Süß, erfrischend, giftig

05. Juni 2023 | Umweltgifte

Unser neuester Test zeigt: vier von fünf Erdbeeren enthalten Pestizide. Fludioxonil, Cyprodinil und Azoxystrobin – das klingt nicht besonders appetitlich. Diese Fungizide sollen die beliebten roten Früchte frei von Pilzen halten, gefährden dabei aber Mensch und Natur.

Die roten Leckerbissen sind oft mit Pestiziden belastet. Diese Mittel bringen Arten zum Aussterben und stören nachhaltig Ökosysteme. Wir brauchen eine Perspektive ohne Gift.  (Zuki / via canva.com)

Ob am mobilen Stand oder im Supermarkt – wer zu Erdbeeren greift, bekommt oft einen Pestizid-Cocktail als Beilage dazu. In einem Fall konnten wir in unserem neuesten Verbraucher*innentest gleich vier verschiedene Pflanzenschutzmittel in Erdbeerfrüchten nachweisen. Doch was die Pflanze schützt, ist für die Umwelt potenziell gefährlich.

Grenzwerte garantieren keine Sicherheit

Grenzwerte wurden zwar nicht überschritten. Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung, denn die Grenzwerte garantieren keine vollständige Sicherheit. Zum einen können Pestizide in eine Wechselwirkung gehen. Dadurch kann sich die Giftigkeit der Stoffe um ein Vielfaches erhöhen. Dieses Problem der Pestizidcocktails wird aber bei der Risikobewertung und der entsprechenden Ableitung von Grenzwerten gar nicht berücksichtigt. In über der Hälfte der Proben haben wir Pestizidcocktails gefunden. 

Hormongifte wirken schon in sehr kleinen Mengen

Zum anderen haben viele Pestizide das Potential, das menschliche Hormonsystem zu beeinflussen. Diese Hormongifte wirken auch schon in sehr kleinen Mengen. Da gilt der Grundsatz „Die Dosis macht das Gift“ nicht. Grenzwerte sind überhaupt somit kein Schutz vor Hormongiften. Vier der Erdbeer-Proben weisen Hormongifte auf.

Erdbeeren unbedingt waschen

Wer nicht zu Bio-Erdbeeren greifen kann, sollte direkt vor dem Verzehr die empfindlichen Früchte in kaltem, stehenden Wasser gründlich abwaschen. Achten Sie darauf, die Erdbeeren nicht zu beschädigen und schneiden Sie den grünen Blütenkelch erst nach dem Waschen ab. Durch das Waschen können Sie allerdings nicht alle Pestizide beseitigen. Wer rückstandsfreies Obst möchte, muss Bio-Produkte kaufen.

Pestizide langfristig verbannen

Der Kollateralschaden für das Ökosystem ist jetzt schon immens. Und die Kosten des Pestizideinsatzes trägt die Gesellschaft. So müssen zum Beispiel städtische Wasserwerke Pestizideinträge kostenaufwändig aus dem Grundwasser herausfiltern. Weil Pestizide eine echte Gefahr für uns und unsere Umwelt sind, haben wir deshalb die Petition „Besser ohne Gift“ gestartet. Um das Insektensterben aufzuhalten, muss der Einsatz von Pestiziden dringend gesenkt werden. Wir fordern von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig ist auch ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln.

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