Hintergrund: Morsleben

Das ehemalige Salzbergwerk in Sachsen-Anhalt wurde von der DDR seit 1971 als Atommüllkippe genutzt und nach 1990 als gesamtdeutsches Lager weiter betrieben.

Endlager Morsleben: Merkels Altlast

Besuch unter Tage im Atommülllager Morsleben; Foto: Volker Möll / PubliXviewinG Unter Tage im Atommülllager Morsleben  (Volker Möll / PubliXviewinG)

Insgesamt lagern in Morsleben 40.000 Kubikmeter Atommüll. Der kleinere Teil der eingelagerten Materialien stammt aus Zeiten der DDR, der größere kam erst nach der Wende aus westdeutschen AKW. Der Weiterbetrieb des Lagers von 1994 bis 1998 war und ist bis heute rechtlich umstritten. Die damalige Umweltministerin Angela Merkel ignorierte wiederholt Hinweise von Fachleuten und Landespolitiker*innen auf rechtliche Unklarheiten sowie die geologische und bauliche Instabilität von Morsleben.

Nach langen Auseinandersetzungen wurde die Einlagerung 1998 per Gerichtsbeschluss gestoppt. Bis heute wird der Salzstock offen gehalten, mit einem Planfeststellungsbeschluss für die Schließung des Lagers wurde für 2014 gerechnet. Prognosen gehen davon aus, dass es nicht vor 2030 dicht gemacht werden kann.

Morsleben: Atommülllager mit Einsturzgefahr

Sowohl das DDR-Atommülllager bei Morsleben in Sachsen-Anhalt als auch das niedersächsische Versuchsendlager in Asse bei Wolfenbüttel befinden sich in unterirdischen ehemaligen Salzbergwerken und erwiesen sich als Endlager nicht geeignet.

In Morsleben zeigte sich dies auf dramatische Weise: 1998, wenige Wochen nach einem Gerichtsbeschluss, der die weitere Einlagerung radioaktiver Abfälle stoppte, löste sich ein 2.000 Tonnen schwerer Gesteinsbrocken aus dem Deckgebirge über dem Salzstock und stürzte in einen Hohlraum des Bergwerks. Rein zufällig lagerte direkt unter dem herabstürzenden Gestein kein Atommüll.

Kurz nach diesem Vorfall wurde die endgültige Stilllegung des Atommülllagers bei Morsleben verfügt, von dem dort bereits eingelagerten radioaktiven Abfall gehen jedoch noch lange Zeit große Gefahren aus.

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Juliane Dickel

BUND-Expertin für Energiepolitik, Klima und Atom
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