Das Verbreitungsgebiet des Gemeinen Seesterns erstreckt sich über den Nordatlantik und seine Randmeere, wird jedoch gen Osten vom geringen Salzgehalt der Ostsee und der Flussmündungen begrenzt. So ist die Art zwar noch bis Rügen nachgewiesen, dort allerdings auf salzreichere tiefe Wasserbereiche beschränkt und nicht mehr fortpflanzungsfähig.
Man findet den Gemeinen Seestern vom Flachwasser bis in Tiefen von 200 Metern auf sandigen, harten sowie mit Pflanzen oder Muscheln bewachsenen Böden, wo er als Allesfresser auf Nahrungssuche geht. Mit seinem flexiblen fünfstrahligen Körper – aufgrund eingelagerter loser Kalkplättchen und kräftiger Muskeln mal weich, mal fest – kann er viele Meeresböden besiedeln und in Nischen versteckte Beutetiere erreichen.
Der "räuberische" Seestern sichert die Artenvielfalt
Weltweit kommen heute rund 1.600 Seestern-Arten vor. Sie sind wichtige Bestandteile vieler mariner Bodenlebensgemeinschaften und können durch ihre räuberische Lebensweise, besonders bei Massenvorkommen, einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung gesamter Ökosysteme haben.
Der Gemeine Seestern der Nord- und Ostsee trägt in gesunden Ökosystemen maßgeblich zu einer Erhöhung der Artenvielfalt bei, indem er die Zahl dominanter Muscheln unter Kontrolle hält und somit Platz für andere Arten schafft. Die natürlichen Vorkommen von Miesmuschelbänken, auf denen sich Seesterne bevorzugt aufhalten, sind daher überwiegend auf trockenfallende Wattbereiche oder flache Küstenzonen begrenzt.
Kaufen Sie keine Seesterne als "Souvenirs"!
Auch wenn Miesmuschelzüchter*innen nicht gut auf die Stachelhäuter zu sprechen sind, da diese einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden in Aquakulturen anrichten können, werden Seesterne im Allgemeinen sehr geschätzt: als faszinierende Meerestiere, als getrocknete Substanz in homöopathischen Produkten sowie als Sammelobjekte und Deko-Artikel.
Um Seesterne jedoch weiterhin in allen Weltmeeren entdecken zu können, sollte wir besonders auf den Kauf von Seestern-Souvenirs verzichten. Auch in unseren Geschäften werden tropische Arten verkauft, die für die kommerzielle Nutzung sterben müssen und zum Teil in ihrem Bestand gefährdet sind.
Der BUND setzt sich für den Erhalt der marinen Biodiversität ein und macht sich für eine nachhaltige Nutzung aller Meeresressourcen stark. Er empfiehlt daher ökologisch unbedenkliche Andenken und generell mehr Achtung vor unserer Natur.
FAQ: Seestern-Hintergrundwissen
Die Klasse der Seesterne bildet zusammen mit den Haarsternen, den Schlangensternen, den Seeigeln sowie den Seegurken den Tierstamm der Stachelhäuter. Für alle Gruppen charakteristisch ist ein unter der Haut liegendes stacheliges Skelett.
Unser heimischer Gemeine Seestern hat meist fünf Arme (selten kommen auch vier- oder sechsarmige Individuen vor) mit nach oben gebogenen Spitzen und hunderten kleiner Saugfüßchen, die der Fortbewegung dienen.
Arttypisch ist seine braune bis violette Färbung, die je nach der Zusammensetzung seines Futters variieren kann, sowie seine unregelmäßig mit feinen Stacheln besetzte Oberfläche.
Wie alle Seesterne besitzt die Art keine Augen, mit der sie Objekte erkennen könnte. Sie kann aber mit den Lichtsinneszellen, die sich an den Armspitzen befinden, Helligkeitsunterschiede wahrnehmen. Der Seestern hat außerdem einen guten Geruchssinn, mit dem er aus einer Entfernung von mehreren Dezimetern seine Beute aufspüren und Räuber vermeiden kann.
Seesterne sind auf das Verspeisen von Muscheln spezialisiert: Sie haben zwar kein starkes Gebiss zum Knacken der Schalen, aber ein enormes Durchhaltevermögen und kräftige Arme, die sich dank ihrer Saugfüßchen an die Muschel heften und so lange ziehen, bis sich die Schalenhälften einen Spalt weit öffnen. Ein Bruchteil von einem Millimeter Spalt reicht aus, um den ausgestülpten Magen des Seesterns in die Schale einzuführen und das Muschelfleisch zu verdauen.
Alle Seesterne haben ein hohes Regenerationsvermögen: Selbst ein abgetrennter Arm kann bei einer tropischen Art wieder zum vollständigen Tier werden! Normalerweise pflanzen sich Seesterne jedoch geschlechtlich über Eier und Spermien fort, die von weiblichen und männlichen Tieren im Frühjahr ins freie Wasser abgegeben und zu freischwimmenden Larven werden. Der Gemeine Seestern kann fünf bis zehn Jahre alt werden.