Ob am mobilen Stand oder im Supermarkt – wer zu Erdbeeren greift, bekommt oft einen Pestizid-Cocktail als Beilage dazu. In einem Fall konnten wir in unserem neuesten Verbraucher*innentest gleich vier verschiedene Pflanzenschutzmittel in Erdbeerfrüchten nachweisen. Doch was die Pflanze schützt, ist für die Umwelt potenziell gefährlich.
Grenzwerte garantieren keine Sicherheit
Grenzwerte wurden zwar nicht überschritten. Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung, denn die Grenzwerte garantieren keine vollständige Sicherheit. Zum einen können Pestizide in eine Wechselwirkung gehen. Dadurch kann sich die Giftigkeit der Stoffe um ein Vielfaches erhöhen. Dieses Problem der Pestizidcocktails wird aber bei der Risikobewertung und der entsprechenden Ableitung von Grenzwerten gar nicht berücksichtigt. In über der Hälfte der Proben haben wir Pestizidcocktails gefunden.
Hormongifte wirken schon in sehr kleinen Mengen
Zum anderen haben viele Pestizide das Potential, das menschliche Hormonsystem zu beeinflussen. Diese Hormongifte wirken auch schon in sehr kleinen Mengen. Da gilt der Grundsatz „Die Dosis macht das Gift“ nicht. Grenzwerte sind überhaupt somit kein Schutz vor Hormongiften. Vier der Erdbeer-Proben weisen Hormongifte auf.
Erdbeeren unbedingt waschen
Wer nicht zu Bio-Erdbeeren greifen kann, sollte direkt vor dem Verzehr die empfindlichen Früchte in kaltem, stehenden Wasser gründlich abwaschen. Achten Sie darauf, die Erdbeeren nicht zu beschädigen und schneiden Sie den grünen Blütenkelch erst nach dem Waschen ab. Durch das Waschen können Sie allerdings nicht alle Pestizide beseitigen. Wer rückstandsfreies Obst möchte, muss Bio-Produkte kaufen.
Pestizide langfristig verbannen
Der Kollateralschaden für das Ökosystem ist jetzt schon immens. Und die Kosten des Pestizideinsatzes trägt die Gesellschaft. So müssen zum Beispiel städtische Wasserwerke Pestizideinträge kostenaufwändig aus dem Grundwasser herausfiltern. Weil Pestizide eine echte Gefahr für uns und unsere Umwelt sind, haben wir deshalb die Petition „Besser ohne Gift“ gestartet. Um das Insektensterben aufzuhalten, muss der Einsatz von Pestiziden dringend gesenkt werden. Wir fordern von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig ist auch ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln.
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Als BUND machen wir uns stark gegen Pestizide!
Pestizide gefährden nicht nur die Artenvielfalt, Wildbienen und andere Insekten. Sie sind ebenso eine große Gefahr für uns Menschen. Jährlich kommt es weltweit zu Millionen von Vergiftungen mit Pestiziden. Dank Ihrer Spende mischen wir uns in politische Entscheidungen ein, erarbeiten wissenschaftlich fundierte Alternativkonzepte und gehen in die Öffentlichkeit mit dem Thema. Dabei sind wir unabhängig und überparteilich.