Die neue BUND-App "ToxFox – Der Produktcheck" sorgt für mehr Transparenz über Giftstoffe in Kinderprodukten

20. Oktober 2016 | Chemie

Berlin: Die vor drei Jahren vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entwickelte und inzwischen von über einer Million Nutzern heruntergeladene App "ToxFox – Der Kosmetikcheck" wird ab sofort mit neuen Funktionen zu "ToxFox – Der Produktcheck" erweitert. Konnten sich die Verbraucher bislang über hormonell wirksame Chemikalien in Körperpflegeprodukten informieren, lassen sich jetzt auch Schadstoffe in Kinderprodukten wie Malutensilien oder Spielzeugen aufspüren. Nachdem die Produkte mit der Smartphone-Kamera gescannt wurden, können die Nutzer direkt bei den Herstellern Informationen über besonders bedenkliche Inhaltsstoffe abfragen.

Ziel der Smartphone-App ist es, die Belastungen von Kindern und Erwachsenen mit gesundheits­schädlichen Chemikalien zu verringern. "Die Kleinsten sind besonders gefährdet. Über die Nahrung, die Atemluft und die Haut nehmen sie oft einen Schadstoff-Cocktail auf, der zu Fehlbildungen von Sexualorganen, Lern- und Immunschwäche oder verfrühter Pubertät führen kann", sagte die BUND-Chemikalien­expertin Ulrike Kallee. In acht von neun getesteten Kinderprodukten konnte der BUND letztes Jahr gesundheitsschädliche Chemikalien nachweisen.

Grundlage der "ToxFox-App" ist das Verbraucherauskunftsrecht gemäß EU-Chemikalienverordnung REACH. Auf entsprechende Nachfragen müssen die Hersteller innerhalb von 45 Tagen darüber informieren, ob ihre Produkte besonders gefährliche Schadstoffe enthalten. Dieses Auskunftsrecht nutzen jedoch bisher nur wenige. Die Gründe dafür sind umständliche Anfragewege, lange Wartezeiten oder schwer verständliche Antworten. Die "ToxFox-App" erleichtert die Wahrnehmung des Auskunftsrechts. Zusätzlich werden alle Schadstoffinformationen der Hersteller in einer zur App gehörenden Datenbank gespeichert und kommen so anderen App-Nutzern zugute. Die Anfragen sollen außerdem die Hersteller der Produkte motivieren, gefährliche Inhaltsstoffe durch Alternativen zu ersetzen.

"Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Kinderprodukte unbedenklich sind. Gesetzgeber und Hersteller gehen zu fahrlässig mit gefährlichen Chemikalien um. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Verbraucher selbst aktiv werden. Je mehr Menschen nach den verwendeten Chemikalien fragen, desto schneller werden die Hersteller reagieren und schadstofffreie Produkte auf den Markt bringen", sagte Kallee.

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