suffizienz

Sie sind mit dem Fahrrad unterwegs und ein Auto rauscht mal wieder viel zu nahe an Ihnen vorbei? Mit diesen fünf Schritten können Sie einen geschützten Fahrradweg bei Ihnen vor Ort beantragen:

geschützter Fahrradweg Geschütze Fahrradwege sind durch Poller, Blumenkübel oder sogenannte Flexposts vom Autoverkehr getrennt.  (Mickis Fotowelt / Adobe Stock)

1. Bestehende Planungen identifizieren.

Fragen Sie beim zuständigen Verkehrsamt an, ob ein geschützter Fahrradweg an der gewünschten Stelle bereits in Planung ist. Falls ja, sollten Sie trotzdem aktiv werden, um sicherzustellen, dass der Fahrradweg umgesetzt wird. Wenn noch kein Fahrradweg geplant ist, können Sie diesen beantragen.

2. Verbündete finden.

Informieren Sie sich, ob es Organisationen gibt, die sich bereits für einen Fahrradweg an der von Ihnen gewünschten Stelle einsetzen. Falls ja, treten Sie in Kontakt und kämpfen sie gemeinsam für einen Radweg. Falls nicht, können Sie nach Verbündeten suchen: Fragen Sie bei Ihrer BUND-Ortsgruppe an, beim ADFC, bei der Schule, an der die Straße entlangführt und bei allen anderen, von denen Sie denken, dass sie an dieser Stelle einen Fahrradweg möchten.

3. Ansprechperson in der Verwaltung identifizieren.

Bringen Sie in Erfahrung, wer in der Verwaltung Ihrer Kommune für den Radverkehr verantwortlich ist.

4. Formlosen Antrag stellen.

Schreiben Sie dieser Person eine E-Mail mit einem formlosen Antrag. Fordern Sie darin die Einrichtung eines geschützten Fahrradweges an der gewünschten Stelle.

Musterschreiben für Antrag auf Fahrradweg

Betreff: „Antrag zur Einrichtung eines geschützten Radfahrstreifens auf der Straße XY zwischen Kreuzung A bis Kreuzung B“.

Inhalt: Beschreiben Sie die Situation auf der Straße. Führen Sie die wichtigsten Argumente für den Fahrradweg auf. Legen Sie im besten Fall auch einen groben Plan für den Radweg vor. Hilfreich können auch Unfalldaten sein, die Sie bei der Polizei abfragen können.

Gute Argumente, die für jeden Fahrradweg gelten:

  • An der entsprechenden Stelle herrscht eine unübersichtliche Verkehrslage mit hohen Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs von mehr als 30 km/h.
  • Es fahren dort viele Busse und Lkw, was das Radfahren noch gefährlicher macht.
  • Es fehlt eine geordnete Verkehrsführung für Radfahrende.
  • Viele Radfahrende nutzen diese Strecke.
  • Mehr Radverkehr durch eine bessere Infrastruktur würde den motorisierten Individualverkehr reduzieren – ein Beitrag für bessere Luft, Gesundheit, Klimaschutz und weniger Stau in der Stadt.
  • Wenn es eine Schule, Kindergarten oder Sportverein in der Straße gibt: Die Sicherheit für fahrradfahrende Kinder erhöht sich.

Hat Ihre Straße bereits einen hohen Radverkehrsanteil, lohnt es sich auch, eine Fahrradstraße zu beantragen. Diese bietet Radfahrenden noch mehr Platz und gewährt Vorrang vor allen anderen Verkehrsmitteln.

Was, wenn der Antrag zu nichts führt?

Falls kein Beschluss zur Einrichtung eines dauerhaften geschützten Fahrradweges getroffen wird, können Sie einen temporären geschützten Fahrradweg beantragen. Dieser wird im besten Fall im Anschluss verstetigt, oder wird zu einem einfachen Fahrradweg.

Sorgen Sie für Aufmerksamkeit

Erhöhen Sie die Erfolgschancen Ihres Antrags durch öffentlichkeitswirksame Aktionen:

  • Critical Mass: Mehr als 15 Radfahrende dürfen ohne Anmeldung auf der Fahrbahn einen geschlossenen Verband bilden. Wenn Sie eine Fahrraddemonstration anmelden, können auch politische Botschaften transportieren und Reden halten.
  • Bildaktion: Bauen Sie einen temporär geschützten Fahrradweg an der gewünschten Stelle auf. Melden Sie dafür eine Versammlung unter freiem Himmel an und sorgen Sie für Verkehrshütchen, evtl. roten Teppich, Plakate und Mitstreiter*innen.
  • Unterschriftensammlung: Recherchieren Sie, wer in Ihrer Gemeinde einen Bürger*innenantrag stellen darf und wie viele Unterschriften es braucht, damit sich der Stadt- oder Gemeinderat mit Ihrem Anliegen beschäftigen muss. Erstellen Sie dann eine Liste und sammeln Sie an gut besuchten Orten Unterschriften ein.

Informieren Sie außerdem die lokale Presse über Ihre geplanten Aktionen. Teilen Sie Ihre Fotos auf Social Media oder bei Treffen mit der Verwaltung.

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