Das vom BUND und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) beauftragte Gutachten zur Modellentwicklung in der deutschen Automobilindustrie zeigt ganz deutlich, wie die deutschen und europäischen Autokonzerne durch die Konzentration auf große, schwere und leistungsstarke dieselbetriebene Fahrzeuge den Anschluss bei innovativen und wirklich energiesparenden Techniken verloren haben.
Eine Konsequenz dieser Modellpolitik sind beispielsweise die aktuellen Luftreinhalteprobleme in europäischen Städten und die Diskussionen rund um "Dieselgate".
Die Verflechtung von Politik und Industrie blockiert den Fortschritt
Das Gutachten zeigt zudem, wie eng Politik und Automobilwirtschaft verflochten sind und maßgebliche Entscheidungen, wenn es um Maßnahmen für den Klimaschutz geht, in enger Abstimmung treffen.
Untersucht wird in dem Gutachten beispielsweise, wie diese Verflechtung zur Verschiebung von CO2-Grenzwerten und zur Berücksichtigung des Fahrzeuggewichts bei der Ermittlung der Grenzwerte geführt haben. Alles Entscheidungen, die die Auflagen für die Automobilindustrie beim Klimaschutz verringern. Auch der Kampf der Konzerne gegen ehrlichere Verbrauchsangaben wird in diesem Zusammenhang betrachtet.
Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Automobilindustrie haben damit eines gemeinsam: Sie stehen in direkten Widerspruch zu den Klimaschutzzielen der Vereinten Nationen und der Bundesregierung. Denn sie reduzieren den Ausstoß klimawirksamer Abgase aus dem Autoverkehr nicht in ausreichender Höhe.
Dabei sind deutsche Hersteller nicht nur in Europa gefordert: Mit rund 16 Millionen Pkw sind im Jahr 2014 etwa 22 Prozent der weltweit verkauften Fahrzeuge von deutschen Konzernen gebaut oder beauftragt worden. Damit beeinflussen die von der deutschen Autoindustrie getroffene Modellentscheidungen in erheblicher Weise, mit welchen Autos in der Welt gefahren wird.