Die CO2-Flottengrenzwerte für Pkw waren und sind das zentrale Instrument der EU für die Antriebswende. Die Regulierung der Grenzewerte ist ausschlaggebend dafür, dass der Marktanteil von elektrischen Pkw stetig steigt. Eine Reihe von EU-Staaten haben bereits ein Ausstiegsdatum für neue Pkw mit Verbrennungsmotoren festgelegt. Und immer mehr Hersteller kündigen an, ihre Produktion zeitnah komplett auf rein batterieelektrische Pkw umzustellen.
Die EU-Kommission hinkt hinterher
Die EU-Kommission hat im Juli 2021 einen Entwurf für eine Revision der CO2-Flottengrenzwerte für Pkw vorgelegt. Demnach müssten die Autohersteller die durchschnittlichen Emissionen ihrer in Europa neu verkauften Pkw bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2021 reduzieren. Ab 2035 liegt die CO2-Minderungsvorgabe bei 100 Prozent, das heißt Neuwagen dürften dann kein CO2 mehr ausstoßen.
Das Positive: Die EU gibt damit einen Pfad für den vollständigen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bei neuen Pkw vor. Berechnungen des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigen jedoch, dass die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs mit den Vorschlägen der Kommission 2030 immer noch über dem Niveau von 1990 liegen würden. Der Straßenverkehr würde also faktisch nichts zum EU-Klimaziel von -55 Prozent in 2030 (ggü. 1990) beitragen. Andere Sektoren müssten entsprechend überproportional stark ihre Emissionen reduzieren und zusätzlich umfangreiche nationale Maßnahmen im Verkehr getroffen werden.
Das zentrale Problem ist, dass der Vorschlag keine Änderungen vor 2030 vorsieht – die geltende CO2-Minderungsvorgabe von minus 15 Prozent in 2025 soll nicht verbessert werden. Dieser Grenzwert ist jedoch so niedrig, dass ihn die Hersteller ohne wesentliche Veränderungen gegenüber heute werden einhalten können. Bis 2030 würden die CO2-Emissionen dadurch nicht zusätzlich sinken.