Der Seeigel: Eine stachelige Angelegenheit

Seeigel sind nur selten an Nord- und Ostsee zu entdecken und doch von großer Bedeutung für unsere Meere. Die stacheligen Lebewesen kommen weltweit vor und zählen zu den Schlüsselarten mariner Bodengemeinschaften.

Seeigel: Die Stacheln dienen der Abwehr von Fressfeinden Seeigel: Die Stacheln dienen der Abwehr von Fressfeinden  (Rainer Borcherding)

Die meisten Menschen versuchen vermutlich Seeigeln aus dem Weg zu gehen. Denn ein Tritt auf deren Stacheln kann zu einer weniger schönen Urlaubserinnerung führen. Ein kleiner Trost: Die kleinen Tierchen meinen es nicht böse. Die Stacheln sind ein effektiver Schutz vor Fressfeinden und werden zur Fortbewegung genutzt. Zwischen den einzelnen Stacheln sitzen kleine, sehr bewegliche Saugfüßchen. Diese unterstützen bei der Bewegung und helfen dabei, die Umgebung und potentielle Nahrung zu erkunden. Seeigel bewegen sich langsam kriechend fort. Einige Arten können sich auch im Sand oder Schlick eingraben. Wenn Seeigel Gefahr spüren, können sie sich mit den Saugfüßchen stark am Untergrund festsaugen. Mit den spitzen Stacheln auf der Oberseite und dem Festsaugen am Untergrund sind sie schwere Beute.

Übrigens: Wie ihre kugel- oder eiförmigen, mit Stacheln besetzten Körper vermuten lassen, gehören Seeigel zu den Stachelhäutern (Echinodermata).

Seeigel: Pfleger mariner Ökosysteme 

Gruppe von Seeigeln Gruppe von Seeigeln: Der Mensch belastet ihren Lebensraum zunehmend.  (Rainer Borcherding)

Seeigel fressen hauptsächlich Pflanzen oder kleine Tiere, wie Weichtiere, Krebse oder Würmer. Ihr Mund liegt mittig auf der Körperunterseite und ist mit einem kräftigen Kauapparat ausgestattet. Wenn sie in Massen auftreten, können sie einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung von Ökosystemen haben. So können sie zum Beispiel Algenmatten in kürzester Zeit kahlfressen. Damit sind Seeigel Schlüsselarten in marinen Bodenlebensgemeinschaften. 

Zehn Seeigelarten in Nord- und Ostsee bekannt

Die meisten Arten leben am Meeresboden auf Stein, Sand oder Schlickflächen. Einige Arten, wie der Herzigel, leben unterirdisch in 15 - 20 cm tiefen Sandröhren, deren Wände mit Schleim verklebt sind. 

Die Stachelhäuter sind auf der ganzen Welt mit hunderten Arten verbreitet. An der Nord- und Ostsee sind sie ein eher seltener Anblick. In den deutschen Meeresgebieten gibt es acht Seeigelarten, zwei weitere Arten wurden 1907 entdeckt, ob sie jedoch in deutschen Gewässern heimisch sind, ist umstritten. Zu den acht gesicherten Arten gehören unter anderem der faustgroße Essbare Seeigel (Echinus esculentus), der oft eingegrabene Herzigel (Echinocardium cordatum), der Kleine Seeigel (Echinocyamus pusillus), der küstennahe Strandseeigel (Psammechinus miliaris) und der seltene Purpurigel (Spatangus purpureus). Bei Strandspaziergängen kann man Seeigel gelegentlich als Versteinerungen finden, die meistens aus der Kreidezeit stammen. 

Menschen zerstören den Lebensraum der Seeigel

Wir Menschen beeinflussen die Lebensräume der Seeigel maßgeblich. Um die unterschiedlichen teils sehr seltenen Arten weiterhin zu entdecken und als wichtigen Bestandteil des Lebensraums zu erhalten, müssen unsere Meere vor Schadstoffen und Überdüngung, aber auch vor ungezügelter Bebauung geschützt werden.

Daher machen wir uns für einen zukunftsfähigen Küstenschutz stark, der zum Erhalt von natürlichen Lebensräumen an der Küste beiträgt. Wir fordern,dass die Schad- und Nährstoffbelastung deutlich verringert wird. 

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