Mit Fischstäbchen das Klima retten?

16. Februar 2023 | Meere, Nachhaltigkeit, Klimawandel

Fisch wird gerne als klimafreundliche und gesunde Alternative zu Fleisch verkauft. Aber der einfache CO2-Vergleich zwischen Matjesbrötchen und Bratwurst hinkt.

Fische in einer Box. Transport und Kühlung von Fischen verbrauchen viel Energie.  (Milan Salje)

Die Klimabilanz von tierischen Produkten wird bisher vor allem auf Basis des direkten Ausstoß von Klimagasen berechnet. Dabei werden die indirekten Emissionen häufig übersehen. Viel Energie verbrauchen auch Transport, Kühlung und Vermarktung von Fisch. Alleine Schiffsmotoren stoßen weltweit etwa 160 Millionen Tonnen CO2 aus.

Flughafen ist größter Umschlagplatz für Fisch

Nicht der bekannte Hamburger Fischmarkt ist der größte Umschlagplatz für den Fischhandel in Deutschland, sondern der Frankfurter Flughafen. Hier werden rund 25.000 Tonnen Fisch pro Jahr verladen.  Damit landet am Flughafen mehr Fisch als in den deutschen Häfen. Frankfurt ist dabei häufig nur eine Zwischenstation, von der aus der Transport weitergeht. Auf seiner langen Reise wird der Fisch durchgängig gekühlt. Das kostet, neben den langen Transportwegen, viel Energie.

Fische sind CO2-Speicher

Fische speichern Kohlenstoff und verringern so den CO2-Anteil in der Atmosphäre. Wenn Fische sterben und auf den Meeresboden sinken, wird der Kohlenstoff Jahrhunderte lang im Boden gebunden. Doch Grundschleppnetze, mit denen viele Fische gefangen werden, durchwühlen den Meeresboden. Dabei setzen sie riesige Mengen Kohlenstoff frei. Weltweit lösen sich so 1,5 Milliarden Tonnen CO2 aus Meeresböden. Das ist mehr als doppelt so viel wie der gesamte deutsche Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr 2020.

Die besten Alternativen zu Fleisch

Pauschal für "Fisch statt Fleisch" zu werben ist nicht klimafreundlich. Am wenigsten Emissionen verursacht die pflanzliche Ernährung. Wer nicht auf Fisch verzichten kann, greift lieber zu heimischen Fisch wie Karpfen oder Wels statt zu Thunfisch oder Tropengarnele. 

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Dieser Text ist eine berarbeitete Version eines BUNDmagazin-Artikels der Ausgabe 1/23. Das Magazin für Mitglieder ist auch online verfügbar.

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