Weidehaltung – gut für Kühe, Klima und Artenvielfalt

29. September 2023 | Landwirtschaft, Massentierhaltung

Deutschland ist der größte Kuhmilchproduzent der EU. Die meisten Kühe werden im Stall gehalten. Nur 30 Prozent der Tiere haben einen Zugang zur Weide. Dabei ist die Weidehaltung gut für Kühe, Klima und Artenvielfalt.

Kühe auf einer Weide auf Hiddensee; Foto: Christian Rehmer Kühe auf der Weide: Gut für Kühe, Klima, Artenvielfalt.  (Christian Rehmer)

Gut für Kühe: 

  • Die Tiere haben mehr Auslauf.
  • Viel Bewegung ist gut für Muskulatur und Gelenke.
  • Die Luft ist meistens deutlich besser als im Stall. So entstehen weniger Infektionskrankheiten.
  • Das Weidegras versorgt die Kühe optimal mit Nährstoffen.
  • Weidehaltung ist artgerechte Haltung, da die Kühe nicht an die Stallhaltung angepasst werden müssen. Dadurch müssen beispielsweise die Hörner der Rinder nicht entfernt werden.
  • Alle wichtigen artgemäßen Verhaltensweisen von Rindern lassen sich sehr viel besser bei Weidehaltung als bei reiner Stallhaltung ausleben.

Gut fürs Klima:

  • Grünland speichert viel mehr CO2 als Acker oder Wald.
  • Um Grünland zu erhalten braucht es Beweidung.
  • Grünland speichert noch mehr CO2, wenn Rinderexkremente und Verbiss durch die Rinder das Wurzelwachstum anregen. Verbiss „schädigt“ die Pflanze. Sie reagiert mit stärkerem Wachstum, um mehr Nährstoffe aus dem Boden zu holen. Dadurch wird mehr CO2 gebunden. 

Gut für Artenvielfalt und Natur:

  • Nachhaltiges Weidemanagement  vergrößert die Wurzelmasse der Pflanzen. So können sie mehr Wasser aufnehmen und tiefere Wasserschichten erreichen. Das hilft durch lange Dürreperioden. 
  • Die Kuhfladen sind besondere Lebensräume für viele Insekten.

Höhere Kosten bei Weidehaltung

Es sprechen also viele Gründe für die Weidehaltung. Doch Landwirt*innen, die Kühe auf der Weide halten statt im Stall, haben höhere Kosten. Pro Liter Milch liegen die Produktionskosten je nach Betrieb um 12 bis 16 Cent höher als bei konventioneller Stallhaltung. Dabei sollte die Haltung auf der Weide für landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftlich besser sein als die Stallhaltung.

Weidehaltungsprämie muss kommen

Dazu muss Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eine Weidehaltungsprämie auf den Weg bringen. Bisher werden öffentliche Gelder vor allem nach Flächengröße der Betriebe ausgezahlt, statt gezielt gesellschaftlich gewünschte Maßnahmen zu fördern. Zudem brauchen wir gezielte Forschung zur Weidehaltung und Beratung für Landwirt*innen. Es sollten in jedem Betrieb nur so viele Tiere gehalten werden, dass die Weidehaltung aller Tiere möglich ist. Um dies auch bundesweit umzusetzen, ist eine deutliche Reduzierung der Tierzahlen unumgänglich.

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