Der Energieriese Shell zieht sich von seiner 30-Prozent-Beteiligung aus der Entwicklung eines umstrittenen Ölfelds im nördlichen Atlantik zurück. Das teilte der Konzern am Donnerstagabend mit.
Das als "Cambo" bezeichnete Projekt zur Erschließung eines Ölfelds am Meeresgrund westlich der Shetland-Inseln wird von Umweltschutzorganisationen seit Langem heftig kritisiert.
Susann Scherbarth, BUND-Expertin für internationale Klimapolitik: "Der massive Druck der Zivilgesellschaft hat es erreicht, das "Cambo"-Projekt so toxisch werden zu lassen, dass selbst ein Ölgigant wie Shell das Interesse daran verloren hat. Wir sind stolz auf unsere Schwesterorganisation Friends of the Earth in Schottland und deren Partnerinnen."
Der Mehrheitsgesellschafter Siccar Point Energy zeigte sich enttäuscht, kündigte aber an, an dem Projekt festzuhalten. Man werde weiterhin mit den Anteilseignern und der Regierung zusammenarbeiten. Umweltschutzorganisation und die Labour-Opposition begrüßten den Rückzug von Shell hingegen.
Der Anfang vom Ende für Ölprojekte?
"Es bleibt nichts Anderes übrig, als dass die britische und schottische Regierung das Projekt jetzt offiziell ablehnt. Stattdessen müssen wir gemeinsam, auch in Deutschland, mit der Planung einer fairen und schnellen Energiewende für die Menschen in dieser Branche fortfahren. Nur dann kann Klimagerechtigkeit erzielt werden", so BUND-Expertin Susann Scherbarth.
Gemeinsam mit weiteren Organisationen hatte der BUND auf der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow im November gegen das "Cambo"-Projekt protestiert.
Der Rückzug von Shell ist ein entscheidender Schritt, denn es könnte den Anfang vom Ende für neue Öl- und Gasgroßprojekte in der Nordsee einläuten.