Eierkennzeichnung: Das bedeutet der Stempel-Code.
(Bild: BUND)
Mit dem Code lassen sich EU-weit die Art der Haltung, Herkunftsland und der jeweilige landwirtschaftliche Betrieb inklusive Stall ablesen.
Das bedeutet der Eier-Code
Die erste Ziffer gibt an, wie die Hühner gehalten werden.
- 0: Ökologische Haltung und Biofutter: Der höchste gesetzlich verankerte und kontrollierte Standard.
- 1: Freilandhaltung: genügend Auslauf, aber mehrere zehntausend Tiere pro Stall und konventionelles Futter.
- 2: Bodenhaltung: Kein Käfig, aber zu wenig Platz, kein Auslauf, nicht empfehlenswert.
- 3: Käfighaltung (auch "Kleingruppen" oder "Kleinvoliere"): inakzeptable Tierquälerei. In deutschen Supermärkten fast gar nicht mehr zu finden.
Die Buchstaben verraten das Herkunftsland. So steht etwa "DE" für Deutschland oder "NL" für Niederlande. Die zwei Ziffern hinter dem Länderkürzel geben das Bundesland an. Die folgenden Nummern geben Auskunft über den landwirtschaftlichen Betrieb und den Stall, aus dem die Eier stammen.
Verarbeitete Eier: Haltungsform muss nicht angegeben werden
Bei gefärbten Eiern, die es jetzt zu Ostern wieder vermehrt gibt, muss die Haltungsform nicht angegeben werden. Das gilt auch für Lebensmittel, in denen Eier verarbeitet wurden, wie beispielsweise Nudeln mit Eiern, Backwaren, Mayonnaise oder Fertiggerichte. Zwar ist die Einzelhaltung von Legehennen in Deutschland seit einigen Jahren verboten. Weiter erlaubt ist jedoch die Haltung von Legehennen in Kleingruppenhaltung oder sogenannten "ausgestalteten Käfigen". Das ist ein Käfig, in dem nur wenig mehr Platz ist als in den alten Legebatterien.
Verarbeitete Eier: Darauf können Sie achten
Da die Art der Haltung bei verarbeiteten und gefärbten Eiern nicht angegeben werden muss, ist für Verbraucher*innen unklar, wie die Legehennen gehalten wurden. Darauf können Sie achten:
- Lebensmittel, die mit dem EU-Bio-Siegel oder dem Siegel eines Bio-Anbauverbands gekennzeichnet sind, enthalten nur Eier, die aus ökologischer Haltung stammen (also mit der Kennzeichnung 0).
- Einige Hersteller geben freiwillig die Haltungsform an, also beispielsweise „Eier aus Freilandhaltung“ oder „Eier aus Bodenhaltung“.
- Wenn kein freiwilliger Hinweis des Herstellers auf der Verpackung steht, stammen die Eier in aller Regel aus Käfighaltung.
Eier aus Mobilställen: Artgerechteste Haltung
Mobilställe für Legehennen sind kleine Ställe mit maximal einigen hundert Tieren. Die Ställe werden regelmäßig versetzt. So bekommen die Hennen ständig neues Gras. Ihre Ausscheidungen verteilen sich besser auf der Fläche und werden von Pflanzen aufgenommen, statt ins Grundwasser ausgewaschen zu werden. Die Eier sind oft teurer, denn der Arbeitsaufwand ist deutlich höher. Doch für die Legehennen ist die Haltung in Mobilställen die artgerechteste Haltung. Die Haltung von Legehennen in Mobilställen ist bisher noch wenig verbreitet, aber immer mehr Betriebe entscheiden sich, ihren Tieren diese sehr guten Bedingungen zu gönnen.
Eier vom Zweinutzungshuhn: Mehr als Bio
Legehennen sind so gezüchtet, dass sie viele Eier legen. Männliche Tiere dieser Rasse werden aussortiert. Eier vom Zweinutzungshuhn durchbrechen diese Logik. Das Zweinutzungshuhn kann sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung gehalten werden können. Das heißt, die Henne eignet sich zur Eierproduktion und die Hähne zur Mast. Im Handel gibt es auch immer mehr Eier aus "Bruderhahn-Aufzucht". Bei diesen Initiativen werden ebenfalls die männlichen Küken aufgezogen. Es handelt sich dabei aber nicht um Zweinutzungshühner, sondern um herkömmliche Hybridrassen. Wenn Eier vom Zweinutzungshuhn oder von einer Bruderhahn-Initiative stammen, wird dies von den Herstellern entsprechend auf der Verpackung beworben.
Hohe Standards, klare Kennzeichnung: Das wünschen sich Verbraucher*innen
Der Herkunftsstempel auf dem Ei zeigt, dass Kennzeichnung wirkt: Eier mit einer "3" werden in deutschen Supermärkten nicht mehr verkauft. Verbraucher*innen lehnen sie ab und entsprechend werden sie vom Handel ausgelistet.
Bodenhaltung noch immer am häufigsten
Die meisten Eier, die in Deutschland produziert werden, kommen noch immer aus der Bodenhaltung (Haltungsstufe 2): Im Jahr 2024 waren das nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 58,7 Prozent. Bodenhaltung bedeutet, dass die Tiere dabei meist in Ställen mit zehntausenden weiteren Tieren leben. In Freilandhaltung (Haltungsstufe 1) wurden 2024 etwa 23,4 Prozent der Tiere gehalten. Die Zahl der Legehennen in Biohaltungen stieg im Jahr 2024 auf 13,7 Prozent an.
Fazit: Das sollten Sie für Eier ohne Tierquälerei beachten
- Kaufen Sie Eier mit dem Stempel 0: Die Henne wird ökologisch gehalten und bekommt Biofutter. Es ist der höchste gesetzlich verankerte und kontrollierte Standard.
- Eier aus Mobilstall-Haltung sind besonders tiergerecht und umweltschonend
- Setzen Sie auf Eier vom Zweinutzungshuhn oder aus Bruderhahn-Initiativen. Hier dürfen auch die männlichen Küken leben.
- Achten Sie bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei auf Bio-Siegel. Darin sind nur Eier aus ökologischer Haltung erlaubt.
- Färben Sie Ihre Ostereier selbst. Gefärbte und gekochte Ostereier müssen im Handel nicht gekennzeichnet werden.
- Ziehen Sie vegane Alternativen in Betracht. Ostern lässt sich auch prima mit veganen Schoko-Eiern feiern. Apfelmus, Bananen, Sojamehl oder -joghurt, Leinsamen oder fertiger Eierersatz können beim Backen Eier ersetzen.
Der Begriff "Haltungsform"
In diesem Ökotipp nutzen wir wiederholt den Begriff "Haltungsform". Damit beschreiben wir die Art und Weise, wie die Hühner gehalten werden. Nicht gemeint ist damit das Label "Haltungsform", das der Lebensmitteleinzelhandel nutzt, um damit tierische Produkte zu kennzeichnen.