Wichtiges Anti-Greenwashing-Gesetz der EU droht zu scheitern

01. Juli 2025 | Nachhaltigkeit, Suffizienz

Nach heutigem Stand wird es wohl keine Mehrheit im EU-Parlament und Ministerrat für die „Green Claims Directive" (GCD) geben. Für Verbraucher*innen ist das eine schlechte Nachricht. Denn die Richtlinie hat das Potenzial, Verbraucher*innen besser vor falschen Behauptungen in Bezug auf Umweltaussagen zu schützen. Wir erklären, warum wir die „Richtlinie zu Umweltaussagen“ brauchen.

Paket mit Label Clima Neutral "Richtlinie zu Umweltaussagen": Sperriger Begriff, sorgt aber für mehr Transparenz für Verbraucher*innen.  (Bild: fascinadora via canva.com)

Was ist die Richtlinie zu Umweltaussagen (GCD)?

Der Vorschlag der EU-Kommission sah ursprünglich vor, dass Unternehmen Umweltaussagen zu ihren Produkten belegen müssen – zum Beispiel, indem sie auf anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse verweisen. Zu einer nachvollziehbaren „Quellenangabe“, wie es viele aus der eigenen Schulzeit kennen, sind Hersteller von Produkten bisher nicht verpflichtet. Mit dem EU-Vorschlag sollten auch endlich verbindliche Qualitätskriterien für Umweltsiegel entstehen. 

Welche Folgen hätte die Richtlinie für Verbraucher*innen?

Für Verbraucher*innen hätten die neuen Regeln klare Vorteile. Umweltversprechen wie „kompostierbar“ oder „klimaneutral“ müssten verständlich und wissenschaftlich fundiert beschrieben werden. Greenwashing wäre für Unternehmen deutlich schwerer.

Richtlinie ist eine wichtige Ergänzung

Eine andere Richtlinie, die Empowering Consumers- Richtlinie (EmpCo), verbietet bereits irreführende Werbeaussagen oder andere Praktiken, die Konsumenten in ihrer Kaufentscheidung unfair beeinflussen könnten. Sie hat konkrete Auswirkungen: So dürfen Unternehmen Produkte beispielsweise nicht als „klimaneutral“ bezeichnen, wenn dahinter das Unternehmen lediglich CO2-Kompensationszertifikate dafür gekauft hat. Diese sind in der Vergangenheit immer mehr in Kritik geraten, da oft kein echter Klimaschutz hinter diesen Papieren steckt.

Warum braucht es eine neue Richtlinie?

Beide Richtlinien sollten eigentlich Hand in Hand gehen und für mehr Rechtssicherheit für alle sorgen.

  • Die EmpCO verbietet unbegründete Umweltversprechen.
  • Die GCD würde festlegen, was genau begründete Umweltversprechen sind.

Ohne die GCD hat das Schutzschild für Verbraucher*innen massive Löcher. EU-Parlament und Ministerrat zweifeln die GDC an, da sie Bürokratie abbauen wollen. Doch der vermeintliche Bürokratieabbau ist ein Eigentor für Bürger*innen der EU. Die Unsicherheiten, wie Umweltaussagen überhaupt belegt und sichtbar gemacht werden, nutzen Unternehmen schamlos aus. Wenn es keine Standards zu Umweltangaben und Labels gibt, wird es Verbraucher*innen weiterhin schwerfallen, schnelle und fundierte Kaufentscheidungen zu treffen.  

Zur Übersicht

BUND-Newsletter abonnieren!

BUND-Bestellkorb