Neue Schadstoff-Datenbank in der EU: Firmen müssen gefährliche Chemikalien in ihren Produkten melden

19. Januar 2021 | Chemie, Ressourcen & Technik

Seit dem 5. Januar 2021 sind Unternehmen in der EU gesetzlich dazu verpflichtet, die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) über gefährliche Inhaltstoffe in ihren Produkten zu informieren, soweit diese in der EU vermarktet werden. Dies gilt für Chemikalien, die in der sogenannten "Kandidatenliste" als besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC) unter der EU-Chemikalienverordnung REACH erfasst sind. 

Produkt mit dem ToxFox scannen. Foto: Jörg Farys / BUND Die ToxFox-App spürt Schadstoffe in Alltagsprodukten auf. (Jörg Farys / BUND)

Ein guter Anfang ist gemacht: Rund fünf Millionen Einträge sind nach Angaben der ECHA bereits in die eigens dafür geschaffene Datenbank SCIP (für: Substances of Concern in Products) eingegangen. 

Die Auskunftspflicht erfasst jedoch nicht nur einfache Produkte – etwa einen Tennisball –, sondern auch solche, die aus vielen verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt sind.

Viele dieser Komponenten – wie z.B. Lenkergriffe für Fahrräder – gelten selbst als Produkte, für die eine gesonderte Auskunftspflicht besteht.

Endlich mehr Transparenz

Der BUND begrüßt die Einführung der SCIP-Datenbank als überfälligen Schritt zu mehr Transparenz von umwelt- und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe in Produkten des täglichen Bedarfs sowie zur Stärkung des nach REACH geltenden Auskunftsrechts. In erster Linie soll die Datenbank der Kreislaufwirtschaft helfen, schadstoffhaltige Materialien zu erkennen und aus den Recyclingkreisläufen herauszuhalten. 

Inwieweit Verbraucher*innen von der Datenbank als Entscheidungshilfe bei ihren Einkäufen Gebrauch machen werden, bleibt abzuwarten. Wichtig dabei wird sein, dass sich die gewünschten Produktinformationen so schnell und unkompliziert wie möglich abrufen lassen. Also am besten direkt beim Einkauf im Laden! 

Die ToxFox-App checkt es!

Diese Voraussetzungen erfüllt bereits die ToxFox-App des BUND. Mit ihrer Hilfe lassen sich durch einfaches Scannen der Barcodes mit dem Smartphone Informationen zu Kosmetika sowie einer breiten Palette weiterer Alltagsprodukte abrufen – von Spielzeug über Kleidung bis zu Möbeln oder Elektrogeräten.

Als Informationsquelle dient eine zentrale Datenbank mit Produktinformationen der Hersteller, die der BUND im Rahmen des europäischen Projekts "AskREACH" gemeinsam mit 19 Partnerorganisationen aus 13 Ländern aufbaut. Die AskREACH-Datenbank erfasst im Gegensatz zur SCIP-Datenbank auch Produkte, die keine bzw. nur geringe Schadstoffgehalte aufweisen.

Im Rahmen des AskREACH-Projekts wurden nach ToxFox-Vorbild länderspezifische Apps entwickelt. Verbraucher*innen in der EU können einfach den Barcode von Produkten scannen, um sich über Schadstoffgehalte zu informieren. Fehlen die Informationen in der Datenbank, lässt sich über die App automatisch eine Anfrage an den Hersteller verschicken. Und der muss binnen 45 Tagen antworten, wenn das Produkt Schadstoffe enthält. Je mehr Verbraucher*innen kritisch nachfragen, umso größer wird der Druck auf die Hersteller, Produkte ohne Gift herzustellen!

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