Trotz ihrer guten Tarnung war die Schlingnatter in Deutschland einst leicht aufzuspüren. Heute dagegen wird die geschmeidige Schlange auf der nationalen "Roten Liste" als "gefährdet" eingestuft.
Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Zerstörung und Zerschneidung von strukturreichen Lebensräumen.
Mit der Flurbereinigung und Beseitigung von Hecken und Trockenmauern verschwinden die Lebensräume vieler Reptilien weiträumig.
Die entstandenen monotonen Landschaften lassen Tieren wie der Schlingnatter wenig Platz und Rückzugsmöglichkeiten.
Das Grüne Band macht’s möglich
Umso schöner, dass sich die Arbeit des BUND nun auszahlt und die Schlingnatter dank seiner Artenschutzmaßnahmen am Grünen Band wieder bei uns heimisch wird! Bislang wurde die Schlingnatter lediglich am Grünen Band nördlich von Arendsee nachgewiesen.
Am Grünen Band im Altmarkkreis Salzwedel gelang nun ein neuer, erstmaliger Nachweis der Schlange. Der Kreisnaturschutzbeauftragte hat im Rahmen eines Reptilien-Monitorings bei Wendischbrome im Auftrag des BUND ein Exemplar ausfindig gemacht. Dieser Fund zeigt einmal mehr die herausragende Bedeutung des ehemaligen Grenzstreifens als Rückzugsraum für viele bedrohte Arten.
Die Schlingnatter: eine harmlose Schwester der Kreuzotter
Die mit der Kreuzotter leicht zu verwechselnde, jedoch vollkommen harmlose Schlingnatter bevorzugt vor allem trockene und warme, kleinräumig gegliederte Lebensräume, in denen sich sowohl offene als auch niedrigbewachsene Standorte abwechseln.
Sandige Heidegebiete sowie Randbereiche von Mooren mit steinigen Elementen und liegendem Totholz stellen ideale Habitate für die grazilen Schlangen dar.
Artenschutz ist beim BUND Programm
Genau solche Habite versucht der BUND-Landesverband Sachsen-Anhalt durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für Reptilien und andere Arten am Grünen Band zu schaffen.
Er legt u.a. sichere Versteck- und Sonnenplätze aus Steinen und Totholz an, schafft sichere, vor Wildschweinen durch Einzäunung geschützte Überwinterungsquartieren oder "entbuscht" das Grüne Band im Bromer Busch, um wertvolle Offenlandbereiche wiederherzustellen.
Auch ein umfangreiches Monitoringprogramm für Kreuzotter & Co. gehört zum Programm, das durch den Nachweis der Schlingnetter einen neuen Erfolg verbuchen kann. Seit 2019 wird der BUND Sachsen-Anhalt für seine Arbeit durch das Programm "Artensofortförderung" des Umweltministeriums in Sachsen-Anhalt unterstützt.