Ein ToxFox für Europa: EU-Projekt "AskREACH" gestartet

24. September 2017 | Chemie, BUND

Die ToxFox-App des BUND hilft deutschen Verbraucher*innen seit Jahren, Kosmetik- und Kinderartikel auf Schadstoffe zu überprüfen. Jetzt könnten auch bald die Menschen in ganz Europa in den Genuss eines Produktchecks nach ToxFox-Vorbild kommen: Das neu gestartete Projekt "AskREACH" möchte EU-weit die Bevölkerung, den Handel und die Industrie für besonders besorgniserregende Stoffe in Erzeugnissen sensibilisieren.

Logo für EU-Life-Projekte "AskREACH" ist ein Projekt im Rahmen des EU-Life-Programms.

"Besonders besorgniserregende Stoffe" sind beispielsweise krebserregend, hormonell wirksam oder besonders kritisch für die Umwelt. Die europäische Chemikalienverordnung REACH legt Informationspflichten für diese Stoffe fest.

Um das REACH-Verbraucherrecht in der europäischen Bevölkerung bekannter zu machen, hat das Umweltbundesamt (UBA) zusammen mit 20 Projektpartnern aus 13 EU-Mitgliedstaaten das EU-Life-Projekt "AskREACH" gestartet.

Das Projekt soll

  • die Bevölkerung für diese gefährlichen Chemikalien sensibilisieren, damit bewusste Kaufentscheidungen getroffen werden können,
  • die Lieferanten sensibilisieren, damit sie ihre REACH-Informationspflichten angemessen erfüllen,
  • den Informationsfluss zu besonders besorgniserregenden Stoffen zwischen Verbraucher*innen und Lieferanten verbessern und
  • die Kommunikationsprozesse in der Lieferkette mit dem Ziel verbessern, die Schadstoffe zu ersetzen.

Im Verlauf des Projektes wird eine Datenbank entwickelt, die von den Erzeugnis-Lieferanten mit Informationen über besonders besorgniserregende Stoffe gefüllt werden kann. Einige große Firmen haben bereits ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt und werden die Vorreiter sein, die zuerst ihre Daten eingeben.

Eine europäische ToxFox-App

Die Datenbank wird – ähnlich wie beim ToxFox – mit einer Smartphone-App gekoppelt, die an alle EU-Sprachen adaptiert werden kann. EU-Bürger*innen können die App nutzen, um Informationen zu den Schadstoffen zu erhalten. Sollten die gewünschten Informationen in der Datenbank noch nicht vorhanden sein, wird automatisch eine Anfrage an den Erzeugnis-Lieferanten gesendet.

Ein weiteres IT-Tool soll Lieferanten bei der Kommunikation in der Lieferkette unterstützen. In dem Projekt sind zwei Kampagnen in allen teilnehmenden EU-Staaten zur Sensibilisierung von Verbraucher*innen und Erzeugnis-Lieferanten vorgesehen. Die Kampagnen werden außerdem in mindestens fünf EU-Staaten übertragen, die keine Projektpartner sind. Die Projektergebnisse werden allen EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen.

Projektpartner sind Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen und NGOs aus den Bereichen Umwelt und Verbraucherschutz. Für Deutschland ist der BUND neben dem UBA sowie dem Baltic Environmental Forum Germany und der Hochschule Darmstadt Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse Partner von "AskREACH".

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