Der Luchs in der Lüneburger Heide trifft dort auch gleich auf zwei andere Neuankömmlinge: Den Wolf und die Wildkatze. Diese Situation ist in Deutschland bisher wohl einmalig. Der Wolf tauchte im Jahr 2011 zum ersten Mal in der Heide auf, die Wildkatze wurde 2017 durch den BUND zum ersten Mal dort nachgewiesen.
Die drei Arten können sich und ihren Jungtieren zwar theoretisch gegenseitig gefährlich werden; es ist aber davon auszugehen, dass sich Wolf, Luchs und Wildkatze gegenseitig aus dem Weg gehen. Für die Lüneburger Heide ist dieses Aufeinandertreffen praktisch ein Qualitätssiegel: Wildtiere fühlen sich hier wohl!
Der jetzt nachgewiesene Luchs ist allerdings der erste, der so weit in Deutschlands Norden vorgedrungen ist. Das wanderfreudige Männchen hat auf seinem Weg in die Heide mehrere Autobahnen, Bundestraßen und die ausgeräumte Landschaft nördlich des Harzes überwunden. Welche Wege und Umwege er dabei genommen hat, ist unbekannt.
Dieser Luchs hat es irgendwie geschafft, Fakt ist aber: Auch er wird in der Heide womöglich allein bleiben. Wie schon die einzelnen Männchen im Erzgebirge, in Baden-Württemberg oder in der Lausitz. Unsere Landschaft ist zu zerschnitten für einen funktionierenden und regelmäßigen Austausch zwischen den einzelnen Luchsvorkommen. Da die Luchsweibchen darüber hinaus ungern weitere Strecken wandern, stehen die Chancen auf eine Partnerin zur Paarung für den Luchskater in der Lüneburger Heide nicht gut.
Der BUND fordert zusammen mit dem WWF im "Aktionsplan Luchs", die Lebensräume des Luchses besser zu vernetzen, illegale Tötungen strikt zu verfolgen, die Bevölkerung einzubeziehen und Schutzmaßnahmen länderübergreifend zu konzipieren.